stillundleise

stillundleise

still geht der sommer
legt leise das blumenkleid
in seinen koffer

der tag nur ein hauch
geschlossen alle fenster
kühl weht schon der wind

im grau des morgens
und feuchtem nebel wirbelt
das bunt des waldes

endlose farben
in sich zauberhaft leuchtend
begleiten den weg

an müden zweigen
blatt für blatt im wind sich wiegt
atem der erde

ein leises rascheln
der wind ist der dirigent
die musik erklingt

das blattorchester
voller hingabe und lust
wolken ziehen auf

kühles herbstnieseln
die katz schläft wieder im heu
nicht ein vogel singt

schornsteine rauchen
gesammeltes brennholz
gelagert im haus

heftige windböe
grollen in weiter ferne
der hofhund laut bellt

nebel erhebt sich
im gegenlicht des morgens
wo sind die blumen

all schönheit erbracht
streuen sie ihren samen
weit über das land

wohlige wärme
leise knisterts im kamin
zu füßen die katz

auf dem küchenherd
im topf die suppe köchelt
sie duftet so gut

im licht des herbstes
taucht meine seele unter
so sanft und langsam

im frühen morgen
der gänse heiserer schrei
und sonst nichts weiter

oh diese stille
hör nur, der sommer scheidet
mit leisem flüstern

der stille lauschend
langer blick aus dem fenster
alles grau in grau

erwachender tag
pfeifender wasserkessel
die katz laut miaut

wenn gänse fliegen
im see der herbst sich spiegelt
baden verboten

leuchtende früchte
an den bäumen und sträuchern
reif für die ernte

glänzender apfel
purpurrot und saftig grün
in voller schönheit

...

(copyright by stockhausen & haiku)