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Früher mehr los...

Früher mehr los...

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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Früher mehr los...

... war auch im Bahnhofsteil Blankenheim des Bahnhofs Bebra. Die „bevorzugte“ Blickrichtung ist dabei die in Richtung Mecklar mit den beiden Fuldabrücken, die andere Richtung ist etwas schwieriger und durch die zahlreichen und dominanten Oberleitungsmasten nicht ganz so gut umzusetzen.

Was beim Betrachten der obigen Aufnahme auffällt sind die recht üppigen „Grünflächen“ links und rechts der drei Gleise. Während die EURODUAL 159 215 des heimischen Unternehmens Holzlogistik & Güterbahn auf dem Gleis der Strecke 3801 aus Richtung des Abzweigs Bebra Ost kommt gehören die beiden rechts davon sichtbaren Gleise zur „klassischen“ Nord-Süd-Strecke Hannover – Kreiensen – Göttingen – Eschwege West – Bebra – Fulda – Elm – Gemünden – Würzburg (Strecke 3600).

Der Bahnhofsteil Blankenheim besaß bis in die 1990er Jahre sechs Gleise, welche im Zuge der Vorbereitung der Wiederinbetriebnahme der Berliner Kurve auf drei Gleise reduziert wurden. Im Fachjargon spricht man von einer „Spurplanvereinfachung“, da man Gleise die nicht mehr benötigte abbaute. Damit endete eine lange Ära, denn 1911 war die „Überholstation“ Blankenheim in Betrieb genommen worden und erfüllte für den Bahnhof Bebra wichtige Aufgaben, welcher durch die zahlreichen Züge im Ost-West-Verkehr selbst stark belastet war. Der Nord-Süd-Verkehr erlangte erst nach dem Zweiten Weltkrieg immense Bedeutung, da durch die Grenzziehung zwischen den beiden deutschen Staaten wichtige Verkehrsbeziehungen nachhaltig gestört wurden. Die Gleise der „Berliner Kurve“, welche Reise- und Güterzügen aus und in Richtung Rhein-Main-Gebiet einer-, sowie Richtung Erfurt, Leipzig, Dresden und Berlin anderseits die Umfahrung des Bahnhofs Bebra ermöglichten lagen lange Zeit brach, ehe man die Strecke Anfang 1989 – Ironie der Geschichte – endgültig stilllegte.

Für einen Lokwechsel von Elektro- auf Dampf- und später Dieselloks und die teilweise erforderliche Abwicklung westdeutschen der Zoll- und Grenzformalitäten fuhren die Züge fortan in die Bahnhof Bebra und wechselten die Fahrtrichtung. 1995 erfolgte die feierliche Wiedereröffnung der „Berliner Kurve“, wodurch sich die Reisezeiten nach zahlreichen Streckenausbauten nochmals deutlich reduzierten. Für Bebra bedeutete dies allerdings nach 1991 den zweiten „Nachenschlag“, als durch Eröffnung der Schnellfahrstrecke Hannover – Kassel-Wilhelmshöhe – Würzburg, große Teile des Fernverkehrs aus Bebra verschwunden waren.

An die Rolle und Bedeutung des Bahnhofs erinnert seit November 2021 übrigens ein Museum im Inselgebäude des Bahnhofs Bebra.

Aufnahmedatum: Freitag, 23. Juli 2021 – 10:35 Uhr

Comentarios 3

  • Manfred Mairinger 24/03/2022 13:03

    Tolles Motiv bestens erwischt!
    VG Manfred
  • tennschter 23/03/2022 23:25

    Hallo Patrick,
    schön beschrieben wie es einst mal war und das man sich daran erinnern kann und sollte, doch ist das Leben halt einfach so weitergegangen ohne darauf Rücksicht zu nehmen. Die Stadler der HLG erübrigt den Lokwechsel ohne großes Aufsehen in der heutigen Zeit.
    VG vom tennschten
  • makna 23/03/2022 21:11

    Das Bebra von einst ... gerade auch noch zu Dampfzeiten (bis 1963): Phänomenal -
    denke man nur an den Gleiswechselbetrieb Bera - Cornberg !

    Aber auch heutzutage tut sich was - auch bzgl. Neubauten:

    https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/cornberger-tunnel

    Dein Motiv mit EuroDual ist sehr gut gelungen !!!

    BG Manfred