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  • Hans-Dieter Illing 26/09/2022 21:07

    Ich habe mich bei dieser Documenta oft gefragt, wie politisch darf bzw. sollte Kunst sein, um noch Kunst zu bleiben und nicht zur politischen Agitation zu verkommen. Bzw. kann Agitation wie sie z.B. Taring Pati praktiziert überhaupt Kunst sein? Ich habe keine Antworten darauf gefunden. Nur festgestellt, es gibt keinen (gesellschaftlichen) Bereich, in welchem politische Inhalte keine Rolle spielen. Eine unpolitische Kunst gibt es somit nicht. Sehr wohl aber eine Politik ohne Kunst.

    Und, es gibt mehr als nur unsere westlich orientierte Welt, in der wir hier leben.
  • Starcad 26/09/2022 23:17

    Das ist gut ausgedrückt.  Gerade die letzten drei Sätze.

    Allerdings sind politische Inhalte und Reflexionen gesellschaftlicher Zustände ja schon sehr lange Teil des Kunstbegriffs, und spätestens seit Beuys auch vermehrt soziale und ökologische Aspekte. Das eigentlich neue bei dieser Documenta war für mich die radikale Abkehr vom autonomen Kunstwerk, hin zu einem kollektiven. Ausserdem gab es eine deutliche Tendenz zu einer Betonung der prozessualen gegenüber einer statischen Kunstauffassung. Damit werden dann aber auch Lösungswege aufgezeigt, die sich zudem vom kommerzialisierten Kunstmarkt absetzen.
  • Hans-Dieter Illing 28/09/2022 11:14

    Du hast meine Empfindungen aber auch gut ausgedrückt. Weg vom autonomen Kunstwerk, eine Betonung des Kollektivs. Betonung des prozessualen, verbunden mit einer Entkommerzialisierung des Kunstmarktes. Wir haben es hier mit einer Weiterentwicklung des Kasseler Kunstbetriebes zu tun, der allein schon wegen seiner Entkommerzialisierung nicht widerspruchslos hingenommen wurde und wird. Für mich war es deshalb eine etwas andere Documenta als sonst. Aber jede Documenta ist anders. Ich werde hier wohl noch den einen oder anderen Eindruck präsentieren.  LG
  • eMM-eFF 28/09/2022 11:55

    Hmmm ich denke von den eiszeitlichen Höhlenmalereien und anderen uralten Kunstwerken bis zu den 7000 Eichen von Beuys sind herausragende Kunstwerke immer Werke einzelner gewesen. Möglich dass es Helfer gab, aber so wie ich es sehe war immer eine Person in der Veranwortung. Kollektive erfordern immer Kompromisse verengen also den Raum für radikal neue Ideen. Ich kann mir nicht vorstellen dass Da VInci oder van Gogh ihre Werke als Resultat eines Kollektiven Prozesses geschaffen hätten. Selbst in der Musik wo meist viele zusammenwirken müssen um das Kunstwerk zu verwirklichen, gibt es zumeist einen Komponisten, Singer-Songwriter der die Idee hatte und das Grundgerüst oder das ganze Werk erstellt bzw. erdacht hat. 
    Ein ganz interessante Einschätzung der D 15 findet sich hier https://youtu.be/m20ZIRywiFY

    Gruß
    mf