• † dannpet 06/04/2018 17:44

    ?
    "Der Selfie-Wahn treibt seltsame Blüten."

    Deine Assoziation stimmt mich nachdenklich. Ist dies ein Selfie?
    Möglicherweise, da ich Teil des Fotos bin!??
    Ich frage mich gerade, was macht eigentlich ein Selfie aus? Und zu welchem Zweck macht man Selfies?
    In erster Linie, glaube ich, das Selfie ist das Sammeln von Beweisen für die späteren Erinnerungen. "Ich bin hier gewesen. Ich bin dabei gewesen." Man tut es zunächst einmal für sich selbst.
    Desweiteren teilt man diese gemachten Beweise im Jetzt, indem man sie gleich auf Reisen zu seinen Freunden schickt. Dann heißt es nicht mehr "ICH BIN GEWESEN", sondern: "Schaut mal ICH BIN (gerade in)."
    Hinzu kommt: Selfie machen ist noch nie so einfach gewesen. Es sieht lustig aus, doch haben die Self-Knipser ihren Spaß daran. Gönnen wir ihnen doch dieses Vergnügen.

    Das Foto über uns ist nach meinem Empfinden jedoch kein Selfie, denn anders als beim Selfie bin nicht ich die Hauptperson und selbst, wenn ich es wäre, so müsste ich als solche wenigstens zu erkennen sein. Allenfalls könnte ich sagen, es ist die Ablichtung einer Gruppe, der ich selbst angehöre. Als Fotografierender fehlt man ja meist in der Darstellung, die Gruppe scheint somit nie vollständig. Man könnte jemand Fremdes oder den Selbstauslöser bitten die Kamera zu bedienen oder aber, wie im Foto, versuchen andere Bezüge zu schaffen.

    Diesen Gedanken weitergeführt... Gruppenzugehörigkeit, Standpunkt...

    ... es ist ein allegorisches Gruppen-Selfie!?

    Hab dank für deine nachdenklichen Grüße,

    Gruß vom P an den P
  • Charly Charity 06/04/2018 21:34

    Vielleicht ist der "Selfie-Wahn" der erste stolprige Versuch, das Jetzt in der Gesellschaft zu erfassen, sichtbar zu machen ... wobei der Stolperstein m.E. der Wahn ist, nicht das JETZT und auch nicht das Selfie ... der Wahn der Technik, will sagen, der GLAUBE an die Technik und der GLAUBE daran, das nur das wahr ist, was man sieht! ... doch vielleicht ist es ja auch ein probater Weg ins Jetzt, eben ein zur Zeit zur Verfügung stehendes Mittel und das ist nichts weiter als ein Mittel zum Zweck, weder gut noch schlecht, einfach ein Mittel ... ein Mittel zum Zweck quasi um das wesentliche Moment des ICH BIN zu erfassen ... ;-)* ... und zu kommunizieren ... mehr geht zur Zeit eben noch nicht ...

    Wege sind nicht immer geradeaus ... manchmal, wenn nicht sogar sehr, sehr häufig, gehen wir die Wege über sogenannte Umwege, die in Wahrheit gar keine Umwege sind ... sie sind eben genau das, was wir sehen WOLLEN ... weil uns der Wahn(-sinn) davon abhält, das zu sehen was wirklich IST ;-)* ...

    Das JETZT ist immer freundlich* ... sämtliche Momente des JETZT, machen das Leben aus* ... Leben kann keiner festhalten, es fließt ... und ist vergänglich ... für jeden von uns*

    Im Prinzip bräuchten wir keine äußeren Bilder ... Bilder sind in uns gespeichert ... doch, dem Himmel sei Dank ;-)* ... wir nutzen Bilder (Fotos, Kunst etcpp.) ebenfalls als Mittel zum Zweck ... Bilder sind ein Mittel der visuellen Kommunikation ... um innere Prozesse sichtbar zu machen (Gedanken, Gefühle, Bedürfnisse ... allegorisch ;-)*eben)

    M.E steht der Fotograf mit dem Rücken zur Wand ... hinter der sichtbaren Gruppe im Vordergrund ;-)* ... mittig hinter der Gruppe ... und die Kamera befindet sich direkt vor seinem Gesicht ... das zum rein sachlichen Hintergrund*

    Eines noch zum Thema:
    "Das, was wir nicht sehen wollen existiert nicht, es ist Nichts" ...

    ... und spätestens JETZT existiert es, es hat einen Namen bekommen ... das Nichts ... genau wie das Jetzt ... ;-)*
    Es kommt nur drauf an, welches (TV)Programm ich wähle ... schalte ich das ERSTE ein, sehe ich auch das ERSTE ... doch alle anderen Programme existieren ebenfalls, auch wenn ich sie gerade NICHT sehe ;-)* .... wenn mir das ERSTE nicht gefällt, kann ich das ZWEITE wählen ... das heißt aber nicht, dass das Programm, welches mir nicht gefallen hat, plötzlich auch nicht mehr existiert ... ich habe nur meinen Blickwinkel verschoben! Standpunktwechsel ... und schon sehe ich was anderes ;-)*
    So einfach kann es sein* So ist es gut ;-)* Freude*

    lg Dagmar
  • peju 07/04/2018 13:08

    Natürlich ist ein Selbstbildnis an sich nichts Verwerfliches.
    Hier ist es dazu noch ein sehr spezielles, da man die Personen, dieses Selbstgruppenbild beinahe kaum als solches wahrnimmt. Die arrangierte Szene trifft sich in einer winzigen Fläche, ebendiesem ovalen doch recht weit entferntem quasi zweckentfremdeten Spiegel.
    Mir ging es darum, das heutzutage Massenhafte und 'Selfie' genannte Phänomen anzuführen, da die Personen hier im Bild fast wie zu einem Altar oder Heiligenbild hinaufsehen.
    Ich sah eine junge Frau vor mir an einem Strand entlanggehen, wie üblich das Smartphone ständig im Anschlag.
    Plötzlich blieb sie stehen, drehte sich um 90° weg vom Meer schaltet blitzartig so was wie ein Lächeln (oder auch Grinsen) ein, hielt das Smarthone vor sich und schaltete nach der Aufnahme von sich und dem Meer das Lächeln wieder aus und ging weiter...
    Gruß
    Peter
  • Charly Charity 07/04/2018 14:11

    ... tausende von Momenten (alle die gerade ein lächeldes Selfie in die Linse werfen, weltweit) schreiben ein Lächeln in die Lüfte ... kann es etwas Schöneres geben*
    Ich sagte ja ... vielleicht der stolpernde Versuch, dem JETZT die Freude zu entlocken ... und wenn es nur in Form eines Selfies ist ;-)*
    Auf jeden Fall, und nur das ist wichtig ... hat mir dieses Gespräch den inneren Frieden mit den Selfies beschert ... WAS für ein wundervoller Moment! ... schon wieder ein neuer Blickwinkel, ein anderer Standpunkt, ein Point of view des Augenblicks, ein Wendepunkt im Leben ... mit dem ich nun nicht mehr im Krieg bin ... was will der Mensch mehr ... danke ;-)*
    ... wieder einen Aspekt des stetigen inneren Krieges geschlichtet ... klasse ;-)* ... freu, ich brauch' mich nicht mehr aufregen ... denn darum gehts ... den Konflikt mit der Realität im eigenen Inneren erkennen und schlichten/beilegen ... mehr Krieg gibt es nicht auf Erden ... und mehr Frieden können wir auch nicht erreichen ... als den inneren Frieden eines jeden Menschen, als Summe sichtbar gemacht im Spiegel der Zeit ;-)*
    lg dagmar