9.597 56

#14/2024

Willkommen zu Agora - Bilddiskussion intensiv
Wir freuen uns, dass Du Dich intensiver mit diesem Foto auseinandersetzen möchtest.

Bei Agora liegt der Schwerpunkt auf der Wahrnehmung und Interpretation des Fotos
- NICHT in dessen Bewertung -

~.~.~.~

Diese Leitfragen können Dir dabei helfen, in die Welt des AGORA-Fotos einzutauchen

1. Was nehme ich wahr? (analytisch)
2. Wie interagieren die verschiedenen Elemente im Bild? (analytisch)
3. Welche emotionale Wirkung entfaltet sich bei mir? (emotional)
4. Welche Botschaft, welche Bildaussage, welche Geschichte erkenne ich? (Interpretation)

~.~.~.~


Auf diese Weise erhältst Du die Möglichkeit, ein Foto eingehend zu erforschen und (möglicherweise) faszinierende und neue Aspekte zu entdecken, die Deine Fotografie auf ein neues Level heben können. Gleichzeitig erfahren die Bildautoren, welche anderen Interpretationen des Fotos existieren. Sie entdecken neue Blickwinkel und können so über ihr Foto und dessen Entstehung nachdenken.

*** Wichtig ***
Wir bitten Dich darum, die Anmerkungen auf das Foto zu fokussieren und um Beachtung unserer Gemeinschaftsstandards:
https://www.fotocommunity.de/standards#miteinander

*Kommentare, die nichts zur inhaltlichen Diskussion des Bildes beitragen, Fragen zum Prozess, destruktive, bewertende und/oder verletzende Anmerkungen, werden von den TeilnehmerInnen u. LeserInnen gemeldet und durch die fotocommunity Administration geprüft und ggf. geahndet *

Um Dein eigenes, bisher unveröffentlichtes Bild in Agora zu präsentieren, bitte nutze diesen Link:
https://fotoschule.fotocommunity.de/agora/

Comentarios 56

  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 06/05/2024 6:14

    Agora wird unter dem folgenden Foto fortgesetzt:
    #15/2024
    #15/2024
    Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv
  • Bernadette O. 04/05/2024 9:17

    Hier nun wie versprochen noch die Originalversion, etwas komprimiert allerdings.
    Agorabild
    Agorabild
    Bernadette O.
    • felixfoto01 04/05/2024 10:06

      Danke dafür!
      ich finde dieses ja in der Tat besser, aber dann hätten einige bemerkt, dass der Horizont schief sei. (Dabei ist der nicht schief, sondern die Kamera wars..)
      Danke auch für die Geschichte der Entstehung und so!
    • Gerd Scheel 04/05/2024 11:56

      Hier ist es ja noch deutlicher,
      dass  ich den Schatten als  eine Ampel sah,
      also immer normal ansehen.
    • _visual_notes_ 04/05/2024 14:06

      Ich hatte auch zuerst an eine Ampel gedacht. Oder einen "Starenkasten" mit einer Geschwindigkeitsmessanlage und einem "Blitzer".
  • Agora 3.0 - Bildbesprechung intensiv 04/05/2024 7:47

    Bernadette O. schreibt:
    "Das Bild entstand vor gut zwei Jahren, am Mittwoch 9. Februar 22, mittags um ca. 13 Uhr. Ich war mit der Kamera unterwegs in der Stadt Zürich. Bei diesem Strassenübergang nahm ich den auffällig geknickten Schatten der Lampe wahr und sah den Jogger in Schwarz von links näherkommen. Der Plan entstand blitzschnell, es blieb keine Zeit, die Einstellungen an der Kamera zu ändern – einfach Kamera hoch, intuitiv den Ausschnitt gewählt und die wenigen Sekunden abwarten, bis der Läufer an der meines Erachtens geeigneten Stelle war – klick!

    Beim späteren Sichten der Fotos am Bildschirm wanderte mein Finger schon in Richtung Delete-Taste: zu viel drauf, zu wirr das Ganze. Doch beim nochmaligen Blick darauf passierte bei mir plötzlich etwas: Das Bild begann sich «zu bewegen». Die vier Elemente Hausschatten, Selfieschatten, geteiltes Rechteck auf der Strasse und angeschnittenes MAN-Logo begannen in meinem Geiste um den Mann in der Bildmitte zu kreisen, fast wie die Flügel eines riesigen Windrads. Verschiedene Assoziationen tauchten in mir auf. Einerseits die vom Hamsterrad: Da will einer die Welt bewegen, er läuft aus Leibeskräften, und doch bleibt alles stehen. Anderseits auch die einer Marionette, weil der Läufer wie eine Marionette unter dem Lampenschatten «hängt».

