Sybil.J


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[ G r i s e l d i s ]

Als Griseldis an diesem Morgen aufwachte, pochte ihr Herz schneller als sonst.
Heute war es soweit. Heute würde sie den Hof verlassen.
Draußen war es noch stockdunkel und rabenschwarz. Ja, vor den Raben würde sie sich in Acht nehmen müssen.
Leise hüpfte sie die Leiter hinab und flatterte sachte, um jedes Geräusch zu vermeiden, zum Wassereimer neben der Stalltür. Sie trank ein paar Schlucke und glättete sorgfältig ihr Federkleid. Auch auf der Flucht wollte sie stets ein gepflegtes Bild abgeben. Um keinen Preis auffallen war die Devise.
Gestern hatten sie Trudi abgeholt. Die gute alte Trudi, die seit drei Tagen kein Ei mehr gelegt hatte. Seitdem hatte sie niemand mehr gesehen, aber die Gerüchteküche brodelte,
und sie hatte Wortfetzen aufgefangen wie „Suppenhuhn“, „ausgemustert“ und „großer Topf“.
Griseldis hatte ihre Flucht schon lange geplant. Denn Trudi war nicht die Erste, die plötzlich
verschwunden war. Und immer traf es die Alten. Jedenfalls hatte sie nicht vor zu warten, bis es auch bei ihr soweit sein würde.

* * *

Was zuvor geschah:

Alles begann damit...
Alles begann damit...
Brita H.


Dies ist der zweite Teil unserer diesjährigen Weihnachtsgeschichte, erdacht und ersponnen von Brita H. und mir.

Viel Spaß beim Mitlesen :-)

Comentarios 10

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  • Sybil.J 01/12/2016 17:52

    Und weiter geht's hier:
    Flucht
    Flucht
    Brita H.
  • Klaus Rohn 30/11/2016 0:30

    "Suppenhuhn", "ausgemustert", "großer Topf" "die Gerüchte-KÜCHE!!!! brodelt!!!!" für mich ist klar in welche Richtung das alles geht...

    Ich hatte da ja bereits, nachdem ich von Käthchens "Unfall" gehört hatte, einen Anfangserdacht, leider hat sich dieser Verdacht nach einer ausgiebigen Netzrecherche jetzt doch bestätigt... ich habe Trudi heute gefunden...

    Ich weiß nicht, ob ihr schon einmal von der Chickenmafia gehört habt. Das ist eine weltweit agierende "Organisation", die sich mit Federvieh jeglicher Art "auseinandersetzt". Tauben, Enten, Gänse, Truthähne (sind im Augenblick in den USA sehr gefragt), Perlhühner, Wachteln, das sind die Tiere, mit denen sich diese Organisation vorzugsweise "beschäftigt".

    Dass sich diese Organisation nicht um das Wohl der Tiere kümmert soll der später folgende Film, der unter Lebensgefahr, mit versteckter Kamera aufgenommen wurde, deutlich belegen. Besonders tragisch dabei ist, dass dies vermutlich die letzten Bilder von Trudi sind....

    Aus Jugendschutzgründen muss ich erst diesen Vorspann zeigen, bevor es dann im Anschluss richtig ernst wird....

    https://www.youtube.com/watch?v=dm-ztnFbmr4

    Falls hier also Kinder zusehen..... und den begründeten Verdacht habe ich wenn ich mir die Kommentare unter dem ersten Bild so ansehe!!!....., fordere ich hiermit die Erziehungsberechtigen jetzt dazu auf, ihren Kindern die Augen mit beiden Händen zuzuhalten... am besten hinter dem Kind stehend, denn dann besteht die Möglichkeit, dem Kind mit den Ellbogen noch die Ohren zuzuhalten. Der Film beginnt nämlich mit einer lautstarken Grundaggressivität, wie sie bei der Chickenmafia üblich ist.

