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Ein Mosaik im Schwan

Ein Mosaik im Schwan

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Sighard Schraebler


Free Account, Frankfurt am Main

Ein Mosaik im Schwan

Nordamerika- und Pelikannebel im Schwan bilden gemeinsam eine riesige Blase aus Wasserstoff in 2000 bis 3000 Lichtjahren Entfernung, scheinbar nur unterbrochen von Dunkelwolken, Globulen und sechs großen, hellen, durch Supernovae verdichteten Schockfronten, alles Kennzeichen reger Sternentstehung. Nachdem sich Teile der Wolke an diesen Stellen zusammen zwirbeln, Drehimpuls nach außen verlieren, aufheizen, verdichten und Sterne bilden, ist für einige schwere Sterne der Lebenszyklus schon wieder vorbei, so das Massen stellarer Asche, vor allem Sauerstoff und Kohlenstoff abgegeben wurden.

Diese Wolken verdunkeln die vom Sternenlicht zum Leuchten rot angeregten Wasserstoff-Massen (das s/w-Bild ist ein Rotauszug) und bilden die markante Form von Nordamerika mit einem viel zu groß geratenen, Pelikan-förmigen Kuba. Deutlich zeichnen sich all diese Strukturen ab, allerdings gibt es dort so viel Feinstruktur, insbesondere das weiter entfernte Meer aus Sternen der Milchstraße im benachbarten Cygnus-Arm, dass ein tiefes Einzelbild mit dem Teleobjektiv von ca. 100mm Brennweite, dass an der gleichen Kamera zum selben Abbildungsmaßstab führt, beugungsbegrenzt nicht diesen Detailreichtum zeigen kann. Das schaffen für Normal nur Survey-Kameras mit riesigen CCD-Arrays - aber es geht auch einfacher, Schritt für Schritt und nacheinander.

Mit einem überlappenden Mosaik, aufgenommen bei 360mm Brennweite, ist das begehrte Mehr an Auflösung zu erreichen, allerdings müssen dafür zügig 16 Bildfelder abfotografiert werden, damit die veränderliche Hintergrundhelligkeit der Nacht nicht zu unschönen Versatzstücken führt. Am Rand hat sich dann doch noch ein Perseiden-Meteor eingeschlichen. Die Aufnahme von solchen Himmelsmosaiken ist übrigens die Lieblings-Disziplin von Robert Gendler, siehe
http://www.robgendlerastropics.com/Cygnusmosaic.html

Aufnahme mit 75SDHF Refraktor und Reducer auf G53F Montierung, Brennweite 360mm Öffnung f/4.8, Kühlkamera QSI540, Chiptemperatur -18°C, 2x2 Binning, 4x4x120s Mosaik mit je 100' Versatz in Ra und Dec, 13nm H-Alpha-Filter, Abgleich mit Darks und Elektrolumineszenz-Flats, Kontrast verbessernde Nachbearbeitung mit Digital Development Process, aufgenommen in Karben nahe Frankfurt/M. im August 2012.

Der Himmelshintergrund erreichte in jener Nacht im Zenit eine gemessene Helligkeit von 20.6 mag/arcsec^2. Mit Schmalband-Filter ist das eigentlich nicht so wichtig, das funktioniert auch bei Vollmond. Die Helligkeit muss allerdings möglichst konstant sein, wenn man Mosaike fotografiert. Dabei ist es leichter, wenn es insgesamt dunkel ist, denn der Mond ändert seine Höhe über Horizont, das verändert auch die Hintergrundhelligkeit.