    Das war es, was mich an dem Bild plötzlich «reinzog». Doch es blieb bei mir die Unsicherheit, ob andere wohl ähnliche Gedanken und Intentionen zu diesem Bild entwickeln würden oder ob solche Fantasien nur meinem Kopf entspringen. Ab und zu geht mir ja die Fantasie etwas durch. Darum habe ich es als Agora-Bild vorgeschlagen.

    Damit ist auch die aufgetauchte Frage nach dem Schnitt beantwortet: Ich habe tatsächlich einmal noch andere Schnitte ausprobiert. Aber für mich funktioniert das Bild nur so, wie es ist. Die vier erwähnten Randelemente sind meines Erachtens unabdingbar.
    Das Bild ist noch leicht nachbearbeitet. Ich habe es begradigt/entzerrt. Das mache ich nicht immer. Hier brachte diese Aktion für mich die nötige Prise «Ruhe» ins Bild. Ich werde – wenn Agora diesen Text hochgeladen hat, das Original noch verlinken, auch mit den technischen Angaben zum Foto.

    Dass gleich schon die ersten Kommentare derart positiv ausgefallen sind, hat mich dann doch sehr überrascht. Das Bild ist ja nicht lange voraus im Kopf geplant entstanden. Lampenschatten und Läufer hatten den Impuls gegeben, den Bildausschnitt habe ich sehr schnell und rein intuitiv gewählt. War also auch viel Glück dabei? Oder war die Intuition massgeblich? Ich kann es selber nicht beantworten.

    Vielen Dank allen für die Auseinandersetzung mit dem Bild. Auch kritische Voten wie z.B. von Jens Riesener fand ich spannend. Selber wäre ich nie draufgekommen, die Schatten so genau zu betrachten, weil ich ja selber wusste, dass die Situation in Wirklichkeit genau so wie abgebildet war. Es hat mich dann im ersten Moment selber verblüfft, dass die Schatten in so verschiedene Richtungen zeigen. Aber die Frage hat sich ja rasch und korrekt geklärt. – Oder die genaue Beobachtung von Wittebuxe, dass das Bild nicht in Deutschland entstanden sein kann, weil die Strassenmarkierungen anders sind.

    Vielen Dank einfach allen."
    • Matthias von Schramm 04/05/2024 12:25

      Danke für Deine Worte. Du hast in meinen Augen genau das erkannt, was mir auch ins Auge fiel. Das scheinbare "Überangebot" funktioniert hier allerbest und es gibt sie eben diese Fälle der Fotografie, die "Weniger ist mehr" manchmal eben doch zur Floskel machen. Deshalb bin ich mit dem Schneiden und begradigen auch extrem übervorsichtig, weil viele Informationen auch Stilmittel sind. Ob Informationen überflüssig sind, oder die Bildaussage stören, kann und sollte man im Nachhinein in Ruhe selbst entscheiden.
    • Gerhard Körsgen 04/05/2024 12:58

      Sehr erhellend und informativ deine Geschichte zum Foto.
      Nenn mich jetzt "kleinen Klugscheisser", aber ich hatte dich "auf der Rechnung" als Autor*in ;-) Anderenfalls hätte es tatsächlich Giraffenhals himself sein müssen und das war unwahrscheinlich. Du hast definitiv "den Blick", insbesondere den demokratischen, in dem alle Elemente im Rahmen nahezu gleich wichtig sind und zueinander in Beziehung stehen.
      Wir sprachen ja in Bregenz darüber, Du erinnerst dich vielleicht.
      Toller Beitrag, vielen Dank dafür.
    • _visual_notes_ 04/05/2024 13:05

      Bei dieser Art von Fotografie ist man in der Tat immer in der Zwickmühle zwischen "mehr Layers, mehr Komplexität" einerseits und "Keep it simple, stupid!" andererseits.
    • Bernadette O. 04/05/2024 13:42

      @ Gerhard Körsgen und _visual_notes_: Eure so positiven Anmerkungen gleich zu Beginn der Diskusion brachten mich ja fast in Verlegenheit. Ich fühle mich von Alex Webb meilenweit entfernt. Die Bilder von Hans-Bernd alias marie-antoinettesgiraffenhals habe ich immer sehr gemocht und habe von ihnen sicher manches lernen können. Aber auch da: die Hürde liegt sehr hoch. Wer bei exzellenten komplexen Bildern noch zu erwähnen wäre, leider auch nicht mehr oft mit neuen Bildern hier in der fc, ist Marc Erpelding.
      Danke euch für eure Anerkennung, die ich sehr zu schätzen weiss.
  • Eva B. 03/05/2024 22:35

