Gerhard Körsgen


Premium (World), Köln

Er leuchtet

Aufnahme 09.05.2011, Bari.

Das ist mal so ein Foto bei dem es sich lohnt ein wenig zur Geschichte zu erzählen.
Ich flog damals im Frühjahr 2011 nachdem ich den Monat zuvor in Rom gewesen war erstmals nach Bari.
Vor Ort war es tagsüber ca. 20-22°C. warm, abends etwas kühler - für die Einheimischen quasi arktische Temperaturen.
Ich fiel als Tourist auf weil ich dennoch im T-Shirt ging (mir war warm).
An dem Wochenende an dem ich vor Ort war fand eine katholische wallfahrtsähnliche Prozession statt zu der der altstädtische Marktplatz farbenfroh illuminiert war (was insbesondere in der Dämmerung und abends zur Geltung kam, tagsüber kaum) und so zum Besuch einlud.

Es gab eine kleine Bühne auf der eine klleine Madonnenfigur sporadisch gezeigt und wenn zu sehen frenetisch bejubelt wurde.
Zudem gab es Menschen wie den halblinks zu sehenden Herren der sich an die Menschen an den Gittern vorne wandte und ihnen, so vermute ich mal, seine persönliche Erweckungsgeschichte oder sonst etwas Sentimentales erzählte. Er war, wie zu sehen, völlig ergriffen von dem Moment, "erleuchtet", was er sagte wurde aber durchaus kontrovers aufgenommen, manche beachteten ihn gar nicht, andere lachten (ob ihn an oder -aus liess sich nicht immer zweifelsfrei sagen). Ich fotografierte diese Szene als T-Shirt-Träger inmitten einer mit wattierten Jacken ausgestatteten Menschenmenge bei leichtem Nieselregen , 5 Sekunden später entlud sich ein Regenschirm-Meer als es anfing leicht zu regnen, der Protagonist dieser Szene verschwand im Zelt, ich war froh die Aufnahme noch im Kasten zu haben.

Comentarios 16

  • jule43 29/07/2018 16:20

    Ein bisschen voll da
    Da gucke ich lieber das Foto an :-) hier bei mir auf dem Sofa
    LG jule
  • Dragomir Vukovic 26/07/2018 9:21

    * great one *
  • Tassos Kitsakis 22/07/2018 9:27

    Dem Gerry ist seine Kamera an der Hand angewachsen. Ich glaube, dass man eher einen weiteren Koffer von Vivian Meier, diesmal mit Speicherkarten, findet, als, dass Gery seine Kamera wechselt ;)
    • Gerhard Körsgen 22/07/2018 12:38

      "Franz Beckenbauer: Die Schweden sind keine Brasilianer.
      Gerhard Körsgen: Eine Kamera ist keine Unterhose."
      ;-)
  • LIBOMEDIA 20/07/2018 11:07

    Die Aufmerksamkeit der meisten geht nach links zu der nicht im Bild befindlichen Madonnenfigur. Die meisten Menschen sind ergriffen. Und der Mensch hinter dem Gitter versucht,
    die Menschen für sich zu interssieren. Vieleicht hat er ja eine besondere Botschaft.Ich mag das Licht, es ist wirklich leuchtend.
    Und die Geschichte empfinde ich als gute Ergänzung.
    lg*Rainer
  • Lumiguel56 19/07/2018 22:40

    Im Gegensatz zu Sybil hätte ich auch ohne Text den Mann halblinks als Blickfang und als in irgeneiner Form in ungewöhnlicher Gemütsverfassung angesehen. Erleuchtet, erweckt, Zeugnis ablegend. Ja das ist ihm schon anzusehen. Und erkennbar auch, dass er nicht die Hauptperson ist. Wer das ist, das kann man tatsächlich nur Deinem Text entnehmen. Aber er kämpft um Aufmerksamkeit, möchte ernst genommen werden.
    Eine durchaus spannende Situation. Die natürlich noch viel zugespitzter sein könnte. Ich würde einiges darum geben, eine Menschenansammlung in Exstase zu erleben und vielleicht auch zu fotografieren. Das um so mehr, als es mir in nicht geringem Maße unheimlich wäre.
    Ich begreife, dass es bei diesem Foto sehr zentral um Inhaltliches geht, insofern bin ich gerne bereit, bei der technischen Qualität Abstriche zu machen. Und doch - das sehr grobe Korn bzw. Farbrauschen empfinde ich speziell in den Gesichtern unten rechts als störend. Vermutlich hätte ich das Foto nach Schwarz-Weiß transformiert, was natürlich die zarten Farben der Illumination zunicht gemacht hätte.
    • Gerhard Körsgen 20/07/2018 0:18

