Nachts sind alle Falter grau...105
Familie: Drepanidae (Eulenspinner und Sichelflügler)
Unterfamilie: Thyatirinae (Eulenspinner)
Art: Tethea or - Pappel-Eulenspinner (Denis & Schiffermüller, 1775)
Spätestens, wenn man mal einen eulenähnlichen Falter vor sich hat, der sich aber einfach nicht unter den Noctuiden finden lassen will, sollte man mal bei den Eulenspinnern vorbeischauen. Von den weltweit 150 Arten kommen in Deutschland überschaubare neun Arten vor.
Der Pappel-Eulenspinner ist dabei eine der zwei Arten aus der Gattung Tethea. Die andere Art, Tethea ocularis, ist im Allgemeinen etwas weniger häufig. Die beiden Arten sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich, lassen sich aber bei genauem Hinschauen gut unterscheiden. Das Mittelfeld erweitert sich bei Tethea or zum Vorderflügelrand hin, während die das Mittelfeld einfassenden Querbinden bei Tethea ocularis parallel auf den Vorderflügelrand treffen. Die Makeln sind bei Tethea ocularis meistens wenigstens zum Teil schwarz ausgefüllt. Gelbe Makeln sollen dagegen nur bei Tethea or auftreten. Die bei den Eulenspinnern häufig auftretenden melanistischen Formen gibt es auch bei Tethea or sehr oft. Die Form wird dann Tethea or f. albingensis genannt.
Der englische Name Poplar Lutestring bezieht sich neben der Futterpflanze der Raupen auf die vordere Querbinde, die aus bis zu vier Einzelsträngen bestehen kann und dann aussieht wie die Saiten (string) einer Laute (lute). Der dichten "Behaarung" verdankt Tethea or ihren anderen deutschen Namen "Wollrückenspinner", wobei dieser Name auch teilweise für die ganze Unterfamilie genutzt wird. Aber genug der tristen Beschreibung - dafür gibt es ja die Fotos.
Tethea or fliegt in zwei Generationen von der Ebene bis in die montane Stufe. Die ersten Falter sind recht früh von Mitte April an bis in den Juni hinein unterwegs. Die zweite Generation überschneidet sich etwas und fliegt bis Anfang September. Die Falter besiedeln Gebüsche, Waldränder oder Waldlichtungen in feuchter Lage. Auch im Siedlungsraum kann man die Tiere vereinzelt antreffen. Grundsätzlich sind es aber eher Waldbewohner, die trocken-warme Standorte meiden. Sie kommen sowohl ans Licht, als auch an den Köder.
Die Raupen ernähren sich hauptsächlich von Zitterpappel (Populus tremula), aber auch anderen Pappelarten. Die Jungraupen sind grün mit schwarzem Kopf und Nackenschild und nehmen mit zunehmendem Alter eine mehr gelbgrüne bis gelbweiße Farbe mit bräunlichem Kopf an.
Sie halten sich meist in zusammengesponnenen Blättern auf, wobei aber nicht bekannt ist, ob sie diese nur nachts zum Fressen verlassen oder auch tagsüber. Die Verpuppung erfolgt im Boden in einer selbst ausgewälzten kleinen Höhlung, kann aber vermutlich auch zwischen den Blättern stattfinden. Die Raupen der 2. Generation überwintern als Puppe.
Tethea or wird zur Zeit auf keiner Roten Liste als gefährdet aufgeführt.
Nicht weniger Haare besitzt Montys Modell Peridea anceps - ein wenn auch grauer, so doch ungemein attraktiver Zahnspinner.
Alles Liebe, Kathrin
Susann Kahlcke 28/01/2012 21:08
wieder so ein schönheit die ich noch nicht sahlieben gruß
susann
Monty Erselius 26/01/2012 9:18
Hey Kathrin,wirklich eine tolle Präsentation- da fehlt ja nur noch ein Ei-Bild und Du bist komplett. Sehr informative Beschreibung und schöne Bilder. Klasse!
Alles Liebe, Monty
Rainer und Antje 25/01/2012 22:32
Der ist ja nun wirklich mal grau. Super, sowohl das Foto als auch Deine Info dazu. Das ist schon eine wissenschaftliche Abhandlung zu nennen.L.G. Antje
Daniela Boehm 25/01/2012 17:46
Ach ich bin immer wieder total begeistert..LGDaniWerner Bartsch 25/01/2012 17:19
sehr schön wieder, kathrin !wie immer - informativ und excellent in der darstellung !
lg .werner
Helga Schöps 25/01/2012 16:57
Sehr fein vorgestellt ! Interessant immer wieder die Erklärungen zu den einzelnen Exemplaren ! Hat eine tolle Pelzmütze ;-)VG Helga