    Das ist spannend. Da ist viel los. Linien, Kästchen, versetzt teilweise, fast ein karo-muster. Schatten, ein Schatten-selfi. Ein tolles blau, etwas gelb. Dazu noch ein Jogger mittendrin,  ein Titel: man.
    Ein Bild nach meinem Geschmack. Wohl nicht als Einzige hielt ich es zuerst für einen ,Körsgen' ;)
    Den Schatten des Gebäudes links verbinde ich gedanklich mit dem Poller oder Mast links unten im Bild und denke, es sei eine Ampel. In meiner Vorstellung steht Fotograf*in also an einer Ampel. Dieses Gefühl werde ich auch gar nicht los.
    Ich mag, wie der Schatten der Lampe fast auf den Läufer zeigt. 
    Zusätzlich ist es eines dieser Bilder, bei denen mich die Schatten erstaunen. Ich wundere mich, dass der Baum keinen Schatten an die blaue Wand wirft. Sein Schatten ist am Boden, er steht zu weit weg von der Wand. Und doch habe ich das Gefühl, dass dort etwas fehlt. 
    Ein spannendes Bild. Ein gutes Bild.
    • Gerhard Körsgen 03/05/2024 23:13

      Hihi, ich bin s aber nicht ;-)
      Es ist halt diese Art der "Beziehungsfindungen der Elemente" zueinander die es nachhaltig interessant hält. Sowas liebe ich.
    • Per Anhalter 42 04/05/2024 12:23

      Das wäre ja auch ein Ding gewesen, wenn Du Dich selbst kommentierst ;)) Du müsstest schon mit einem Bild aus einem anderen Sujet kommen, um nicht sofort enttarnt zu werden.
  • Per Anhalter 42 03/05/2024 19:05

    Es gibt die Schatten, die eine 2. Welt eröffnen und zeigen, was eben real in voller Größe nicht zu sehen ist: Das Haus mit den Balkonen links, die Laterne und der Fotograf, der das Bild macht. In der 1. Welt joggt ein Mann, Straße, weiße Linien, gelbe Linien, eine Abdeckung mit zwei Vierecken, blaue Halle, Schriftzug "Man". Was das Bild ausmacht, ist die Interaktion aller Elemente miteinander. Der Mann, auf den die Lampe zeigt oder zu zeigen scheint, fällt als erstes ins Auge. Aber es sind viele andere Kleinigkeiten, die zueinander passen.

    Emotional passiert bei mir bei diesem Bild gar nichts. Es erreicht meinen Verstand, der das Ganze weniger von der Situation an sich (die ist trivial), sondern mehr durch das Zusammenspiel der Details oder überhaupt der Möglichkeit zur Entdeckung angezogen wird. 

    Welche Botschaft? Auf dem Weg zu unserer Gesundheit oder dem Erreichen unserer Grenzen scheint es auf die Schönheit des Ortes, auf eine grüne Wiese, einen Wald, ein Vogelzwitschern nicht mehr anzukommen. Es geht nur um die Bewegung an sich, nicht mehr um den Ort oder den Weg. Denke ich. Und der Fotograf ist weit weg von den schönen Landschaften, die hier in der fc als wunderschöne Illusion von einer Welt, die Sternchen bekommen.

    Das erste, was ich am Montag beim Ansehen dachte, war: "Ein kluges Bild." Allererster Impuls und auch nach näherer Betrachtung über fünf Tage das, was ich immer noch denke.
    • Bernadette O. 04/05/2024 12:55

      Deine Gedanken zur Botschaft des Bildes finde ich interessant. Es geht in die Richtung meiner Assoziation mit dem Hamsterrad.
      Das Bild zeigt natürlich nur genau diese Stelle, die der Jogger durcheläuft. Tatsächlich befindet sich dieser Übergang in der Nähe der Limmat, an deren Ufer um die Mittagszeit sehr viele JoggerInnen anzutreffen waren. Dort ist die Umgebung etwas weniger geschäftlich und steril als auf diesem Bild. Gut möglich, dass etliche von ihnen die berufliche Mittagspause zum Sporttreiben benutzen.
    • Per Anhalter 42 05/05/2024 11:44

