Abschalten 56
Es redet Jürgen Bollmann, der Bischof von Hamburg
Anti AKW Demo in Hamburg vom Jungfernstieg zum Fischmarkt - 20 000 Menschen - 160 000 in 21 Städten
28. Mai 2011
Der Atomkonsens
Ein frischer Blumenstrauß steht auf dem Tisch. Sonnenblumen nebst Reitgerte und Frauenschuh. Eine Berlinerin im Punkoutfit und eine Münchnerin mit Dirndl versorgen die Herrschaften mit Getränken und sog. Kleinigkeiten. Die TeilnehmerInnen sind aus dem Holz von Exceltabellen mit Laufzeiten geschnitzt. Eine Frau ist auch dabei. Die Susanne von den Grünen. Strohblonde Haare, starker Zopf, gesundes Gesicht, immer lächelnd, Babybauch. Sie hat sich das Kind von einem Atomboss machen lassen. Ein selbstloser Schritt für den historischen Konsens. Außerdem, wo die Liebe hinfällt und ihre KollegInnen im Generationenwohnhaus haben Verständnis, bis auf Urs, den Quotenschweizer, der die Deutschen eh für panisch und dumm hält. Urs ist Kapitalist. Muss es nicht geben, aber gibt es, wie Susanne meint.
Herr Dr. Bierseidl von der CSU sagt zur Susanne: „Sie haben einen widerlich positiven Gesichtsausdruck, aber ich mag ihren Atombusen!“ Im Verlaufe des Abends macht er ihr noch einen Antrag außerhalb der Geschäftsordnung u.a. mit der Begründung, dass sein Weib eine Ejakulatallergie habe, auch wenn sie ansonsten recht sauber sei.
„Wir haben keine Ahnung, was wie geht, drum beschließen wir irgendwas!“, sagt nach einer Weile der Vertreter der SPD, nachdem man ein Kühlturmquartett gespielt hat, um sich kundig zu machen.
Draußen wird es dunkel. Das Volk erwartet eine Entscheidung und zieht mit bedrohlich gelben Flaggen durch die Republik. Man könnte meinen, dieses Volk habe so etwas wie eine Meinung.
Mario, der FDP Mensch sagt nach einer Weile: „Mein Bruder ist Physiker. Soll ich den mal anrufen?“ Alle nicken. Nach dem Anruf schreibt Mario eine Jahreszahl auf einen Zettel und lässt diesen rumreichen. Kein Widerspruch. „Mein Freund hat mir auch diese Zahl aufgemalt!“, kiekst Susanne.
„Pfundig!“, jubelt die Bedienung aus München.
„Ne, dett is doch kacke, du dumme Nuss!“, kommentiert die Berliner Punkschnauze. Spät in der Nacht gehen im KanzlerInnenbunker die Lichter aus, nachdem Dr. Bierseidl und Susanne noch am letzten Hühnchencanape die privaten Koalitionsbedingungen ausfechten mussten.
31. Mai 2011
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