      Danke für deinen Kommentar. Da wo Kritik aufkommt sehe ich diese eher als "Luxusproblem" denn essentiell substanziell. Bei der technischen Qualität war es so dass vor Ort die Hauptbeleuchtung von den Illuminationen kam, dieses aber flackernd - man musste schon einen gut getimeten Zeitpunkt abpassen um sein Foto hinzubekommen. Damit es wie auch immer klappt wählte ich hier ISO 800 - worauf sich das Intervall der blinkenden Illumination änderte und plötzlich vieel Licht da war - ISO 100 hätte gereicht - nur das war zuvor nicht absehbar. Soll nichts entschuldigen aber erklären.
      Farbe musste hier wegen der Farbspiele der Illumination. In sw gehen da die Nuancen unter.
    • Lumiguel56 20/07/2018 18:50

      So ähnlich habe ich die Kritik ja auch eingekleidet. Das Formal-Technische tritt natürlich hinter das Erzählend-Dokumentarische zurück. Ich nehme an, die Überlegung, nach s/w umzuwandeln hattest Du ebenso wie ich bereits angestellt, aber das Ergebnis aus dem bereits von mir angesprochenen und von Dir bestätigtem Grund verworfen.
      Es scheint mir aber außer dem etwas erhöhten ISO Wert auch bedeutsam, dass die Aufnahme mit einer Kamera gemacht wurde, die erstmals 2010 auf den Markt kam. Tatsächlich hat sich in den letzten acht Jahren noch eine Menge getan bei den Sensoren. Das geht ja sogar so weit, dass es von Sony oder Lumix spezielle Kameras für Aufnahmen mit wenig Licht gibt.
    • Gerhard Körsgen 20/07/2018 20:16

      Mag sein, ich bin da nicht wirklich auf dem Laufenden, bin ich doch mit meinem Equipment weil darin eingearbeitet zufrieden, trotz aller bekannten Mankos dessen.
      Die Aufnahme konnte ich z.B. trotz relativer Kleinwüchsigkeit gezielt über Kopf machen dank Klapp-Schwenk - Display.
      Ich kenne bis heute keine Kamera die die vielen guten Features der EX1 bei verbessertem Chip bietet.
      Handling geht bei mir über effektiver Bildqualität, ganz klar. Kann man das Foto erst gar nicht machen geht mehr verloren als wenn man sich über die "Bildqualität" streitet - weil es das "Streitobjekt" erst gar nicht gäbe.
      Bild nicht haben = Mangelproblem (schlimmer, unwiederbringbare Momente gehe verloren)
      Mangelnde Bildqualität = Luxusproblem (verschmerzbar bis zu einem gewissen Grad).
  • Sybil.J 19/07/2018 20:19

    Ich dachte, du meinst das Kind mit der weißen Mütze, das springt mir direkt ins Auge.
    Ehrlich gesagt finde ich deine Geschichte fast spannender als das Foto, aber als Illustration dazu passt es für mich. Zusammen eine runde Sache.
    • Gerhard Körsgen 19/07/2018 22:26

      Es gibt natürlich Fotos die "selbsterklärend" sind und für jemanden der öfters verschiedene Arten von Fotografie betrachtet ist die Story hier rein visuell auch schon fast so. Es macht mir aber auch Spaß Geschichten zu erzählen unabhängig vom Visuellen. Und manchmal kann man das ja auch verbinden.
  • Gabriele Maria Bootz 19/07/2018 9:01

    Ein lebendiges Bild. Danke für die Geschichte dazu.
    VG Gabriele
  • Klaus-Günter Albrecht 19/07/2018 7:11

    Be- und Erleuchtung.
    Liebe Grüße Klaus
  • Lilelu 19/07/2018 6:07

    Ist schon wieder Weihnachten?
  • Udo Ludo 19/07/2018 6:04

    Die Hände erzählen die Geschichte auch.