      Die Welt ist voller Selbstoptimierung, bei der Genuss und Passion, das Erleben in den Hintergrund zu rücken scheinen. Wir laufen nicht, weil wir laufen, sondern weil wir fit, durchtrainiert und ausdauernd sein wollen. Es ist das neue „mein Haus, mein Auto…“ … ich mache Yoga, ich laufe 20 km, ich esse kein Zucker, ich fahre täglich 30 km Rad … ;)) das ist für mich ein verlängertes Hamsterrad, bei dem man eher tut, was man sollte, aber vergessen hat, was man möchte. Und so passt für mich diessr Lauf gut in den Rahmen.
  • Matthias von Schramm 01/05/2024 13:19

    Ergänzend zu meinem ersten Post, möchte ich hier meinen ersten spontanen Eindruck des Thumbs einwerfen, bevor ich das Bild angeklickt habe. Ich dachte lustiger, aber auch spannender am Weise an eine Streetball-Szene. Die Rundung oben im MAN - Logo sah ich als Korb mit Brett, wegen der Armhaltung des Joggers glaubte ich an einen dribbelnden Spieler mit einem Basketball. Der Fotografenschatten erinnerte mich an Jemanden, der die Haltung zum Freiwurf einnimmt. Auch als ich die Bewegungsdynamik in das angeklickte Bild mitnahm und sah, dass es keine Streetball-Szene ist, nahm ich diese optische Täuschung immer wieder wahr. Es dauerte eine Zeit, bis ich dem Bild viel mehr Stille attestieren konnte. Denn der Jogger ist der Einzige, der sich im Bild bewegt. Er läuft auch nur und einen Ball suche ich vergebens. Auch der Fotografenschatten ist recht ruhig.

    Solche interessante Fehlannahmen entstehen offenbar durch Sehgewohnheiten, eben auch weil ich im allgemeinen recht viel Sportfotografie betrachte und sie im Kontext zu anderen Elementen auf dem Bild sehe. Übrig geblieben ist hier sehr viel mehr Kontext, nicht immer sofort erklärbare Linien und Schatten und viel weniger Sport als gedacht.
    • N. Nescio 01/05/2024 20:06

      Für mich sah das thumbnail genauso aus, wie das Foto. Nur ein paar Details verschluckt.
    • Gerhard Körsgen 01/05/2024 22:08

      @N. Nescio : Ist halt die Frage welchen Stellenwert man eher randständigen Détails zugestehen will wenn das Foto auch ohne funktionieren würde. Für mich machen sie hier "das Tüpfelchen auf dem I". Rein grafisch stringenter wäre es wohl in der "Thumbnail-Version" - die hier nicht besprochen wird. Aber das Gedankenspiel finde ich auch spannend. Vielleicht sagt ja am Ende der/die Bildautor*in etwas über den Schnitt.
    • N. Nescio 02/05/2024 0:09

      ich habe 2 arten von thmbnails: 1) die in der agora-bildvorschau ... diese ist perfekt, nichts weggeschnitten, nur die auflösung geringer
      2) das vorschaubild, das agora im schlußkommentar des letzten agora-bildes verlinkt hat ... das ist oben und unten beschnitten.
      ich hatte nur 1) betrachtet.
    • Gerhard Körsgen 02/05/2024 0:51

      Ach so, ja, Missverständnis. Ich wiederum hatte nur 2) betrachtet und nicht bedacht dass es noch einen anders aussehenden geben könnte. Mea culpa.
  • N. Nescio 01/05/2024 12:02

    Sonniges frühjahrsfreizeitbild - Kopf-und handbedeckung, langärmelige Kleidung am Sonntagvormittag oder Nachmittag. Halblange Schatten. Klare, wenige leuchtkräftige, reine Farben und farbflächen.

    Darüber ein Layer von streng geraden Linien. Darüber Schattenflächen und schattenlinien, darüber fotografenschatten und ein Freizeitsportler als Kontrapunkt zu den geometrischen, toten Linien.

    Moderne rostfreie Zeiten der industrielandschaft und fitnesskultur. Kleiner, agiler mann. In  der lagerhallenwüste mit Einsatzfahrzeug-Infrastruktur. Alles für die Produktion. Das Produktionsmittel hält sich durch joggen fit für den Job, für freien Kopf. Alles hat Disziplin und strenge. Kein Auto. Der Fotograf als Konstrukteur.
    Antifreistellungsfotografie. Giraffenhalsfoto.
    • Bernadette O. 04/05/2024 13:01

      Deine Gedanken im letzten Abschnitt finde ich besonders interessant. Wie bereits weiter oben bei "Per Anhalter 42" erwähnt, gehen sie stark in Richtung Hamsterrad, das ich genau so im Bild sehe.
  • Jens Riesener 30/04/2024 21:22

    Ein bewegtes und ein stehendes Bild, das mir durch seinen Farben sehr gefällt.
    Genau im richtigen Moment den laufenden Menschen erfasst und auf den Auslöser gedrückt. Ein Glücksmoment.
    Können!

