peju


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Im Bunker

Alarm!
Schon wieder.
Noch während die Sirenen ihr schauerliches Geheule verbreiteten schnappte sie sich den Kleinen und eine bereitstehende Tasche mit dem Nötigsten.
Ein kurzer Blick in die Wohnung und die bange Frage, ob sie hinterher noch da wäre...und dann rannte sie die Treppen runter, auf dem Weg traf sie ihre Nachbarinnen, die genau wie sie mit leichtem Gepäck loshasteten.
250m bis zum Hochbunker!
Der Kleine heulte, die Luft roch immer noch brenzlich nach dem letzten Angriff...aber vorwärts!
Sie erreichte den Bunkereingang, wo sie ein Luftschutzwart empfing und nach Nr. 17 beorderte, im oberen Stockwerk...
Bange Stunden später kehrte sie zurück in ihre Wohnung.
An der Ecke waren zwei Bomben runtergekommen und hatten einen Autobetrieb zerstört, aber sonst stand alles noch... für dieses mal. Es sollten zum Glück die einzigen Bomben hier in diesem Viertel bleiben.

2019
Er kehrte nach so langer Zeit das erste mal zurück in diesen Bunker, der ihm in Kindertagen Zufluchtsstätte geworden war.
Das erste mal überhaupt, daß seitdem Zivilisten dort rein konnten.
Alles kam ihm wieder hoch, obwohl er damals erst Drei war...

Hochbunker Grüner Hof aus dem Jahre '42
Gesehen am Tag des offenen Denkmals 2019.
Jetzt hat er wieder 26 Jahre Ruhe... hoffentlich.

Comentarios 57

  • Neydhart von Gmunden 18/07/2023 8:53

    Moin zum Morgen.
    So ein Bunker ist fast wie ein natürliches Kühlaggregat.
    Jetzt, in diesen heißen Sommertagen, wäre ein kühles Plätzchen dort be-
    stimmt Geld wert. Was als Schutzraum für heiße Kriegstage und Nächte
    ausgedacht, wäre jetzt und bei den künftigen heißen Sommertagen ein
    besonderer Schutzraum gegen heiße Tage und Nächte.
    Ein origineller Kühlraum, eine Art humane Kühltruhe.
    Vielleicht ärgern wir uns in 10 Jahren, dass wir alle Bunker irgendwann ab-
    gerissen haben.

    Kühlende Grüße aus dem heißen Norden,
    Neydhart
    • peju 18/07/2023 10:26

      ...jaa...
      kurz nachdem ich diese Aufnahme machte, wir ahnten noch nichts von Corona...oder noch weniger vom Ukraine-Krieg, da erwischten mich fiese Bazillen von der Art, daß ich sogar... ins Spital... aber lassen wir das.
      Ein Ort des Grauens für mich, der den Krieg gerade eben nicht mehr selbst erlebt hatte..
      aber die Berichte meiner Altvorderen waren drastisch, selbst wenn sie nur die halbe Wahrheit waren, da sie meist das Leiden der anderen, das wir Deutschen zu verantworten hatten, ausblendeten.
      Kühl... ja das war es da drin aber es hat auch fürchterlich gestunken nach irgendeinem Öl. Dieser Bunker ist ja in den 60ern als Atomschutzbunker umgefriemelt worden. Nie hätte ich gedacht, daß uns hier in Europa noch mal so was blühen könnte. Aber es ist derselbe Ungeist wie damals!
      Heute ist es hier auch so etwas kühler geworden. Hitze ist ansonsten schwer bis garnicht auszuhalten.
      Grüße in den schönen Norden.
      Peter
  • Eifelpixel 10/05/2020 8:54

    Orte die man hoffentlich nicht mehr braucht
    Immer eine gute Zeit wünscht Joachim
  • † werner weis 14/04/2020 15:15

    "pollenfrei" nur als Kurz-Blitzlich
    nur isoliert zum Bild
    -
    zur Erzählung später - sie hebt das Bild in eine
    andere
    Dimension
    • peju 15/04/2020 8:13

