InnoTrans-Rückblick 2016 - Dampftriebwagen reloaded

InnoTrans-Rückblick 2016 - Dampftriebwagen reloaded

Die Leitmesse für Schienenfahrzeug- und Eisenbahntechnik hat in ihrer langen Karriere bereits zahlreiche Fahrzeuge vorgestellt, welche es über den Status einen Prototyp oder "Konzeptfahrzeug" leider nicht hinaus geschafft haben.

Mit dem durch Alstom vorgestellten Coradia iLint wird dies hoffentlich anders sein, denn er könnte helfen den Eisenbahnsektor ein erhebliches Stück zu revolutionieren: Durch eine Brennstoffzelle, deren Antrieb aus der Reaktion von Sauerstoff mit Wasserstoff - welcher in vielen chemischen Fabriken als Abfallstoff anfällt - erfolgt, werden die elektrischen Fahrmotoren des Triebzug gespeist. Das notwendige Tankstellennetz möchte Alstom in einem ersten Schritt selbst aufbauen.

Der Probe- bzw. Musterzug mit der Fahrzeugnummer 654 101/601 sollte dem Eisenbahnbundesamt ab dem Herbst zur Zulassung vorgestellt werden, ab Ende 2017 sind die ersten Einsätze auf der Strecke Cuxhaven - Bremerhaven geplant.

Das einzige was der Triebwagen an sichtbaren "Ausscheidungen" produzieren wird sind übrigens Wasserdampfwolken.

- Kleiner eisenbahngeschichtlicher Exkurs -
Das ein elektrisch betriebenes Fahrzeug Dampfwolken produziert gab es bereits schon einmal in der Eisenbahngeschichte: Mit der Einführung des Drehstrombetrieb bei den italienischen Staatsbahnen zu Beginn der 20. Jahrhundert in Norditalien waren die Lokomotiven nur bedingt auf eine bestimmte Geschwindigkeit regelbar. Um diese dennoch fahren zu können wurden Widerstände eingesetzt, deren Kühlung durch Wasser erfolgte. So konnte man damals bis in die 1950er oder 1960er Jahre hinein, ehe der aufwendige Betrieb mit mehreren Drähten als Oberleitung aufgegeben wurde, Elektrolokomotiven erleben, welche zum Vorräte ergänzen an den Wasserkran fahren mussten.

Aufnahmedatum: Mittwoch, 21. September 2016 - 15:37 Uhr