Geschenk

Geschenk

Wie ein geschenkfertig verpacktes Weihnachtsgeschenk steht derzeit in Berlin der Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zwischen „Puderdose“ und „Lippenstift“.

4.200.000 Euro soll die jetzige Turmsanierung kosten.
Davon stellten allein Bund und das Landesdenkmalamt Berlin gut 2 Mio. Euro zur Verfügung.

Gleich zweimal in ihrer Geschichte erinnerte sie an Kriege.

Durch die Luftangriffe gegen Berlin wurde der Hauptturm des Kirchengebäudes im November 1943 zerstört. Von Seiten der Nationalsozialisten gab es gegenüber der Gemeinde die Zusage, die zerstörte Gedächtniskirche im Nachkriegs-Berlin ebenso groß und prachtvoll wiederaufzubauen. Die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges taten sich, im Gegensatz dazu, relativ schwer mit dieser Planung; spiegelte das Gebäude doch auch den wilhelminisch-deutschen Nationalstolz wider. Zumal das Gebäude am 1. September 1895, dem damaligen Sedantag, d. h. der Gedenktag zum Sieg Preußens über Frankreich 1871, eingeweiht wurde.

So wurde die Ruine vorerst ihrem Zerfall überlassen. Erst 1956 begann man den einsturzgefährdeten Chor abzureißen. Schließlich wurde beschlossen, den Turm als Mahnmal gegen den Krieg zu erhaltenden und den eigentliche Kirchenraum aufwendig wiederherzustellen.
Am 17. Dezember 1961 wurde sie als fertige Kirche wieder in Dienst gestellt.

Im Berliner Volksmund sind das achteckige Kirchenschiff und der neue Glockenturm auch unter dem Ausdruck Lippenstift und Puderdose geläufig – der beschädigte Turm wir als hohler Zahn bezeichnet.

In 2012 könnte das bis dahin fertig gestellte Geschenk ausgepackt werden und der hohle Zahn soll dann wieder gedenken –
an was auch immer…

Die (unmontierte) Schleife im Vordergrund, an einem Laternenpfahl befestigt, erinnert an 125 Jahre Ku'damm in 2011


Mit völlig unmontiertem - dafür aber geschenktem Glückauf

Conny
http://www.kunst-im-blauen-haus.de/

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