• Constantin H. 11/04/2021 1:20

    Wie mir scheint, sprichst Du etwas reserviert, ja fast widerwillig von meinem „dokumentarischen Eifer“. Es mag Dich irritieren, dass meine Natur- und Landschaftsfotos stets ausdrücklich eine benennbare Szene in einem definierten Moment zeigen. Nun, neben dieser konsequent präsentierten dokumentarischen Ebene, den Wechsel der Jahreszeiten schildernd, vom Wetter berichtend, von Topographie und Historie eines Ortes erzählend, wald- oder wasserwirtschaftliche sowie renaturierende Maßnahmen zur Kenntnis bringend, kann jedes Bild (kann! muss nicht in jedem Fall) auch eine gefühlsmäßige oder anderweitig sinnhafte Ebene berühren. In diesem Fall spricht diese Szene in der Okeraue, an einem toten, verlandenden Okerarm, gesäumt mit schwärzlich kahlem, scheinbar abgestorbenen Gehölz, für mich auch die Karfreitagssituation an, also das vermeintlich unwiderrufliche Überschreiten der Todesgrenze (hinüber in Auflösung und Nichts?), vor der triumphalen Auferstehung, wie auch die Vegetation ja nicht wirklich abstirbt, sondern in der Erstarrung des Winters das nächste Aufleben im Frühling vorbereitet.
    Liebe Grüße, Constantin