• Kaspar H. 30/06/2019 16:23

    Hallo Marc. Vielen Dank für Deine Anmerkung, die mir erst verdeutlicht hat, dass es wünschenswert sein kann, die digitale Nachbearbeitung dieses Bilds zu deklarieren (die bei meinem Foto darin besteht, dass ich einige der im Original vorhandenen Bienen kopiert und in veränderter Größe und Position den „Originalbienen“ hinzugefügt habe).
    Für mich ist das eine durchaus legitime Form der Nachbearbeitung, die dem Ziel dient, die ästhetische Qualität oder Aussagekraft des Fotos zu erhöhen, ähnlich wie auch die Wahl eines Ausschnittes aus einem größeren Originalbild oder das Wegstempeln störender oder überflüssiger Elemente übliche Formen einer solchen Nachbearbeitung sind (https://fotoschule.fotocommunity.de/bildfehler-retuschieren/).
    Anders liegt der Fall, wenn Fotos als Medium journalistischer oder politischer Botschaften verwendet werden. Dann sollten solche Veränderungen tabu sein oder zumindest dokumentiert werden (etwa durch die Beifügung des unbearbeiteten Originals), zumal die digitalen Bildbearbeitungsmöglichkeiten dem Betrachter kaum mehr die Möglichkeit bieten, solche Veränderungen selbst zu erkennen. Diese Pflicht lässt sich auch aus den journalistisch-ethischen Grundsätzen ableiten, die in Deutschland etwa durch den Pressekodex geregelt werden und die sowohl für den Wort- wie auch für den Bildjournalismus gelten.
    Deine Anmerkung hat mir aber deutlicher gemacht, dass aus einer solchen Trennung zwischen künstlerischer und journalistischer Fotografie die Verpflichtung zur expliziten Ausweisung digitaler „Postproduction“ nicht eindeutig bestimmt werden kann, weil sich künstlerische und journalistische Ziele von Bildern überlagern. Das gilt auch für mein Bild von den heranfliegenden Bienen: Auch dieses kann über die rein visuell-künstlerische Betrachtung hinausgehende gesellschaftliche oder politische Assoziationen erzeugen und Aussagen transportieren, zumal mit dem Titel „Apocalypse now“, der einem Antikriegsfilm entspricht, der sich mit dem Vietnam-Krieg befasst, einem hochpolitischen Thema. Insofern würde ich Dich auch nicht als "Puristen" einordnen, sondern als politisch bewussten Realisten ;-)
    Liebe Grüße
    Kaspar