    Doch erst noch einige Worte zu Trudi. Wer Abschied von ihr nehmen möchte, nach der Werbung ist ab 1:26 Gelegenheit dazu, da ist sie noch einmal in ihrer ganzen Pracht zu sehen... naja, "ganz" ist jetzt vielleicht nicht so zutreffend aber es lässt sich schon noch erahnen, welch prachtvoller Vogel sie mal war....

    https://www.youtube.com/watch?v=PTUxCvCz8Bc

    In Anbetracht dieser Tatsachen empfehle ich Griseldis dringend doch deutlich mehr Vorsicht walten zu lassen.
    Ich zitiere: "Im Nu war sie hinter dem Holzstapel und hielt dem seltsamen Typen den Schnabel zu..."
    Was da alles passieren hätte können...!!!!!. Im Zeitalter der Chickenmafia will ich mir das gar nicht erst vorstellen...

    Traurige und sorgenvolle Grüße
    Klaus
  • Der Metaknipserin 29/11/2016 20:39

    Mit frostigen Haaren in die kühlen Farben vortasten.
  • Anette Z. 29/11/2016 20:10

    Die Griseldis sieht aber schick aus. Vor allem der Federhut :-)
    Und man sieht deutlich, dass sie den ersten Teil des Weges schon geschaft hat… Das Unscharfe da hinten könnten die anderen Hühner sein, die sie zurück lässt.
    Nur hättest du ihr Gesicht vielleicht noch was beleuchten können…
    Gruß, Anette
  • Sybil.J 29/11/2016 19:56

    Mädels,
    ich freu mich, wenn ihr Spaß habt :-)
    Das ist ein großer Ansporn für unsere Hühnerhelden ;-)
  • Woman of Dark Desires 29/11/2016 19:42

    yeahhh..es geht wieder los :-)
    fein erzählt und visualisiert :****
    und adoptiert :-))
    lg wodd
  • diPini 29/11/2016 19:26

    Herrlich, wieder eine Weihnachtsgeschichte :-)))

    Auch dir DANKE für deine Mühe....
    werde euch (ver-)folgen wann immer ich Zeit habe
    LG Di
  • Sybil.J 29/11/2016 13:40

    Naaa, seid ihr denn jetzt so richtig schön neugierig?
    Inzwischen ist ja auch unser Täuberich gelandet... und da...

    ... ein Rascheln – Griseldis erstarrte mitten in der Bewegung. War das etwa so früh schon dieser Ronaldo, der aufgeblasene Gockel? Sie hielt den Atem an. Nichts. Das hatte sie sich wohl nur eingebildet. Lautlos drückte sie sich durch den kleinen Spalt im Tor und plusterte unwillkürlich ihre Federn, als sie sich in der kalten Winterluft wiederfand. Da! Schon wieder ein Geräusch!
    „Pst! Hier drüben! Komm schnell!“ Hinter dem Holzstapel schaute ein grauer Kopf hervor. Ein grauer Flügel fuchtelte hektisch auf und ab. Was für ein Idiot war DAS? Er würde noch alles verderben!
    Im Nu war sie hinter dem Holzstapel und hielt dem seltsamen Typen den Schnabel zu. „Leise, Mann! Niemand darf mich sehen! Was soll denn der Aufstand?“
    „Du musst schnell mit mir kommen! Sie haben mich geschickt, dich zu holen. Wir brauchen dich ganz dringend! Die alte Käthe ist von uns gegangen – der große weise Vogel hab sie selig - und die Biskuitrolle ist in Gefahr…“
  • Nelia J. 29/11/2016 7:42

    Die Geschichte spricht schon jetzt für sich, mag sie sehr und dein Bild von Griseldis finde ich wunderbar gelungen, noch ist sie im sicheren Stall - aber die Tür ist schon ein Spalt weit offen ...
  • Brita H. 28/11/2016 23:00

    Da schleicht sie sich aus dem Stall und die anderen im Hintergrund schlafen noch den Schlaf der Gerechten. Sie muss schon sehr verunsichert sein, dass sie ihren Stall verlässt. Aber aus Angst ums Leben gehen viele auf die Flucht.
    Das Licht gefällt mir sehr gut! Das hast du super hinbekommen!
    LG Brita

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Objetivo 50mm
Diafragma 3.5
Tiempo de exposición 1/4
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