      Ja die Pollen... auch sie können sehr fies sein und den Geplagten das Leben zur Hölle machen.
      Freut mich sehr mal wieder was von Dir zu lesen.
      Mit einem schönen Gruß aus Köln
      Peter
  • Günter7 28/09/2019 13:54

    Gut, das ich diese Zeit nicht erlebt habe
    und hoffentlich auch nicht mehr erleben werde........
    LG Günter
  • Neydhart von Gmunden 25/09/2019 14:23

    Nun ja, vielleicht schützt und dieser Bunker vor dem Hochwasser
    oder der Klimakatastrophe oder vor D. Trump .... wer weiß ...... ?!
  • Anne Rudolph 23/09/2019 17:01

    das ist schon sehr bedrückend
  • Eifelpixel 23/09/2019 9:00

    Da will eigentlich keiner sein
    Immer eine gute Zeit wünscht Joachim
  • Koelsche 20/09/2019 20:37

    Oh Gott, das erinnert mich an viele bange Stunden im Hochbunker in der Herthastraße! Wie oft bin ich, im Netz meine Puppe, mit den Eltern und meiner Schwester die paar Schritte über die Straße dorthin gelaufen! Später, als wir "ausgebrannt" waren ( so nannte man das damals, denn unser Haus wurde durch Brandbomben zerstört), mußten wir von der Breniger Straße aus zum Bunker eilen.
    In den ersten Jahren hatten wir im Bunker noch Platz. Bei nächtlichem Fliegeralarm saß ich dort auf einer Fußbank, den Kopf auf Mamas Schoß, und konnte vielleicht sogar etwas schlafen. Im Jahr 1944 preßten sich unzählige Leute, dicht an dicht, mit Koffern, Taschen und Kindern in den rettenden Bunker. Es war fürchterlich eng! Durch die sehr dicken Betonwände drang dumpf das Krachen der Einschläge, kam näher und näher. Es hat uns, Gottseidank, nicht erwischt, der Bunker hielt den Bomben stand.
    Ende Oktober 1944 war die Wasserversorgung zusammengebrochen, die Straßenbahnen fuhren nicht mehr. Köln war zu mindestens  85 % zerstört. Wir hatten kein Dach mehr über dem Kopf, waren diesmal durch eine Luftmine "ausgebombt" worden und flüchteten ins Erzgebirge zu Verwandten.
    Viele Jahre später konnte ich erstmals wieder nach Köln reisen und war auch in der Herthastraße, stand dort, wo "unser" Haus einmal war. Es war ein sehr emotionaler Augenblick. Das neue Haus war mir fremd, kein bekannter Name fand sich auf den Klingelschildern. Ich war traurig und froh zugleich, die Tränen kamen. Jahre später habe ich auch den Bunker fotografiert. Efeu bedeckte die Fassade. Oben hatten sie Wohnungen gebaut,was mir unheimlich war! Kein Wunder nach dem, was ich dort erlebt hatte! Bäume säumten nun die schmale Straße. Sie war dadurch im Gegensatz zu früher leider etwas dunkel geworden.
    Nun war ich schon lange nicht mehr dort. Ob ich nochmals dorthin komme, ist ungewiß.
    Dein Foto ist sehr eindrucksvoll, die Erinnerung überkam mich schlagartig!
    Möge soetwas nie wieder geschehen! Jedoch, wenn ich an die gegenwärtigen Geschehnisse denke, überkommt mich große Sorge!

    LG
    Irene
  • KGS 18/09/2019 13:45

    Meine beiden Großmütter haben uns Kindern damals von solchen Aufenthalten im Bunker erzählt - und später waren es dann natürlich Bücher, Filme usw., die einem diese Zeit nahebrachten. Natürlich konnte man als junger Mensch durchaus schon reflektieren, dass es etwas Furchtbares und ein großer Schrecken gewesen sein musste, dort aushalten zu müssen, zumal die Kinder, die mit in den Bunker mussten, auch die eigenen Eltern waren, und man sich gerade damit zu identifizieren suchte. Aber natürlich konnten die Bilder, die man in der Phantasie entwickelte, niemals das Grauen der Realität spiegeln. Das muss es aber auch nicht, denke ich. Wenn man ein Gefühl für das Furchtbare, für die Ängste, den Verlust usw. entwickelt und das in seinem Unterbewusstsein verankern kann, sollte man eigentlich gewappnet sein gegen alles, was mit Lust auf kriegerische Auseinandersetzungen bzw. deren Vorstufen zu tun hat. Aber kann man das tatsächlich auch grundsätzlich annehmen?

