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ohne Titel

http://www.fotocommunity.de/blog/agora-bilddiskussion-intensiv

Wichtig:

Hier werden destruktive und/oder verletzende Anmerkungen gelöscht. Wir bitten darum, die Diskussion aufs Bild zu fokussieren und persönliche Streitigkeiten genauso wie irgendwelche Vermutungen über den Bildautor, aus der Diskussion herauszulassen.

1. Das Foto darf noch nicht in der fotocommunity veröffentlicht worden sein
2. Der Fotograf bleibt bis zum Schluss anonym und darf sich erst in einem Schlusskommentar äußern, den er an uns (Bilddiskussion_Intensiv@fotocommunity.net) vorher sendet.
3. Bitte teile uns direkt mit, ob Du als Fotograf ( UserID) nach der Diskussion genannt werden möchtest.
4. Beschreibe, warum Du das Foto genau so aufgenommen hast. Welche Idee steht dahinter?

Comentarios 20

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  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 02/02/2018 19:39

    Der Fotograf felixfoto01 schreibt:
    "Ohne wirkliche Information ist es schwerer ein Bild zu lesen. Der Kontext aus Titel, Autor und Begleitumständen helfen Bilder zu verstehen.

    Ich danke jenen der Kommentatoren meines Bildes sehr, die sich die Mühe machten ins kalte Wasser zu springen und hier ihre Gedanken und Meinungen zum Bild zu äussern, bei der sehr spärlichen Vorinformation zum Bild. Es geht nicht darum, ob man mit seiner Interpretation des Bilds die "Wahrheit" trifft, sondern was man reflektiert.

    Was reizt mich selbst an diesem Bild?

    Es sind einerseits die Herausforderungen dieses Raums. Eine Wand nur aus Glas, das Licht sehr stark von links kommend und im Raum schnell an Kraft verlierend. Die hellen Flächen - am Fenster, an der Wand und dieses Flipchartpapier lenken den Blick immer wieder auf sich, nur durchbrochen durch die Figur der männlichen Figur und der sitzenden weiblichen Person. Beide Personen folgen gewissen Stereotypen. Die Frau sitzend, der Mann in dominanter Haltung von oben herabblickend. Die Leere der rechten Bildseite erzeugt "negative Space) die ein reibendes Gegengewicht zur aktiven Situation Mitte-links erzeugt. Dazwischen die Streben, die die Rigipswände halten. Die helle Fläche des Flipchartpapiers sehe ich hier als ein sehr bildwichtiges Gegengewicht zur extrem hellen Fläche am Fenster. Würde sie fehlen, müsste das Bild anders geschnitten werden, oder es würde wesentlich langweiliger wirken.

    Der Kontext des Bildes.

    Es handelt sich um ein Team aus zwei Seniorberatern und einer Juniorberaterin, die dritte Person, quasi der Teamlead war damals nicht dabei.
    Der Raum: Ein Bürogebäude in Athen 2012 aus den 1980er Jahren, das seit dem nicht renoviert wurde. Diese blauen Wände machten es unmöglich, Präsentationen zu betrachen, also kamen zwei Flipchartblätter als Projektionsfläche zum Einsatz. Improvisation war in diesem Einsatz in verschiedenen Dimensionen nötig. Die Sicherungen der Fenster waren kaputt, man konnte die Fenster im offenen Zustand nur auf die darunter liegende Klimaanlage legen, was jedoch sofort Tornado-artige Windströme erzeugte, da irgendwo auf der anderen Seite des Gebäudes ein Fenster offen war.
    Die Fenster waren von aussen beschichtet, daher war der Raum trotz der gleissenden Sonne Griechenlands relativ dunkel. In dieser Situation hatte die sitzende Person eine Auswertung gemacht, die ihr Kollege ansehen wollte.

    Das Bild ist nicht gestellt, der Raum wurde uns von dem einladenden Unternehmen zur Verfügung gestellt, wir haben dort in der Tat gearbeitet.