Gleiche Optik, jedoch ohne Mosaik:


Hier das Bild in höherer Auflösung:
http://astro.square7.ch/!hires/NGC7000%20360mm%20f4.8%20QSI540%20-18C%20bin2x2%204x4x120s%20Mosaic%20100'%20skew%20ddp.jpg

Comentarios 20

  • Sighard Schraebler 06/09/2012 23:25

    P.S.: schaut mal hier rein :_)
    http://photonjunkie.com
    LG Sighard
  • Sighard Schraebler 06/09/2012 23:00

    Servus Christoph,
    die höhere Auflösung ist online, siehe oben. Aus Speichergründen habe ich 2x2 gebinnt und zusätzlich mit einem 50% verkleinerten Mittelteil des Bildes registriert. Man könnte also noch mal die vierfache Auflösung herausholen, jedoch nicht mehr auf dem verwendeten Rechner.
    LG Sighard
  • Sighard Schraebler 06/09/2012 22:58

    Hallo Jörg-Peter Namensvetter :_)
    Freut mich, dass es Dir gefällt, Du holst aus Deinem Lichtdurchfluteten Himmel mit Schmalband ja auch allerhand heraus. Die Filterei scheint ein Allheilmittel zu sein, um Störabstand zu gewinnen.
    LG Sighard
  • Christoph Wöhrle 30/08/2012 10:56

    Hallo Sighard,
    tolle Arbeit.
    Mosaike sind ja nicht immer leicht zu erstellen, das ist dir hier toll gelungen.

    Ich habe den 3nm Filter ja schon ein paar Mal testen können und der steht ganz oben auf der Liste - studentischer Geldbeutel macht da aber noch nicht ganz mit :-)

    Hast du die Aufnahme noch in größer vorliegen?

    Grüße
    Chris
  • Jörg-Peter Schräpler 27/08/2012 22:29

    Hallo Sighard,

    Dein Mosaik ist wirklich ganz klasse!!! Sehr viele Details sind zu bewundern, toll! Der Aufwand hat sich gelohnt.
    Ich habe auch angefangen mit Schmalbandfiltern zu arbeiten, weil ich aus einer Großstadt (Essen) heraus fotografiere.
    LG,
    Jörg
  • Sighard Schraebler 26/08/2012 19:18

    Servus Manfred,
    Deinem Wunsch nach mehr Farbe kann ich nachkommen, allerdings besser nicht gleich in Kombination mit einem Mosaik, denn so lang ist die Nacht nicht, denn mehrere Aufnahmen in mehreren Bildfeldern und mehrere Farbauszüge, das sind in Summe zu viele Bilder für eine Nacht.

    In der Tat habe ich zuletzt viele Lieblingsobjekte erneut aufgesucht und tiefe Farbauszüge belichtet. Dabei bin ich mir noch nicht ganz schlüssig, wie ich Schmalband und Breitband zusammen bringe. Wenn schon 5 Farben, dann soll man auch einen Unterschied zwischen einem roten Reflektionsnebel und einem zum Leuchten angeregten Wasserstoffnebel sehen, allerdings möglichst ohne grüne Sterne, die gibt's nämlich nicht :_)

    Einfacher ist es dann schon, zur DSLR zu greifen. Meine 20Da ist gerade in das Elektronik-Nirwana eingegangen, sprich über die Wupper, Error 99. Sie hat viel gesehen, gut 100.000 Belichtungen. Mal sehen wie es da weiter geht, das bringt ja nur etwas, wenn die Kamera nicht völlig rotblind ist. Aber auch eine umgebaute Kamera sollte noch alltagstauglich sein, und genau diese Kombination ist gar nicht so einfach zu erreichen.

    LG Sighard
  • Sighard Schraebler 26/08/2012 19:09

    Bester Helmut,
    schön wieder dabei zu sein, ich war demletzt etwas ausgelastet. Du wirst es ahnen, die Namibia-Bilder sind schon über ein Jahr alt, aber 15 Objekte sind immer noch nicht ausgewertet. Inzwischen habe ich mich aufgerappelt, eine Montierung und eine Nachführkamera zu erwerben. Dies sind nun die ersten Ergebnisse mit G53F und Lodestar.

    Es ist bezaubernd zuzusehen, wie das alles automatisch zusammenspielt. Allerdings muss man mir dann bald den Amateurstatus aberkennen, denn man blickt mit dieser Methode mehr auf Monitore und starrt wie hypnotisiert auf die sich selbst bewegende und abgleichende Technik, achtet auf Guiding-Graphen, misst Magnituden pro Quadratbogensekunden und schaut weniger auf den Himmel, weil man eh nicht sieht, was man da gerade fotografiert. Ein Kennzeichen der Profis, allerdings kein erstrebenswertes.

