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MUNSTER-en-Lorraine / Münster (F, Lorraine, 57), ehem.Stiftskirche Saint-Nicolas

MUNSTER-en-Lorraine / Münster (F, Lorraine, 57), ehem.Stiftskirche Saint-Nicolas

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Uwe Welz


Free Account, Kaiserslautern

MUNSTER-en-Lorraine / Münster (F, Lorraine, 57), ehem.Stiftskirche Saint-Nicolas

Inneres, Ansicht der Querhaus-Ostwand mit dem Hauptchor und den symmetrisch angeordneten Nebenchören.

Gründung des Stifts 1224 unter Bischof Bischof Konrad von Scharfenberg (1212–1224) durch Merbod von Malberg bzw. Finstingen/Fénétrange († 1225). Ein Neubau wurde offensichtlich seit 1254 vorbereitet (Ablassbrief); der Baubeginn kann urkundlich auf das Jahr 1271 datiert werden. Wichtigster Förderer des Projekts ist dessen Sohn Heinrich von Finstingen, seit 1260 Erzbischof von Trier. Dieser gründete wenig später (1276) in unmittelbarer Nähe seines Geburtsortes Malberg in der Eifel das Kollegiatsstift St. Maria in der erzbischöflich-trierischen Burg Kyllburg, dessen Kirche in fast allen Details auffällige Übereinstimmungen mit der Stiftskirche in Münster aufweist.
Als wichtiges Baudatum für den Chor ist der 26. Februar 1293 überliefert, an dem die drei Altäre des Staffelchores geweiht wurden. Das Querhaus wurde 1337 fertiggestellt (nicht erhaltenes Baudatum M • CC XXVII). Das Langhaus wurde im Laufe des 15. Jhs. fertiggestellt, die Westfassade blieb unvollendet.

Stattliche Basilika mit nur leicht aus der Flucht vortretendem Querhaus und einem Staffelchor aus einem Joch und 5/8-Schluss, die dreiseitig schließenden Seitenkapellen übereck gestellt. Das siebenjochige Langhaus mit Strebesystem.

1565 wurden bei der Einführung der Reformation die Kanoniker vertrieben, sie kehrten im 17. Jh. zurück. Nach den schweren Beschädigungen des 30jährigen Krieges wurden 1771 unter Pfarrer Philippe die Dächer erneuert und der Chorraum durch Dominique Labroise aus Saarburg mit einem neuen Hochaltar und hölzernen Wandverkleidungen ausgestattet.
1859 wurden unter Leitung von Pfarrer Abbé Nicolas Koenig umfangreiche Restaurierungsarbeiten an der Kirche begonnen – „Erneuerung der schadhaften Strebepfeiler, die Umfassungsmauern der Seitenschiffe, welche theilweise zu erneuern warten, die Giebel der Kreuzarme, die Bekrönung des Wendeltreppenthurms, die Ausbesserung bezw. Erneuerung der Sockel, die Reconstruction eines Theils der südlichen Transeptmauern und der Hochmauer des Mittelschiffs, die Bedachung der ganzen Kirche mit Schiefer, die Ausbesserung des südlichen Kreuzarmgewölbes …“ (F. X. Kraus, Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen, 3. Bd., Lothringen, Strassburg (1886–) 1889, S. 809). Die monumentale, 1868 bis 1873/74 ausgeführte neugotische Doppelturmfassade folgt (der Überlieferung nach) einem Entwurf von Eugène-Emmanuel Viollet-le-Duc. Nach aktuellem Stand waren Abbé Nicolas Koenig und Léon Vautrin, Nancy, Urheber der Planung.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Gewölbe durch den Service des Monuments historiques instandgesetzt.
1988 wurden durch M. Colas in einem Gutachten die massiven Schäden an der Außenhaut der Kirche näher untersucht – v.a. Absanden und Zerstörungen an den Strebebögen. Am 26. Dezember 1999 fiel beim Wintersturm « Lothar » eine Kreuzbume von einem der Westtürme herab und durchschlug das westliche Mittelschiffgewölbe. Bis 2006 wurden die Westfassade und z. T. die Ostteile weitgehend gesichert (neues Dach), 2008 war die Südseite des Schiffes instandgesetzt, die Arbeiten an der Nordseite folgten

Literaturempfehlung:
CHRISTOPH BRACHMANN, Um 1300 – Vorparlerische Architektur im Elsaß, in Lothringen und Südwestdeutschland (Studien zur Kunstgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, 1), Korb 2008 (hier v. a. S. 119–135)

Aufgenommen mit Nikon D700 und Nikkor PC-E 1:3,5/24mm, einmal ungeshiftet, einmal geshiftet, dann die beiden Bilder am Rechner zusammengesetzt. Etwas stärkere Bearbeitungen der Tonwerte im Bereich der etwas überstrahlten Fenster und (sehr vorsichtig) in den Dunkelzonen mit Nikon CNX2 und Photoshop CS 5.1.

Comentarios 4

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  • Tavor 27/07/2015 16:19

    Sehr schön. Bei meinem letzten Besuch war die Kirche leider mit Baugerüsten zugestellt. So ein toller Anblick blieb mir das verwehrt.
    Gruß Stefan
  • Gandalf14 20/07/2015 11:27

    Die Farben wirken gelb , ich schließe mich
    der beiden Meinungen von Andy-p und Dir an,
    und ich kann den Unterschied nicht feststellen ,
    es ist schöne Aufnahme mit sehr guter Ausrichtung
    über den Chor mit dem hölzernen Altar , der bescheiden
    und prunklos wirkt. Die Fenster sind zu hell , da kommt
    es leider von der starken Sonneneinstrahlung . Danke
    für die tolle Info , und klasse.
  • Uwe Welz 11/06/2015 0:32

    Hallo Andi, den Unterschied siehst Du bei den Nebenchören - der im Schatten liegende nördliche ist einfach nur grau. Noch extremer ist das Leuchten bei Sonne an und in Bauten aus dem gelblichen Jaumont-Kalkstein, aus dem z.B. die großen Bauwerke der Stadt Metz errichtet sind. Das ist fast unglaublich.
    Ansonsten folge ich Deiner skeptischen Haltung gegenüber zu reichlicher Farbsättigung, die mit der digitalen Fotografie Einzug gehalten hat.

    LG, Uwe
  • Andy-p 10/06/2015 23:36

    Deine Info ist unvergleichbar, sehr durchdacht und sinnvoll. Die Kirche begeistert mich durch sehr gute Qualität, genaue Ausrichtung und durch die genau mittigen Standpunkt hast Du die perfekte Symmetrie erzeugt und das liebe ich. Farblich scheint sie mir aber zu gelb, kommt aber wahrscheinlich von einem sonnigem Tag.
    Ohne zweifel beste arbeit.
    LG Andy.