    Die Dokumentation hatte nicht das Ziel als Werbung eingesetzt zu werden, sondern im Stil von “So sieht die Welt aus den Prospekten wirklich aus”.
  • milchschäfer2 30/01/2018 19:49

    Alle Linien im Bild scheinen seine - auch unausgesprochene - Kommunikation ihr gegenüber zu unterstützen
  • Mr. Brighter 30/01/2018 18:25

    Eigenartiger Weise habe ich bei diesem Bild einen komischen und bitteren Beigeschmack.
    Ich habe nämlich den Eindruck, dass ein guter Fotograf einer seiner ganz "schlechten" Arbeiten hier in die Runde schmeißt, um zu sehen, wer was schreibt und sich am Ende auf die Schenkel haut, und sagt: wie blöd seit ihr eigentlich.
    In diesen Sinn, und auf den kommenden Freitag bin ich mal gespannt wer der Fotograf ist.
    Gruß
    Mr. Brighter
  • Dietrich Kunze 30/01/2018 13:44

    Die Position beider Personen zueinander lässt viele Deutungen zu - Dominanz ist möglich, genausogut können es Kollegen sein, wobei der Typ halt im Vorbeigehen eine Bemerkung macht, was die Frau aber gar nicht von ihrer konzentrierten Arbeit am PC/Notebook aufschauen lässt. Typische Situation zwischen Kollegen, die schon lange - auch im gleichen Büro - zusammen arbeiten.Dass der EIne steht und die Andere sitzt kann beim nächsten Mal genau umgekehrt sein. Oder aber auch ganz anders ;-)))
    Sowas wird duch dieses Bild angeregt,
  • Matthias von Schramm 30/01/2018 8:45

    Grossartiges Bild mit einem beiläufig wirkenden, aber doch konzentrierten Blick - Filmszenenähnlich, aber doch eine sehr präsente Art der Fotografie. Anspannung im Gesicht der Frau ist sichtbar, Dominanz durch Körperhaltung des schreitenden Herren von hinten - geschickter Weise mit leichter Bewegungsunschärfte - dazu der Kopf durch Glatze und Ohren leicht diabolisch, oder doch einfach nur modisch am Haupt verschlankt, wie so oft heute und dabei doch dynamisch. Rechts eine leere "Tapete" für Notizen? an der Wand - zeigt die Offenheit der Szene, die durch die Personen eh genug erklärt ist, links der große Bürolocher der mahnt, dass Arbeit zu machen ist. Dazu das gute Gegenlicht durchs Fenster, welches jedoch nicht alle Konturen unsichtbar macht oder verschluckt. Schlicht thematisch erfüllend das. Und natürlich haben solche Büros mitunter auch Vorhänge.
  • ShivaK 28/01/2018 16:59

    oh, wie wohl bekannt mir das alles vorkommt. Die Berater kommen ins Haus, ein Projektraum wird gesucht und ausgestattet (Laptop ist Standard, jeder bringt seinen mit), es könnte sein, dass beide Berater sind (Arbeitnehmerüberlassungsgesetzt - räumliche Trennung der Internen und Externen); das Flipchartpapier dient dazu, Ergebnisse sichtbar zu dokumentieren (gerne auch mit aufgeklebten Post-its) ...alles sehr vertraut. (aber nur, wenn man es kennt); das Büro ist hoch oben --> wichtiges Unterfangen :-)
    Das Foto ist ein Beliebiges aus diesem Arbeitsalltag (habe meine Festplatte voll damit ;-))
    eine Dokumentation halt ... sie erkennt man, er bleibt lieber anonym.
    Dass man sie erkennt lässt für mich den Rückschluss zu, dass das Foto eher einen offiziellen Charakter hat. Der Fotograf hat also einen Auftrag und gehört vielleicht sogar zum Beratungsteam ... keine Ahnung, ist auch nicht wichtig.
    Ich finde das Foto unspannend, weil es keine Aktion zeigt außer ihrem Getippe (das macht man halt so) und seinem Gelaufe (das macht man auch so).
    Emotionen löst es bei mir aus, aber keine guten (das liegt aber an meiner eigenen Geschchte ;-))
  • XYniel 28/01/2018 16:15

    ein bild, dass ich zu hauf auf den Handys der Mitarbeiter finde. was der eine als fehler ansieht, verkauft der nächste als raffiniertes detail und ist dem übernächsten ohne belang. da ich weder die intention noch einen titel kenne, kann das bild alles oder auch nichts sein, auf keinem fall kann ich daran prüfen, ob der Anspruch, die intention irgendwie erreicht wurde.
    und da bildaufbau, Farbgestaltung und elementplazierung usw. von der intention abhängig ist, finde ich die fragestellung etwas eigen...

