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....88)) .... Ní ró-aice!

....88)) .... Ní ró-aice!

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....88)) .... Ní ró-aice!

Das Sonnwendfest stand vor der Tür. Die Muttergöttin Morrigan erwartete ihr Opfer. Die Priester hatten die Götter befragt, wer von ihnen erwählt sei, die große Mutter zu versöhnen. Sein Urteil war auf Suhandan gefallen, ein Mädchen langbeinig und schlank wie ein Reh. Als der Priester ihren Opfertod verkündete, ertrug sie das Urteil mit Gleichmut. Mit dem Tod war sie vertraut. Die Mutter hatte sie bei der Geburt verloren. Der Vater war am Wundbrand gestorben. Den Bruder hatte der Feind erschlagen. Jetzt war sie an der Reihe. Die Götter wollten es so. Dabei war sie noch keine sechzehn Sommer alt. Wenn sie an Ran dachte, liefen ihr die Tränen über die Wangen. Ran war der Gehilfe des Priesters, nur wenig älter als sie, beinahe ein Mann und doch noch ein großer Junge, der sein zahmes Reh mehr liebte, als die Wettkämpfe der Männer. Dabei warf er den Eibenspeer fast dreihundert Fuß weit! Sie hatte sich in ihn verliebt. "Darf ich dein Reh streicheln?" Dabei hatten sich ihre Finger berührt. Welch unbeschreibliches Gefühl! So hatte es begonnen.

Sie trafen sich heimlich. Er sprach mit ihr, wie zu einem Mann. Am liebsten sprach er über seinen Meister. "Er ist Priester, Richter, Arzt, Lehrer und Dichter in einer Person. Er ist die Brücke zu den Ahnen und den Göttern. Unser Wohl liegt in seinen Händen, und ich bin sein Gehilfe." Daran musste sie denken, als die Frauen des Stammes sie im Dunkel der Nacht zum Haus des Priesters gebracht hatten. Dort stand sie im flackernden Licht der Kienspäne. Totenschädel blickten auf sie herab. Räucherkräuter verbreiteten einen betäubenden Duft. Ran stand dabei, als die Frauen sie entkleideten. Seine weit geöffneten Augen waren das letzte, was sie sah, bevor man sie in den Korb hob, den man über ihrem Kopf zusammenflocht. Mit angezogenen Knien wie ein Küken in seinem Ei so kauerte sie in dem Weidengeflecht. Dann überließ man sie der Dunkelheit.

Im ersten Licht des Tages hatte man sie hinausgetragen. Auf der steinernen Opferplattehatten sie einen Scheiterhaufen errichtet. Dort wurde der Korb gehoben. Die Männer spürten die Bewegung des Opfers. Sein keuchender Atem war nicht zu überhören. Als die aufgehende Sonne den Himmel blutrot färbte, hob der Priester die Hand zum Zeichen, dass Feuer an den Holzstoß gelegt werden sollte. Trommeln wurden geschlagen, magische Rituale beschworen. Wilde, tierhafte Urschreie stiegen mit den lodernden Flammen zum Himmel. Die sterblichen Überreste, die man später in der Asche auf der Plattform fand, waren erstaunlich feingliedrig und zart wie von einem Reh. Der Gehilfe des Priesters wurde erat ein paar Tage später vermisst. Es hieß, er sei ertrunken. Jemand wollte beobachtet haben, wie er im Morgennebel flussabwärts gerudert sei. Sein Reh hatte er vermutlich mitgenommen. Die beiden waren unzertrennlich.

Wie heißt es in der ältesten historischen Überlieferung unserer Vorfahren: Stark wie der Tod ist die Nacht, ist die Liebe.

(E. W. Heine)



Mar sin, a shealbhú mé, a shealbhú mé gar ceart anois. Tabhair mé i do armas. Ach NACH gar freisin! Ní ró-aice!



FAUN, Cernunnos http://www.youtube.com/watch?v=sqacYmM2EMI

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Carpeta Colour Fine Art
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Exif

Cámara NIKON D80
Objetivo 80.0-200.0 mm f/2.8
Diafragma 5.6
Tiempo de exposición 1/30
Distancia focal 80.0 mm
ISO 100