    Und doch irritiert mich das Bild und ganz besonders verwundern mich die Schatten.

    Die Sonne steht tief, wirft am vorderen Pfosten einen langen Schatten. Es könnte später Nachmittag sein. Warmes Licht. 
    Der Schatten des Pfosten ist scharf gezeichnet, der fotografierende Mensch nicht - vielleicht ist es die unterschiedliche Entfernung zum Boden.
    Vielleicht.

    Der Schatten des vorderen Pfosten zeigt in die eine, die Schatten der Laterne und der gegenüberliegenden Pfosten in eine andere Richtung - die Winkel sind verschieden.
    Seltsam.

    Was macht die Sonne da?
    Die Laterne braucht für ihren Schatten einen anderen Sonnenstand. 
    Scheint sie jetzt gleichzeitig aus zwei Richtungen?
    Wie kann das sein?

    Das sind nicht so kluge Gedanken, wie von den anderen Kommentierenden und bestimmt gibt es eine gute Erklärung für die unterschiedlichen Winkel der Schatten.
    Da lerne ich gerne dazu.
    • Lars Ihring 01/05/2024 9:10

      Für mich laufen die Schatten einfach auf den perspektivischen Fluchtpunkt zu… in meinen Augen völlig normal :)
      LG!
    • Jens Riesener 01/05/2024 9:21

      Ich möchte keinen Schatten auf das Bild werfen. Es sind nur meine Fragen.
      Die Winkelverschiebung auf den Fluchtpunkt bei einer größeren Entfernung kann ich gut verstehen. Hier sind es geschätzte 20 Meter.
      Ich lerne gerne dazu.
      Euch und Ihnen allen einen schönen 1. Mai.
    • Gerhard Körsgen 01/05/2024 12:37

      Ich hab`mich echt verunsichern lassen. Obwohl mir "instinktiv" klar war dass alles stimmt. Diese ganzen Hick-Hack-Hin-und-Her-Diskussionen "Echt oder Unecht" machen einen schon ganz paranoid ;-) Ich fand aber gut und wichtig es angesprochen zu haben, danke Jens.
    • Bernadette O. 04/05/2024 13:04

      Ja, diese Schattendiskussion habe ich sehr gespannt mitverfolgt. Für mich selber war ja die Situation klar. Aber so genau habe ich das Phänomen der verschieden ausgerichteten Schattenwürfe, wenn die Fotografin die Sonne in ihrem Rücken hat, noch nie analysiert. Danke fürs genaue und kritische Hinsehen.
  • togilsaram 30/04/2024 15:52

    Der erste flüchtige Blick: da rennt jemand um seinen Zug zu bekommen. Aber es ist ja keine Bahnhofshalle, sondern eine Fabrikhalle. Außerdem rennt der Mann ja nicht, sondern er joggt. Also Frühsport auf dem Weg zur Arbeit? Ich hatte mal einen Kollegen der kam mit dem Fahrrad und duschte in der Firma bevor er zum Arbeitsplatz kam.
    Die tiefstehende Sonne und das gleißende Licht weisen aber auf Spätnachmittag hin. Also joggt der Mann nach Hause. Dann arbeitet er aber nicht bei MAN sondern auf der anderen Straßenseite. Seine Firma ragt wie ein Monster als Schatten ins Bild. Oder der Mann ist ein Jogger der gar nicht hier arbeitet und nach Feierabend joggt. Das würde aber bedeuten, dass er in einer städtischen Umgebung wohnt ohne Park oder Wald in der Nähe und deshalb im Industriegebiet joggen muss.
    Obwohl die kühle blaue Fläche viel Raum einnimmt strahlt das Bild für mich Hitze aus. Aber auch hier liege ich wahrscheinlich falsch. Die lange Hose und Mütze passen eher in einen sonnigen, aber kühlen Herbstabend (siehe Blätter auf der Straße und fehlendes grün an den Pflanzen).
    Ein Bild mit vielen Ebenen (wurde ja auch schon von anderen erwähnt), für mich aber auch ein Bild mit vielen Linien. Mich spricht das Bild insbesondere durch seine grafischen Komponenten an, insbesondere der Kanaldeckel zieht meinen Blick immer wieder magisch an. Auch der unnatürlich abgewinkelte Schatten der Laterne fällt besonders ins Auge.
    Trotz der kühlen und dunklen Elemente wirkt das Bild durch den starken Sonnenschein auf mich freundlich.
  • Gerd Scheel 30/04/2024 15:45