    ob ein Fahrzeug das richtige ist erkenne ich erst, wenn ich weiss, ob ich damit kies transportieren soll oder beim formel 1 mitmachen.
  • copine 28/01/2018 14:39

    Bernhard B., weite teile deiner analyse gehen von der annahme aus, dass dies das büro einer unternehmensberatung sein soll. das hat der fotograf nicht gesagt und das wird auch wohl nicht der fall sein. ich bin zwar nicht vom fach, aber ich könnte mir vorstellen, dass die unternehmensberatung mitarbeiter in die zu beratende firma geschickt hat und man ihnen dort ein leerstehendes büro zur verfügung gestellt hat. das würde die spartanische, fast provisorisch wirkende ausstattung und auch den laptop erklären. so gesehen spielt es auch keine rolle mehr, ob es gestellt ist oder nicht.
    zum foto: in meinen augen ist es ein typisches "gebrauchsfoto". es taugt bespielsweise gut zur illustration einer dokumentation. wenn ich den fotografen richtig verstanden habe, ist es auch als solches gedacht.
    zwei dinge, die mir nicht so recht gefallen: die silhouette des mannes hätte ich mir scharf gewünscht. zu einem dokumentarischen foto passt so eine (halbherzige) bewegungsunschärfe nicht so gut. außerdem nimmt er ziemlich viel raum ein, für eine schwarze figur vielleicht zuviel. möglicherweise hätte man ihn näher am fenster platzieren können.
    zweitens finde ich, dass dem bild etwas das gleichgewicht fehlt und ich nicht so gut die kompositionslinien erkennen kann. die personen sind zu eng beieinander, dafür ist rechts sehr viel freier raum. ob es sinnvoller ist, dass vielleicht die frau den mann anschaut, also mehr interaktion gezeigt wird, ist abhängig von der intention des fotos, also davon, was es im zusammenhang der dokumentation aussagen soll.
  • _visual_notes_ 28/01/2018 12:56

    Von einem "schäbigen" Büro würde ich hier auf keinen Fall sprechen. Man kann auch, finde ich, nicht sagen, dass auf einer Skala zwischen "Luxushotel" und "Absteige" dies einer Absteige gleichkommt.

    Viele "Wirtschaftsberatungs-" oder "Consulting"-Unternehmen hausen so einfach und zweckmäßig. Die fragen auch nicht bei der Berufsgenossenschaft nach, ob es Sinn macht, bei der Computerarbeit das Licht im Rücken zu haben.

    Auch hängen dort leere Flipcharts herum, oder vollgeschriebene. Da stehen auch Kartons herum oder eben Stapelstühle.

    Rein dokumentarisch gesehen ist hier also alles richtig und authentisch. Aber für ein Foto wählt man meiner Meinung nach eine Szenerie aus, die den Blick besser auf die Interaktion, die man zeigen will, lenkt. Und deshalb finde ich die Flipcharts zu prominent angeordnet.

    Dass der Mann eine Beinahe-Silhouette ist, finde ich gut, wenn es nicht um ein Portrait dieses Mannes geht. Er ist dann ein Platzhalter. Austauschbar.
  • twelve_pictures 28/01/2018 9:44

    Ich kenne aus meiner beruflichen Laufbahn derartige hier im Bild gezeigte Situationen aus der Sicht aller 3 Protagonisten.
    Ja, 3 Protagonisten, weil ich den Fotografen in die Situation einbeziehe. Er hat offensichtlich die Aufgabe, das Umfeld, die Aktionen und die Interaktionen für spätere Auswertungen, möglicherweise in einer Trainingsgruppe, zu dokumentieren aber das ist auch nur eine Spekulation.
    Für mich ist die Situation sehr gut dargestellt.
    Sie kann eine aktive Beratungssituation, ein Feldtraining, das heißt eine nicht gestellte Situation unter Beobachtung oder aber eine reine, gestellte Trainingssituation darstellen.
    Das bleibt hier offen.
    Eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, wie Herr B. sie nennt, kann ich nicht ausmachen, da ich weder über das eine noch über das andere etwas weiß.

