* R A Y S *

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Hier kommt nun ein ganz besonderes Bild von meiner Reise nach Menorca im Mai 2018.
Nicht weil es wohl möglich besonders gut geworden ist, sondern ganz Besonders deshalb,
da es tatsächlich eine „Challange“ war es zu fotografieren und anschließend zu bearbeiten.

Kamera: Nikon D850 , ISO1000 und ISO12500 , Nikkor 14-24mm , f2,8
(genauere Daten siehe unten)

Bild spielt wie immer ohne den unten folgenden Text, der nicht gelesen werden muss !

Für denjenigen den es interessiert, gebe ich hier aber einmal ein paar Einblicke in die Entstehung des Bildes:


Einen Tag vorher besuchte ich die Location am späten Nachmittag um den optimalen Standpunkt für mein früh morgentliches Bildes heraus zu finden. Das mache ich immer so, denn meine Erfahrung ist, dass nur so auch wirklich aussergewöhnliche Bilder entstehen können. Gerade wenn man vor hat ein Bild in den frühen Morgenstunden zu machen gilt es nämlich einige Dinge zu beachten.

1. Man ist meist früh unterwegs, und da zählt jede Minute die man noch an zusätzlichem Schlaf rausholen kann.
Bei diesem Bild stand der Wecker auf 03:00 Uhr.

2. Möchte man Bilder wie diese machen, dann sollte man mindestens eine Stunde oder besser noch früher on Location sein. Lichtstrahlen von Leuchttürmen mit Beams wie hier zu sehen, sind nämlich nur bei absoluter Dunkelheit wirklich gut zu fotografieren. Hier waren es fast 2 Stunden vor Sonnenaufgang.

3. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war es stockdunkel, und man konnte die Hand vor Augen nicht sehen. Man muss die Location also sehr gut kennen und genau wissen wo man stehen muss. Gerade hier wo der Aufnahmestandpunkt relativ nah an einer Absturzkante liegt ist dies um so Wichtiger wenn nicht Überlebenswichtig.


4. Man hat zwar eine gute und helle Kopflampe mit der man zumindest die Umgebung der nächsten 10 Meter sehr gut sehen kann, doch wenn es um die Bildkomposition geht wird es duster…dann hilft einem die Lampe leider nicht mehr. Viel zu weit entfernt liegt das Motiv, und nicht einmal das Wasser was man hier auf dem Bild sehen kann ist auch nur zu erahnen. Um jetzt doch die Bildkomposition wieder zu finden, die man sich am Tag zuvor erarbeitet hat mache ich mir an Stellen wie hier Markierungen am Boden wo genau das Stativ zu stehen hat (drei Markierungen wo genau die Stativbeine zu stehen haben). Die Kamera habe ich am Tag zuvor mit der internen Wasserwaage so ausgerichtet, dass ich auch hier blind die Kamera ausrichten kann. Lediglich nach links und rechts muss ich etwas schätzen.

5. Zuerst mache ich ein paar Probeaufnahmen mit ISO64000 (bzw. höchstmöglicher ISO), Blende 2,8 und kurzer Belichtungsszeit. Hiermit kann man sehr gut die Perspektive korrigieren und schauen ob der Bildaufbau stimmt.


6. Für die eigentliche Aufnahme rechne ich nun für die kleinere ISO und evtl. grössere Blende die Aufnahmezeit aus den zuvor erstellten High-ISO-Aufnahmen herunter. Das mache ich meist im Kopf , aber oft helfe ich mir auch mit der genial einfachen App „Reciprocity Calculator“ wenn ich gar keine Lust auf Kopfrechnen zu so frühmorgentlicher Stunde habe ;) . Ausserdem ist es auch gut zur Sicherheit die Aufnahmedaten mal gegen zu checken, denn bei Belichtungszeiten von mehreren Minuten ist es schon ärgerlich wenn man sich versehentlich verrechnet hat und wieder von vorn anfangen muss.

7. Scharf stellen mache ich manuell. Hier war es einfach. Der Leuchtturm bot sich als ideales Motiv zum Scharfstellen an. In einer Landschaft ohne Leuchtturm mache ich dies indem ich auf einen hellen Stern fokussiere. Sollte man keine Sterne haben, dann bediene ich mich einer Unendlichmarkierung an meinem Objektiv, die ich mir für solche Fälle eingeprägt habe. Manuell scharf stellen immer mit offener Blende bei 1:1 oder 3:1 .


Zur Aufnahme:
Das Bild besteht aus zwei Aufnahmen. Eines für die Lichtbeams, und eines für die Landschaft.

Aufnahme 1: Lichtbeams.
Für bewegende Lichtbeams braucht man eine relativ kurze Belichtungszeit. Ansonsten verschwimmen diese zu einem einzigen grossen „Lichtfleck“.
Um das zu realisieren machte ich eine Aufnahme mit ISO 12500 , Blende 2,8 bei 1 Sekunde Belichtungszeit.

Aufnahme2: Landschaft und Himmel.
Da ich sehr nah an den Felsen stand musste es mindestens Blende 11 sein um gleichzeitig den Leuchtturm und die Felsen halbwegs scharf abzubilden zu können. Um das Rauschen im Griff zu behalten entschied ich mich für ISO1000.
Hieraus ergab sich eine Belichtungszeit von 179 Sekunden bei Blende11 und ISO1000.
Immer noch eine relativ hohe ISO, jedoch hätte alles Andere in einer zu langen Belichtungszeit gemündet, die vor allem Morgens wenn sich der Himmel relativ schnell ändert nicht gut zu kontrollieren gewesen wäre.


zur Nachbearbeitung:
Beide Bilder wurden in Photoshop kombiniert.
Aus der ersten Aufnahme wurden nur die Lichtstrahlen rekonstruiert, welche mit verschiedenen Denoise-Methoden auf ein erträgliches Rauschass minimiert wurden. Diverse Tonwertkorrekturen waren nötig um die vollkommen unterschiedlich anmutenden Belichtungen anzugleichen.

Meist weiss man vor Ort selbst nicht genau, ob es klappen wird beide Aufnahmen zu einem Gesamtbild zu vereinen.
Um so glücklicher war ich, dass es dieses mal geklappt hat.

Ich hoffe das Bild gefällt euch, und wie immer freue mich über eure Kommentare und Anregungen!
Solltet Ihr euch weiter ein paar mehr von solcher „Making Offs“ und Einblicke in meine Arbeit wünschen, dann sagt es mir gern. Bei Interesse kann ich hier sicher öfter mal ein wenig mehr für euch berichten und schreiben.

Beste Grüsse, euer Manfred Voss


©Manfred Voss
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