    Ich mag Fotos mit Schatten und habe
    beim flüchtigen Schauen nur gedacht,
    wieso der Ampelschatten so groß ist.
    Heute wieder beim Foto und lese Wittebuxes
    Kommentar und der "Schattenwurf eines Gebäudes"
    und das war dann der Auslöser, doch genauer zu schauen.
    Interessant, dass der eigene Schatten mit fotografiert
    wurde, denn dadurch wirkt es persönlicher.
    Auch die große Lampe, die wohl bei dem Übergang
    steht und Ziel ist um auf die andere Seite zu kommen.
    Quintessenz dieser Betrachtung, ich werde genauer schauen.
  • Matthias von Schramm 30/04/2024 13:42

    Ein Bild mit sensationell vielen Elementen und für jemanden der Flächen und Linien mag, sowas wie eine Offenbarung. Man befindet sich in einer Art Gewerbegebiet, vielleicht einem Teil eines Hafens, oder eines Güterbahnhofs. Die Abkürzung MAN steht für die Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg und verrät das sich auf diesem Gelände auch mobile Grossfahrzeuge befinden (LKWs, Busse, Transporter). So ist dieses Gebiet an dieser Stelle vermutlich aber so großräumig, dass ein Jogger sie bei stahlblauem Himmel für sich auserkoren hat. Eine schlanke, vermutlich männliche Person mit vorwiegend schwarzer Trainingskleidung, schwarzer Kopfbedeckung und einem roten Farbtupfer offenbar am Schuhwerk. Er bildet das Hauptmotiv in einer Diagonale mit der Schatten-Silhouette der offenbar fotografierenden Person. Das Bild, bzw. der Läufer kippen dynamisch nach rechts, als würde er nach unten laufen, was aber vermutlich in der Realität nicht der Fall ist.

    Nebst des Schattens des Fotografierenden befinden sich drei weitere sehr präsente Schatten im Bild. Nämlich der Schatten eines Gebäudes mit Aussentreppe, oder Vorbau mit balkonartiger Brüstung links im Bild. Dieser Schatten ist auf das blaue Gebäude im Hintergrund geworfen. Neben dem Fotografen befindet sich ein Poller, der einen steilen Schatten senkrecht empor wirft. Und der Schatten eines abgeknickten länglichen Etwas (vielleicht eine Lampe) befindet sich zentral an der hinteren blauen Wand. Dieser Schatten deutet eine Einrahmung des Joggers an.

    Alle diese Schatten korrespondieren mit Linien, die man auf der Straße sieht in vorwiegend gelb und weiß. Es gibt zwei quadratische Abdeckungen für unterirdische Technik, die weitere Linien anbieten. Das Pflaster zeigt auch wieder Linien. Schaut man mehr und mehr, ist das überreiche Angebot an Motiven und Nebenerzeugnissen unruhig. Aber das Gesamtwerk bietet dann Harmonie an und zeigt sie auch. Der kleine Fitzel blauer Himmel oben links, ist dann auch das letzte Element an Bildinformation, welcher das Bild umfassend macht. Würde er fehlen, würde ich ihn nicht vermissen, aber mit ihm bekomme ich eine weiterreichende Licht und Wetterinformation. So könnte man meinen, dass es ein "Lautes Bild" ist, ist es aber für mich nicht. Wenn ich drauf schaue, meine ich beinahe die Schritte des Läufers zu hören. Das es dies bei mir auslöst, spricht für diese Art der Fotografie, die wohl einst Klassik durchbrach und selbst sehr klassisch wurde.

    Der Gedanke an den fotografisch viele Elemente einsammelnden Alex Webb (wie hier schon erwähnt), liegt da durchaus nahe.
  • wittebuxe 29/04/2024 23:52

    Ein schöner, klarer Morgen, es ist halb neun, sonnig, die Bäume unbelaubt, ich denke, es ist Mitte Februar. Das schöne Blau der großen MAN-Halle wirkt beruhigend auf den Betrachter, es nimmt gut die Hälfte des Bildes ein, also sind alle: ruhig.

    Auf den 1. Blick sind wir nicht in Deutschland, auf den 2. auch nicht, vielleicht eine Besonderheit im Umfeld der Halle, aber die Zeichen und Marken, die unser Straßenbild begleiten, fehlen hier jedenfalls. Es sind anstelle dessen gelbe Streifen, und weiße, alternierende Überwegskennungen, nur kurz, nicht durchgängig, für die Fußgänger, soviel kann man erkennen. Ein Jogger kreuzt das Bild nach rechts, ziemlich in der Bildmitte, leicht nach vorn fallend, schlank, sportlich, das linke Bein ist angewinkelt, er ist schnell. Schwarz gekleidet, mit schwarzem Beanie und schwarzen Handschuhe, es ist eben noch sehr kalt im Jahr.