    Vorhänge, ja - auch in einem Wirtschaftsberatungsunternehmen, wobei ich nicht weiß, woher Herr B. wissen will, wo das Bild entstanden ist.
    Ambiente und Bildaufbau: Dazu schreibt see ...saw... seen eigentlich genug.
    Ich könnte mir links außerhalb des Bildes durchaus noch ein paar zusammen geschobene Tische an einer Wand mit darauf abgestellten Stapelstühlen vorstellen. Die Büroausstattung ist eher dürftig und auch ein wenig anachronistisch.
    Schreibtisch, Raumausstattung und auch die leere Schreibfläche rechts an der Wand sind nicht leere Bildinhalte, sondern unterstreichen und sind somit bildwichtig im Sinne von "Leere" oder "Anfang" (auch eine Vermutung)
    Ein Startup noch ohne Crowdfunding??

    Eine Geschichte? Ja, mehrere. S. o.
    Nun zu den dargestellten Aktionen: Die Frau sitz sehr angespannt vor ihrem Laptop, was auf eine Prüfungs- oder echte Beratungssituation schließen lässt, diese aber nicht unbedingt assoziieren muss.
    Auch die von Herrn B. gesehenen "verschränkten Arme" können sein, müssen aber nicht, weil wir es nicht genau sehen, sondern nur vermuten können.
    Nicthsdestotrotz scheint der Mann zu dominieren. Ob er Chef, Berater oder Trainer ist, bleibt offen.

    Auf jeden Fall ist das kein TKT Bild. Die Gesamtsituation finde ich nahezu perfekt eingefangen, wenn ich davon ausgehe, dass es sich um ein Dokumentationsfoto für spätere Diskussionen in fachlich involvierten Kreisen handelt.

    Ich könnte hier noch weitere 70 Zeilen schreiben, beschränke mich aber und nutze die gewonnene Zeit für interessantere Dinge.
  • Bernard B.. 28/01/2018 0:07

    Vorhänge! Vorhänge im Büro, und dazu eines "Wirtschaftsberatungsunternehmens"??

    Vorhang auf für Formales, doch zunächst für Ihrem BEGLEITENDEN SATZ, der einiges über Ihre Auffassungen über Fotografie enthüllt: Aus Ihrem Satz "Ich würde gerne über die Kritik an Bildaufbau, etc. erfahren, welche Geschichte sich bei der Betrachtung des Bilds ergibt." folgere ich:
    1. Sie gehen von der zugrundeliegenden Annahme aus, dass sich bei der Betrachtung die-ses Bildes eine Geschichte ergebe - das kann sein, für den einen oder anderen, muss aber nicht, und muss gewiss nicht für alle so sein.
    2. Sie schreiben "Geschichte" (ein Begriff, der in anderem Zusammenhang in der Fotogra-fie seine Daseinsberechtigung haben mag), verwechseln das hier aber offensichtlich mit Begriffen wie "Bedeutung", "Inhalt" oder "Gehalt", die vermittelt werden sollen (Erläuterung weiter unten).
    3. Sie meinen, dass es prinzipiell und stets einen Zusammenhang zwischen "Bildaufbau, etc." und "Geschichte" gebe - dies ist nicht der Fall.
    4. Sie meinen, dass es einen noch stärkeren Zusammenhang gebe zwischen "Kritik an Bildaufbau, etc." und sich ergebender "Geschichte" gäbe - eine solche Aussage ist sinnlos und sicher einfach nur gedankenlos formuliert.

    Für bemerkenswert (und keineswegs negativ) halte ich, dass Sie dem Foto keinen TITEL geben, damit vornehm verzichten, den Betrachter in eine von Ihnen gewünschte Interpretationsrichtung schubsen zu wollen, auch nicht irrtümlich glauben, es handele sich bei einem Foto um ein Ratespiel, vorgegeben vom Autoren, bei dem es darum ginge, dass der Betrachter die vom Autoren intendierte Bedeutung herauszufinden habe, Sie vielmehr vollen Interpretationsspielraum lassen, und damit das hermeneutische Prinzip, dass der Betrachter, nicht der Künstler, die Bedeutung eines Werkes bestimmt, begrüßen.