    LG Sighard
  • Sighard Schraebler 26/08/2012 19:04

    Servus Bernhard und Achim,
    Danke für Euer herzliches Willkommen.
    LG Sighard
  • Sighard Schraebler 26/08/2012 19:03

    Hallo Wolfgang und Wolfgang!
    Der Trick mit dem sauberen Mosaik hat zwei Komponenten: Zum einen gleichbleibende Hintergrundhelligkeit, zum anderen eine Überlappung von 60%, so dass die eigentliche Nahtstelle 3-fach überdeckt ist. Das bedeutet ca. 100 Bogenminuten Versatz für die 360mm Brennweite.
    LG Sighard
  • Sighard Schraebler 26/08/2012 19:01

    Hallo Bernd,
    von der Perfektion eines Rob Gendlers bin ich natürlich noch weit entfernt. Da die nahe Großstadt mein Handicap ist, arbeite ich gerne in H-Alpha. Einmal damit begonnen, stellt man fest, dass viele Objekte zu groß für das Bildfeld selbst des kleinsten Teleskops sind (z.B. Simeis 147). Da kommt man schnell auf die Idee, Mosaike aufzunehmen.

    LG Sighard
  • Sighard Schraebler 26/08/2012 18:58

    Hallo Peter,
    Du hast mich gerade animiert, einen Satz Schmalbandfilter in 3nm zu erwerben. Aber wo, Astrodon? Sind die dann noch geeignet für f/4.8 - ich denke schon. Die Fokuslage sollte einigermaßen konfokal mit den CLS R G B Filtern von Astronomik sein, schätze die Glasdicke wird ähnlich ausfallen, so dass kein Neufokussieren notwendig wird.

    Wie Du siehst, bin ich Deiner Empfehlung nachgekommen und habe nun auch Möglichkeiten zur Nachführkorrektur. Muss mir noch eine Hauptoptik aussuchen, tendiere zu einem Selbstbau-Photonewton. Habe gesehen, der Ransi hat schöne Komponenten, vielleicht einen GF-Tubus von Helmi, einen Spiegel von Orion UK und einen Reducer von ASA.

    Bin mir noch unschlüssig mit Auszug, Spiegel-Lagerung und Fangspiegel-Spinne. Von der Öffnung her soll irgend etwas um f/3.5 herauskommen, Bildfeld 43mm Durchmesser, sprich Vollformat.

    Du hast ja inzwischen ganz gute Erfahrungen mit Hyperstar gemacht, konnte diese Technik bei einem Mitreisenden in Namibia bewundern :_)

    LG Sighard
  • Peter Knappert 26/08/2012 17:57

    Hallo Sighard,

    super Mosaik einer meiner Lieblingsregionen !!!
    Ich finde so tiefe Ha-Geschichten wirken in Schwarz-Weiss super ! Wenn man bedenkt, dass Du das Bild in Großstadtumgebung gemacht hast... toll.

    LG Peter
  • zirl 26/08/2012 13:08

    Hi Sighard,

    diese Disziplin scheint dir zu liegen. Ich sehe keinen Versatz der auf ein Mosaik hindeuten würde, die Auflösung ist natürlich wirklich toll, gerade die feinen Details in den dunkleren Regionen "unter" Nordamerika und Pelikannebel zeigen das eindrucksvoll

    LG

    Bernd
  • Wolfgang WYY 25/08/2012 15:10

    Hallo Sighard,
    Respekt, vor deiner Arbeit. Ein sehr interessantes Feld und ein super Mosaik!
    Aufnahmen mit Schmalbandfiltern, gefallen mir immer wieder sehr gut!
    Gruß, Wolfgang
  • Mayr Bernd 25/08/2012 14:02

    Hallo Sieghard,
    wunderschönes Mosaik der Schwanregion hast du gezaubert. Deine Ausdauer hat sich gelohnt.
    Lg Bernhard