    Das sonnenbeschienene, längsgestreifte Blechprofil der Werkshalle ist fast mannshoch umschlossen von einem Maschendrahtzaun. Es sind auffällig viele Anschlüsse für alles Mögliche auf wenigen Metern zu sehen, das Ganze ist offenbar gut gesichert, also: wichtig.

    Der Sonnenstand malt einen Schattenwinkel just in Front des Läufers an die Wand, wie ein Haken mit abgewinkelten Knick, interessant, jedenfalls interessanter, als der Schattenwurf eines Gebäudes mit Balkonen, ganz links im Bild.

    Es ist ein ruhiges, beruhigendes Foto, eine Sonntagssituation während eines Morgenspaziergangs, der Schatten des Fotografen ist am unteren Bildrand zu erkenne, er bleibt anonym, mit seinem Handy.

    Das Bild gefällt mir, weil es so wenig beansprucht und beanspruchen will.
    • Bernadette O. 04/05/2024 13:25

      Ich fand interessant, wie du anhand der Strassenmarkierungen sofort den Ort als nicht in Deutschland liegend erkennen konntest. Ich kann diese Zeichen im Nachhinein nicht korrekt erklären, weil gerade die gelben Linien stark angeschnitten sind. Sie können allenfalls ein Feld kennzeichnen, auf dem nicht parkiert werden darf.
      Die weissen Vierecke markieren vermutlich ein "Bremskissen", das hier am Übergang zur 30er-Zone zur Verkehrsberuhigung angebracht wurde.
  • felixfoto01 29/04/2024 21:47

    Zunächst sehe ich eine blaue Fläche, die einen großen Anteil des Bilds einnimmt. Dann nehme ich den Schatten eines anderen Gebäudes auf dieser Fläche wahr. Ein weißer Streifen unterhalb der blauen Fläche, ein Jogger, der gerade die Straße überquert.
    Schilder, Poller, Straße, Straßenmarkierungen .. und den Schatten der Person, als sie das Foto aufnimmt.
    Bei der Kombination MAN und der Jogger fällt mir Wolfgangs Spruch ein "Es kann ja ruhog subtil sein, aber sollte auch jeder merken.." dabei sind es andere Anteile, die mir dieses Foto schmackhaft machen: 
    Der Schatten einer Laterne, die ich im Bild nicht vollständig sehe, zusammen mit dem Jogger haben für mich eine Anmutung, wie ich sie von Zündkerzen erinnere und die Haltung des Fotografen ist dessen Echo. 
    Die Markierungen auf der Straße, auf die der Jogger zuläuft erinnern mich an das Micro-Four-Thirds Symbol, entfernt.
    Die gelben Linien auf der einen Straßenseite geben einen farblichen Kontrast zur blauen Wand.
    Der Poller unten links und der Schatten der Lampe mit ihrem Knick halten für mich einen stillen Dialog.
    Der Schatten des Gebäudes am linken Rand erinnert mich an einen Sprungturm im Freibad. 
    Auf den ersten Blick mag das Foto wenig aussagen, aber wenn ich in die Details einsteige, sehe ich immer mehr und sehe, wie die Teile im Bild zueinander Verbindung aufnehmen: Gegenüberstellungen, Echos, Formen, Linien. Ich schaue mir das Bild gerne an.
  • _visual_notes_ 29/04/2024 15:10

    Also ich sehe zunächst einmal ein Selfie :-) Da hat ein/e Fotograf/in seine / ihre Fotopraxis dokumentiert.

    Am anderen Ende des Bildes steht "MAN", das ist natürlich ein Firmenname, könnte aber von jemandem, der diese Marke nicht kennt, als englisches Wort für Mann verstanden werden. Und man sieht auch einen Mann, einen Jogger. Vielleicht ist auch der/die Fotografierende ein Mann, das wird nicht ganz deutlich.

    Auch mir fällt die reduzierte Farbgebung auf: kein Grün, kein Orange, Lila oder Rosa. Nur Grautöne plus eine blaue Fläche und einige sehr prominente gelbe Linien. Und ein Fleck Rot am Fuß des Mannes.

    Ja, Linien! In allen Richtungen, horizontal, vertikal, diagonal, im rechten oder spitzen Winkel oder auch als Rechteck, als Laternenmast, Zaunpfahl oder Poller, als Textur der blauen Wand, als Bordsteinkante, als Markierung, als Schatten.