    Zu "BILDAUFBAU, etc.": Falls Ihr Ziel war, für diese Dokumentation über "Wirtschaftsbera-tungsunternehmen" ein Büro mit interagierenden "Insassen" zu fotografieren, dann ist das Ziel meiner Meinung nach einigermaßen erfüllt: ich sehe einen Raum, der ein Büro sein könnte, mit zwei Leuten darin, nicht mehr, nicht weniger.

    Gut: 1. Personen auf dem Foto nahe zusammen, Interaktion visuell verstärkend. 2. Kontrast und Gleichgewicht zwischen Dynamik und Ruhe: er gehend, doch Arme verschränkt, sie ruhig, konzentriert blickend. 3. Blickwinkel aus Augenhöhe einer Person, und zwar der, die wir von vorne sehen: zumindest eine kleine Möglichkeit des "liaising" mit einer Peron.

    Weniger gut: 1. Gesamte rechte Bildhälfte nur nahezu leeres Büro, langweilig, Blick scannt den Bereich ab, kann sich an nichts festhalten -> evtl. Personen etwas mehr zentrieren? 2. Der Kamerasensor war bezüglich Dynamikumfang bei zugegebenermaßen schwierigen Gegenlichtverhältnissen deutlich herausgefordert (helle und dunkle Partien ohne Details, z. B. der Mann fast nur als Silhouette sichtbar), und/oder Sie haben falsch belichtet. Haben Sie sich die Mühe gemacht, dies, soweit möglich, in der Nachbearbeitung zu korrigieren, sowie auch 3. die stürzenden vertikalen Linien rechts, und 4. die chromatische Aberration lila bei den harten Kontrasten im Fensterbe-reich? Und 5. kommt Ihnen das Bild nicht deutlich zu dunkel vor? Und 6. lenken die wenigen hellen bis sehr hellen Flächen bzw. die Kontraste und die Tatsache, dass es nur wenige Farbtupfer gibt, diese aber auf Nebensächlichkeiten, nicht den Menschen, liegen, ab von dem, was für Sie Hauptthema sein soll, Ihre "Geschichte"?

    Diese meiner Meinung nach gegebene Lücke zur formal-technischen vollen Potenzialausschöpfung schwächt bereits die Geeignetheit des Bildes für den beabsichtigten Zweck, nämlich die Verwendung des Fotos in dieser Dokumentation zu Wirtschaftsberatungsunternehmen.

    Aber kann - Vorhang auf für INHALTLICHES - dies ausgleichen?
    Vorab: einerseits müssen Sie natürlich, um solch ein Foto von einem Büroinnern machen zu dürfen, in einer Beziehung mit den Abgebildetem und dem Raum/Gebäude stehen, andererseits bin ich mir anhand dieses Fotos recht sicher, dass Sie bisher kein echtes Büro eines solchen Unternehmensberatungsunternehmens von innen gesehen haben (für Standorte in Deutschland einfach 'mal beispielhaft googeln: Tower 185 oder Squaire; Büros von solchen großen Unternehmen sehen übrigens recht ähnlich aus; auch bezeichnend für Ihre angenommen Ferne zu diesem Wirtschaftsssektor: was Sie "Wirtschaftsberatungsunternehmen" nennen, wird, zumindest für größere Unternehmen, üblicherweise Unternehmensberatung/Consulting/Advisory Services genannt).

