Bernd Niedziolka


Premium (Complete), Marschacht

30 Jahre Mauerfall #03

Dorfrepublik Rüterberg
Von der Außenwelt abgeschnitten
Wegen seiner exponierten Lage direkt an der Westgrenze wurde das Dorf mit einem drei Meter hohen Metallzaun komplett umgeben.

Seit 1340 existiert am Ostufer der Elbe das heutige Rüterberg. Um 1900 entstanden zwei Ziegeleien am Ort, für das Dorf wichtige Arbeitgeber. Ab 1945 bildete die Elbe auf 95 Kilometern die Grenze zur sowjetischen Besatzungszone. Das auf einer Landzunge gelegene Rüterberg wurde so über Nacht zum Grenzdorf, von drei Seiten umschlossen von der britischen Zone.

Zwei sowjetische Kommandanturen ließen sich hier nieder. Ab 1952 gab es verstärkte Kontrollmaßnahmen im Grenzdorf Rüterberg: Verschiedene Familien mussten ihre Häuser räumen und wurden umgesiedelt. Am Elbufer ließen die DDR-Machthaber einen Grenzzaun bauen.

Die Situation Rüterbergs war besonders problematisch, weil der Grenzverlauf im Elbabschnitt insgesamt nicht klar geregelt war. Nach DDR-Lesart verlief die Grenze in der Mitte des Flusses. Der "Westen" vertrat die Ansicht, erst das östliche Ufer der Elbe sei die Grenzlinie.

Aufgrund dieses Konflikts kam es 1966 bei Vermessungsarbeiten auf der Elbe zur sogenannten "Schlacht von Gorleben". Jede Seite beschuldigte die andere, in die fremden Hoheitsgewässer eingedrungen zu sein. Letztendlich wurde dabei deutlich, dass die DDR-Grenztruppen ihre Kontrollen nur bis zum Ostufer der Elbe durchsetzen konnten.

Infolge dessen wurde im Frühjahr 1967 um das Dorf Rüterberg ein zweiter Zaun errichtet. Die rund 150 Bewohner waren nun vollständig eingeschlossen und konnten ihr Dorf nur über ein streng bewachtes Grenztor unter Vorlage ihres Personalausweises betreten. Auswärtige Besucher benötigten eine Sondererlaubnis. Ab 23 Uhr blieb das Tor bis zum Morgengrauen geschlossen. Noch 1988 wurde der Zaun durch ein neues stabileres Modell ausgetauscht.
weiter …. https://www.planet-wissen.de/natur/fluesse_und_seen/die_elbe/pwiedorfrepublikrueterberg100.html
https://www.deutschlandfunkkultur.de/rueterberg-in-mecklenburg-vorpommern-wie-sich-ein-dorf-an.1001.de.html?dram:article_id=433387

Z0480_1278
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Bernd Niedziolka

Comentarios 34

Bernd Niedziolka desea expresamente feedback constructivo para esta fotografía. Ayúdalo con consejos sobre la composición de la imagen, la técnica, el lenguaje de la imagen, etc. (Por favor, ¡ten en cuenta el código de conducta!).
  • Lila 18/11/2019 23:38

    gut das sie weg ist ... sie hätte gar nicht erst aufgebaut werden dürfen !!!
    L.G. Lila
  • Alf40 15/11/2019 17:18

    Sehr beeindruckend, sowohl das Bild als auch besonders Dein ausführlicher Kommentar!
    LG, Alf
  • Kerstin Kühn 14/11/2019 22:30

    spannende Geschichte
  • Klaus Zeddel 13/11/2019 21:09

    Ein Dorf vollkommen eingeschlossen, was für eine grauenvolle Zeit für die Bewohner muß das gewesen sein, eine beeindruckende Bilderreihe in Hiblick auf den Mauerfall und die Zeit davor zeigst Du hier, die Teilung hat unbeschreibliches Leid für viele Menschen gebracht und die Folgen sind immer noch spürbar.
    LG Klaus
  • Ilona aus DD 13/11/2019 19:58

    Deine Bildreihe macht sehr nachdenklich und Gänsehautfeeling bekommt man auch.
    Denn es war aber auch eine sehr schlimme Zeit vor allem die Wochen vor dem Mauerfall.
    Das Quietschen der Züge nach Prag hat man immer noch im Ohr.
    LG Ilona
  • † Werner2106 13/11/2019 18:22

    Was für ein Wahnsinn wurde da damals betrieben. Danke für's Zeigen und die sehr ausführliche aber schwer begreifliche Information dazu.
    Gruß Werner
  • HaSt15 13/11/2019 17:55

    Man kann es sich nur schwer  vorstellen , Menschen sind ums Leben gekommen nur weil sie ihre eigene Freiheit verwirklichen wollten .Eine hervorragende Dokumentation .
    VG Harald
  • Bricla 13/11/2019 14:28

    Gut dargestellt
  • fotowabo 13/11/2019 14:26

    Sehr gut berichtet und bestens belichtet, Bernd !
    Liebe Grüße, Walter.
  • Bernhard Kuhlmann 13/11/2019 12:07

    Gut so das diese Geschichte ein Ende hat und nun so langsam alles für alles besser wird !
    Gruß Bernd
  • Fokke Nijdeken 13/11/2019 11:44

    Eine traurige Geschichte gut in Erinnerung gebracht !
    Die Situation war zu absurd für Worte alleine. Danke für's zeigen !
    Gr Fokke
  • Fidibauer 13/11/2019 10:09

    auf Google Earth kann man verfolgen, wieviel Gras seit dem über diesen Wahnsinn gewachsen ist....
    lg Fidi
  • Marina Luise 13/11/2019 7:40

    Was für ein Wahnsinn war das - und unvorstellbar für alle, die das nicht am eigenen Körper erlebt haben. Wie haben die Menschen dieses Käfigdasein nur ausgehalten?
    Schrecklich!
  • Velten Feurich 13/11/2019 5:25

    Sehr interessant sind die ausführlichen Schilderungen der Hintergründe von Dir hier dargelegt und die Bilder gezeigt.Danke für diese Mühe und die Infos!  Herzliche Grüße Velten
  • Radi963 12/11/2019 23:08

    Wer an der Grenze gelebt hat, weiß Deine Beschreibung einzuordnen. Schöne Aufnahme. Schlicht und gerade deshalb eindrucksvoll. VG Gerd