    Der Meister solcher Bilder ist Alex Webb von Magnum Photos, aber sowas haben wir auch in der fc vor Jahren öfter mal gesehen; zuerst fällt mir da immer Hans-Bernd Steffens ein, der hier seine Bilder, die er mit sehr preiswerten, um nicht zu sagen sehr billigen Kameras in Paris machte, unter dem Pseudonym "marie-antoinettesgiraffenhals" publizierte und dessen Kunstwerke im Voting mit unschöner Regelmäßigkeit von den Sonnenuntergangs- und Eisvogelknipsern verrissen wurden. Inzwischen ist sowas hier eher selten, um so mehr freue ich mich über dieses Bild und bin gespannt, von wem das ist.

    Das Gefühl, das so ein Foto bei mir auslöst, ist Staunen, Bewunderung, Anerkennung. Die Anzahl der Ebenen ("Layers") auf diesem Bild ist wirklich erstaunlich. Das Bild steht denen von Alex Webb meiner Meinung nach in nichts nach. Chapeau!
    • felixfoto01 29/04/2024 21:53

      Bei Alex Webb assoziiere ich immer Tauben im Bild. Die fehlen hier eigentlich noch. :)
      Müsste bei Hans-Bernd nicht anstelle MAN, HOMME, stehen? ;-)
  • Gerhard Körsgen 29/04/2024 13:57

    Spontaner Eindruck: Das könnte glatt von mir sein :-)
    Diese Art der Bildkomposition ist mir sehr geläufig und auch Teil meiner eigenen fotografischen Praxis.
    Solche Szenen findet man täglich als Flaneur im urbanen Umfeld. Geübte streeter "scannen" die Umgebung während sie potentielle Fotos sozusagen "von hinten nach vorne" denken: Ein Konglomerat von Puzzleteilen die zusammen etwas ergeben was "größer" ist als die Summe der Einzelteile.
    Plus "X", dem nicht planbaren aber stets willkommenen zufälligen Element welches dem Ganzen die Klammer und nach Möglichkeit den letzten "Clou" gibt.
    Versierteren Kollegen*innen gelingt es gar mehrere "Xe" (sofern vorhanden) in den Bildraum zu integrieren als wäre dem Zufall nachgeholfen worden, was aber meist nicht der Fall ist.
    Dafür braucht es aber sowohl ein geschultes Auge als auch Timing als auch Antizipation: Gefasst sein auf das Unerwartbare welches dennoch immer wieder eintritt. Zeitgleich die Fähigkeit zur Abstraktion: Zusammenhänge herzustellen die es  vorher nicht gab und die nur im Sekundenbruchteil der Aufnahme zusammen finden.
    Hier wurde der Rahmen zusätzlich mit einem Schatten, dem eigenen, im Vordergrund gefüllt: Was früher als "Fotofehler" verpönt war ist spätestens seit Lee Friedlanders` selfie-Späßen fester Bestandteil der nicht nur "erlaubten" sondern humorig-augenzwinkernden Selbstreflektion der/des Fotografen*in.
    Auch ohne den Läufer wäre das schon eine sehr zufriedenstellende Aufnahme mit vielen grafischen Querverweisen der Elemente zueinander, angenehm reduzierter Geringfarbigkeit (nur wenige aber sehr klare Farben) und eben genau den Korrespondenzen die es braucht.
    Der Mann bringt das "X": Selbst als Schatten unterwegs da Schwarz sogar mit schwarzer Mütze, dann wenige weiße Striche an ihm die mit den Fahrbahnmarkierungen harmonieren, der Schatten der Lampe der geradezu auf ihn zu zeigen scheint, der Fotografen*in-Schatten sowie der zackige Haus-Schatten, all`das erfährt durch ihn eine Steigerung.
    Und genau in Bildmitte und der Neigungswinkel des Lampenschattens passt auch.
    Der Schriftzug MAN ebenso, allein auf den Fotografen*in Schatten bezogen wäre der etwas diffus-gewollt empfindbar gewesen, so wie zu sehen ist "alles klar" ;-)
    Fast schon "zu gut für agora", aber die kleine blaue "Ecke" links oben "rettet" die Aufnahme vor zu großer "Perfektion", "erdet" sie gewissermaßen.
    Ganz mein Geschmack und ich bin jetzt schon sehr gespannt wer das gemacht hat.
    • felixfoto01 29/04/2024 21:59

      Ja, das Foto hätte auch in Deinem Portfolio einen Platz haben können, wobei ich in Deinen Bildern viel mehr Menschen sehe, oder viel weniger.. 
      also viele Deiner Bilder sind viel menschenvoller..