    Was auf dem Foto ZU SEHEN ist, nur zur Verdeutlichung der Diskrepanz zwischen Anspruch und abgebildeter Wirklichkeit: diese Vorhänge!, ein kleiner, billiger Schreibtisch, ein billiger Schreibtischstuhl, ein unterschiedlicher Stuhl im Vordergrund, ein Laptop (sie ist offensichtlich personal assistent oder team assistent, also sicher nicht auf Dienstreise hier, also warum ein Laptop?), ein alles andere als für einen solchen Unternehmenstyp und für jemanden in ihrer angenommenen Funktion typisches Telefon, so platziert, dass sie sich sicher erheben muss, um den Hörer abzunehmen, kein Headset!, keine separate Videokamera am Computer, ein Knobelbecher für Schreibtischutensilien, mit dieser Schere...selbst mitgebrachtes Wasser, Bluse mit Schulterpolstern (wie viele Jahre ist das Foto alt?), beide, bis auf braunen Schuhe des Mannes, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet... in welcher Branche arbeiten sie nochmal, mit solch einem Dresscode? Da wurde sicher etwas gewaltig missverstanden, und es belegt deutlich Ihre Praxisferne von der Unternehmensberatung in großen Unternehmen. Dann der Riesenlocher, für Riesenpapierstapel im papierlosen Büro, die sichtbare Buchse auf der Wand, die wellige, abblätternde, seltsam gemusterte, bläuliche Tapete, die Wand aus mobilen Wandelementen, die beigen großformatigen Papiere, in die Wandelemente gepinnt (sollen sie beschmutzte, beschädigte Wandpartien verdecken?), die abgehängte Decke mit Billigelementen vom Baumarkt, der Boden mit billiger, schlecht verlegter Auslegeware, die Bodenplatte neben dem gaffenden Loch mit den Steckdosen und Anschlüssen, die in den Raum ragenden riesigen Klimaanlage(?!, statt Kühldecken-)-Elemente -
    zuerst habe ich getippt: Büro-Container, dann: vielleicht ein Büro für ein Kleinstunternehmen am Anfang oder Ende seiner Geschichte, kurz vor der Räumung, oder der ganze Büroturm wird ohnehin bald gesprengt, um Platz zu machen für zeitgemäße, ordentlich ausgestattete Büros?

    Ich vermute, das Foto ist gestellt, mit Leuten, die wohl wie Sie die Praxis in einer Unternehmensberatung nur vom Hörensagen kennen, und es wurde irgendwo schnell mal ein Raum in einem Bürogebäude, wo man einen Bekannten hat, hergenommen - so ungefähr? Die Wirklichkeit von Büros in der Unternehmensberatung oder genereller in multinationalen Dienstleistungsunternehmen ist ungefähr so weit entfernt von diesem Foto wie das Foto von einem Möchtegern-Kriegsjournalisten, der auf seinen ersten Auftrag wartet und solange schon mal mit Fotos von balgenden Kindern im Sandkasten übt, oder wie das Foto von jemand, der ein modernes, gut ausgestattetes Hotelzimmer fotografieren will, keinen Zutritt erhält, und glaubt, das Foto aus einer billigen Absteige tut's auch.

    Vorhang auf für Ihre GESCHICHTE: Diktiert er ihr? Tatsächlich? Heute? Und wenn dem so ist: was genau ist daran typisch für den Büroalltag speziell in der Unternehmensberatung? Und welche, wie Sie es nennen, "Geschichte", soll im Kopf entstehen, wenn wir ihn fast nur als Silhouette sehen, schwarz, Arme verschränkt, gehend, sie wohl anblickend, von seinem Kopf nur Hinterkopf und Ohren zu sehen, von ihr einen angestrengten Blick auf einen Laptop, stumm? Angenommen, das wäre tatsächlich ein Bild aus einer Geschichte, z.B. eine Szene aus einem Film, dann wüsste der Zuschauer bereits im Lauf des Films wahrscheinlich etwas über sie, Hintergründe, hörte, worüber sie sprechen, ob er diktiert, ob sie eine Unternehmensstrategie festlegen, wie sich alles dann weiterentwickelt - doch hier: ein eingefrorener, für den Betrachter belangloser Moment, keine Vergangenheit, keine Entwicklung erfahrbar; ein einzelner frame macht noch lange keinen Film, keine Geschichte.

    Erscheint mir das Bild interessant genug, dass es Assoziationen auslöst, ich mir zumindest eine Geschichte vorstellen könnte? Dazu gehörte, dass das Foto "unfertig" ist, einen Weg in es hinein zuließe, Bedeutungen zumindest leise suggerierte, im Kopf eine Weile schwebte, mich emotional berührte - nichts dergleichen.

