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homwico


Premium (Complete), Coburg

679 Pechnasen

Von der Brücke über den Wallgraben lassen sich schöne Aufnahmen, welche die Wehrhaftigkeit der Anlage dokumentieren, erstellen. Ein Blick entlang der Mauerkrone nach Westen hinüber zur Bastei „Rautenkranz“. Gut kann man zwischen den Mauerzinnen die „Pechnasen“ erkennen. Über diese Schüttrinnen überschüttete man die Angreifer mit siedendem Wasser, Öl oder Pech. Auch flüssiges Blei wurde dabei verwendet. Diese Rinnen mussten so weit aus der Mauer ragen, dass das Schüttgut ungehindert am Fuß der Mauer ankommen konnte.

Der letzte regierend Herzog, Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha (* 19. Juli 1884 in Claremont House, Esher; † 6. März 1954 in Coburg) beauftragte schließlich den Berliner Burgenarchitekten Bodo Ebhardt mit einer erneuten Restaurierung, bei der die Burganlage nach damaliger Sicht wieder in den historischen Vorzustand mit ihrem Festungscharakter zurückversetzt werden sollte. Dem fielen deshalb die im 19. Jahrhundert unter Herzog Ernst I. durchgeführten Neubauten zum Opfer. Den Fürstenbau richtete man als Wohnung für die Herzogsfamilie ein. Er zeigt sich heute dem Besucher noch in dieser Umgestaltung. Das äußere Erscheinungsbild versah man deshalb wegen dieser neuen „alten“ Charakterisierung an den Mauerkronen mit gedeckten Wehrgängen, Schießscharten und Pechnasen. Die Umsetzung erfolgte in den Jahren 1906 bis 1924.
So ist es wahrscheinlich, dass die hier abgebildeten Mauerzinnen mit den Pechnasen unter der Regie von Bodo Ebhardt in dieser Zeit entstanden sind.
In diesem Zeitraum entstanden auch der Rote Turm, die Burgschänke, das Gästehaus und der Carl-Eduard-Bau. Im Carl-Eduard Bau sind heute die Kunstsammlungen und die Landesausstellung untergebracht. Der herzogliche Marstall mit Kutschen und Schlitten und auch die Rüst- und Jagdwaffenhalle befinden sich nebenan in dem schon im 16. Jahrhundert erstellten Herzoginbau. Diesen Bau nutzte man ursprünglich als Schaf- und Kornhaus.

Die Coburger Landesstiftung mit den 1919 gegründeten Kunstsammlungen der Veste Coburg ist heute Eigentümer der darin befindlichen Sammlungen aufgrund von Schenkungen der herzoglichen Familie.
Unabhängig davon besitzt der Freistaat Bayern die Immobilien der Veste Coburg. Er ist für den Unterhalt der Gebäude auch verantwortlich. Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen betreut und verwaltet die Baulichkeiten auf dem Burggelände.
Diese Regelungen entstanden nach der Novemberrevolution 1918/19 und sind einmal im Abfindungsvertrag von 07.06.1919 mit Herzog Carl Eduard nach seiner Abdankung festgehalten.
Zum zweiten sind weitere Regelungen was die Unterhaltungspflicht anbelangt, im Staatsvertrag zwischen dem Freistaat Bayern und dem Freistaat Coburg vom 09.08.2019 anlässlich des Beitritts Coburgs zu Bayern festgeschrieben.

Aufgenommen am 10.04.2019 am südlichen Eingang zur Veste Coburg von der Brücke über den Wallgraben.

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