    Sehr eindrucksvoll, dein Bild, Peter!

    Gruß, Kerstin
    • peju 18/09/2019 16:16

      Unser Schulweg in Kindertagen führte genau durch einen Bunker. Man musste durch eine Toreinfahrt dieses Bunkers auf den Schulhof.
      Von daher hat das bei mir immer schon die Phantasie angeregt und die Fragen dazu.
      Später erfuhren wir, daß dieser Bunker, nicht der hier im Bild, errichtet wurde, nachdem eine Luftmine eine ganze Häuserzeile zerstört hatte.
      Und überall gab es in der Nachbarschaft noch zahlreiche Trümmergrundstücke, die sich herrlich als verbotene Spielplätze anboten.
      Die Zeitzeugen lebten noch und auch deren Erzählungen hielten das Grauen lebendig.
      Es scheint so, daß die Immunisierung nicht wirklich von Dauer ist, leider...
      Gruß
      Peter
  • AMABU 14/09/2019 23:18

    Hab ich wieder versäumt  :-((
    Irgendwann mal schaffe ich es auch, ihn zu besichtigen
    Tolle Aufnahme
    LG AMABU
  • Maud Morell 12/09/2019 22:58

    Du transportierst mit deinem Foto und deinem Text ein beängstigendes Gefühl.
    So eine schlimme Zeit darf es niemals wieder geben.
    LG von Maud
    • peju 13/09/2019 9:48

      Ich habe mitunter den Eindruck, viele Leute hätten es vergessen, wenn man hört, welche Töne mitunter gespuckt werden...
      Danke für diese Worte.
      Mit einem schönen Gruß
      Peter
  • Fokke Nijdeken 10/09/2019 23:06

    In Todesnot ist's egal woher die Bombe kommt...,, so habe ich das als Kind empfunden.
    Die Schlacht um Arnheim und die Bombardierung meiner Heimatstadt (ohne Hochbunkers) ist mir mein ganzes  Leben beigeblieben und irgendwie bin ich Stolz darauf es überlebt zu haben, wobei ich nur Glück hatte...
    Gr Fokke
    • peju 11/09/2019 9:41

      In diesem Fall waren es wohl 'freundliche Bomben' der Alliierten.
      Ja, hier in Köln sah ich auf einem Friedhof ein Kreuz, darauf stand: 12 Unbekannte.
      Sie waren als Zwangsarbeiter, vermutlich russische, eingesetzt und sind einem alliierten Bombenangriff zum Opfer gefallen.
      Ja, Arnheim.
      Genau wie hier im Hürtgenwald und den Ardennen ein sinnloses Unterfangen der Nazis doch irgendwie gegen die erdrückende Übermacht zu siegen, koste es was es wolle.
      Einer meiner Onkel liegt auf einem großen Friedhof...in den Ardennen. Er hatte vermutlich keine Chance.
      Und kaum war dieser entsetzliche Krieg endlich zuende, wurden neue geführt...
      Gruß
      Peter
  • LIBOMEDIA 10/09/2019 22:06

    Eine berührende Geschichte. Bist du der damals dreijährige?
    Die Erinnerungen kommen bestimmt wieder hoch und sind wiedr voll present.
    • peju 10/09/2019 22:14

      Ich erinnere mich nur an die Erzählungen meiner Verwandten aus der Zeit...wobei hauptsächlich an das, was die Frauen erzählten, wie das damals war, mit den bangen Nächten in den Kellern.
      'Ausgebombt' hieß das dann, wenn man nach dem Alarm das Haus nur noch als rauchenden Trümmerberg wiederfand.
      Aber bei der Führung war jemand dabei, der als Kleinkind dort war.
  • DagmarN 10/09/2019 13:28

    eindrucksvoll.
    lg dagmar

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