    Schnell Vorhang auf für Grundsätzlicheres (ZWECK, DOKUMENTARISCHES, DIESE GE-SCHICHTE): Das Foto ist mMn sehr weit davon entfernt, den beabsichtigten Zweck zu erfüllen. Es ist Ihnen weder gelungen, den von Ihnen intendierten Inhalt zu gestalten noch mitzuteilen:
    Es ist dokumentarisch, dokumentiert aber nur ein heruntergekommenes Büro mit zwei Personen, die sich dem Betrachter verschließen, und es erzählt die höchst interessante Geschichte von zwei Menschen im schäbigen Büro, von den einer wohl dem anderen irgendetwas diktiert, ansonsten wäre ein Behaupten von Interaktion oder gar Spannung zwischen beiden Personen für mich an den Haaren herbeigezogen.

    Wie kann man Ihre fotografische Absicht für den Betrachter wirksamer umsetzen, abgesehen von den wenigen technischen Hinweisen weiter oben?
    Hier sollte grundsätzlicher gefragt werden: Welchen Mehrwert tragen Ihrer Meinung nach prinzipiell Fotos zu einer Dokumentation über Unternehmensberatung bei? Sind Sie sich wirklich im Klaren, was Sie mit einem solchen Foto bezwecken wollen: Dokumentation oder "Geschichten" erzählen?
    Und was haben Fotos, die zudem eine Geschichte erzählen wollen, in einer Dokumentation verloren? Wollen Sie damit Persönliches einfließen lassen (hier unpassend!), wollen Sie stillheimlich beeinflussen (ziemt sich hier nicht!)?

    Konkret: einmal angenommen, man ließe Sie, nachdem Sie erklärt haben: Ich will hier dokumentieren und Geschichten erzählen! Für eine Unternehmensdoku! unter Sicherheitspersonalbegleitung tatsächlich in ein diesmal echtes Büro einer großen Unternehmensberatung und erlaubte Ihnen, dort Fotos zu machen: was würde mit Ihren Fotos dokumentiert, welche Geschichten erzählt? Geschichten von Stühlen und Tischen und Menschen am Schreibtisch, Emails tippend oder lesend, über z.B. Skype for Business Informationen austauschend, Leute in conference calls, in Meetingräumen oder Videokonferenzen, mit Powerpoint-Folien mit vielen Kreisen und Flächen und Pfeilen- genau welchen dokumentarischen Wert hätte so ein Foto in so einer Unternehmensbera-tungsdoku, welche Inhalte über Unternehmensberatung sollen damit kommuniziert werden? Mehr als in den Fernsehnachrichten über Politik durch Bilder von aktentragenden Politikern und sich schließenden Konferenzraumtüren?
    Was genau erfährt man mit so einem Foto über Unternehmensstrategien, Geschäftsfelder, lines of business, Wertschöpfungsketten dieses Wirtschaftssektors?
    Wie soll durch ein solches Foto etwas bewiesen, widerlegt, geklärt, belegt werden?
    Sie haben sich für diesen Zweck das falsche Medium ausgesucht, Fotos transportieren an sich keine Bedeutung, Bedeutung wird ihnen verliehen. Sie illustrieren damit lediglich Banales.

    Und wenn diese Unternehmenszweigdokumentation schon mit bunten, inhaltsleeren Bildchen bestückt werden soll, die zumindest ansatzweise banale Geschichtchen (besser: bloße Interaktionen) zeigen sollen: dafür gibt es Profis, Stockfotografie, am Fließband professionell hergestellt. Millionenfach. Zu allen Themen. Zu Cent-Preisen das Stück.

    Die gesparte Zeit könnte man fotografisch oder sonst wie wertvoller einsetzen, oder?
  • see ...saw... seen 27/01/2018 18:58

    Ein interessantes Foto. Gestalterisch mir ein Augentrost. Dafür möchte ich mich bedanken, denn das lässt mich darauf vertrauen, dass ich nach einer eingehenderen Beschäftigung mit dem Foto in keinem nichtssagenden Pixelvakuum lande.
    Die Grafik des Raums, die Farben, Licht und Schatten sind ein wahres Motivgeschenk, der Aufnahmestandpunkt gut gewählt. Das empfinde ich als angenehm unaufdringlich, auch die Weglassung eines Titels. Es entfällt jegliches Aufnötigen einer etwaigen Bildaussage. Ich fühle mich frei in meinen Assoziationen zum Bild.
    Das Motiv signalisiert mir, dass das Bild kein lapidares „Schönfoto“ sein will. Gestalterisch wirkt es beinahe perfekt im Sinne von frei von störenden Objekten oder Konstellationen etc. , wären da nicht ein paar kleine Details, die damit brechen, wie z.B. das Flipchart-Papier, die Wasserflasche oder die Bewegungsunschärfe des Beins. Dadurch quietscht das Bild latent ein wenig in meinem Hirn und macht mich umso neugieriger.
    Ob etwa TKT hin oder her, der Moment der Aufnahme ist klasse, wie ich finde. Die Position der Personen erzeugt Spannung. Betrachte ich die zueinander gewandten Seiten ihrer Silhouetten, erinnern sie mich entfernt an die Zeichen von Yin und Yang. Durch die Art der Darstellung nehme ich den Mann als größer wahr als die Frau. Ich kann sein Gesicht nicht sehen. Dadurch bleibt er für mich anonym. Als Betrachterin befinde ich mich auf Augenhöhe mit der Frau. Es liegt nahe, mich mit ihr zu identifizieren.
    Stichworte wie Machtgefälle, Abhängigkeitsverhältnis drängen sich auf und unwillkürlich lande ich bei der aktuellen Metoo-Debatte. Doch irgendwas will nicht passen und Bilder aus dem Film „Zeit der Kannibalen“ schieben sich mir ins Bewusstsein: Ein preisgekröntes Kammerspiel, in dem die 3 Unternehmensberater (1 Frau, 2 Männer) rücksichtslos und zynisch ihrem Ehrgeiz freien Lauf lassen.
    Fazit:
    Dem Bild ist es gelungen, einen langen Nachhall in mir zu erzeugen. Das psychologische Phänomen der sog. selektiven Wahrnehmung („wir sehen, was wir erwarten“) geht mir noch lange durch den Kopf.
  • Karpfen 27/01/2018 15:56

    Szene wie üblich im Büro.
    Brief geht danach ab mit, " Herr ... nach Diktat verreist".
  • madin susu 27/01/2018 12:40

    Da ist er wieder, der Fan der TKT-Technik (Tach-Knips-Tschüss).
    Das Foto ist scheinbar nachlässig aufgenommen, weder ausgerichtet, noch in der Belichtung nachgebessert, wobei es in dieser Hinsicht noch viel Potential böte.
    Es mutet voyeuristisch an, die Szene sieht nicht gestellt aus, der Betrachter ist scheinbar weder einbezogen, noch wird er von den Protagonisten wahrgenommen.
    Die Umgebung zeigt ein in die Jahre gekommenes Büro mit dem Charme der 70er und entsprechendem Renovierungsstau. Das Fenster im Rücken am Arbeitsplatz entspricht nicht den Anforderungen, aber da der Tisch vollständig verkabelt ist, scheint es mir in der Tat um einen authentischen Arbeitsplatz zu handeln und nicht um eine gestellte Location.
    Zu den beiden Personen: Es scheint eine konfliktgeladene Situation zu sein, die Dame senkt den Blick, auf den Bildschirm, obwohl sie weder Maus noch Tastatur bedient, möchte offenbar keinen Augenkontakt. Ihre Mimik ist kühl und abweisend.
    Er, scheinbar redend auf Sie zu gehend, jedoch mit verschränkten Armen, zeigt so ebenfalls eine unzugängliche Haltung gegenüber ihrer Argumente, resp. Verhaltens oder auch Arbeitsleistung.
    Kurz: das Bild vermittelt mir ein kühles Arbeitsklima in dusterer antiquierter und verstaubter Umgebung. Dort möchte man weder Mitarbeiter noch Vorgesetzter sein. Dieser Eindruck wird von den technischen Unzulänglichkeiten des Bildes unterstützt.
    Kein Bild für den Firmenflyer, aber eine interessante Studie.

    madin susu