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Adonisröschen an einem denkwürdigen Tag und Ort

Adonisröschen an einem denkwürdigen Tag und Ort

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Adonisröschen an einem denkwürdigen Tag und Ort

[NSG Oderhänge Lebus-Mallnow, am 9. Mai 2021, inmitten der blutgetränkten Seelower Höhen]

9. Mai 1921: Sophie Scholl wird im fränkischen Forchtenberg geboren.
Für ihr Engagement in der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" wurde sie am 22. Februar 1943 hingerichtet.

9. Mai 1945: Die Kapitulation Hitlerdeutschlands wird im sowjetischen Stabsquartier Berlin-Karlshorst unterzeichnet.
Für die Rote Armee war es der Schlusspunkt unter dem Großen Vaterländischen Krieg.
Ihre verlustreichste Schlacht des Krieges hatte sie beim Sturm auf Berlin auf den Seelower Höhen geschlagen.
In nur vier Apriltagen büßte die 1. Weißrussische Front 73.000 Mann ein, davon 33.000 Gefallene.
Der gebrochene Widerstand der Wehrmacht kostete 80.000 Deutschen das Leben.
Die deutsche Truppe mit 1200 Mann im malerischen Dorf Mallnow wurde am 16. und 17. April aufgerieben.
In jenen Tagen war die Adonisröschen-Blüte auf ihrem Höhepunkt. Vor dem Sterben was Schönes sehen …

Dank an Frank ZimmermannBB , der den Tipp gab, wo man das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) finden kann.
Die seltenen Frühblüher erfreuen von Ende März bis Anfang Mai den Betrachter.
[farblich unbearbeitetes Foto]

Comentarios 9

  • Eifelpixel 13/05/2021 17:29

    Kenne ich gar nicht diesen Frühlingsblüher. Der Hintergrund mit dem Kriegsende ist schon Traurig. Kriege sind sinnlos und meist überflüssig
    Immer eine gute Zeit wünscht Joachim
  • Fotobock 11/05/2021 18:25

    Zu Ehren einer besonderen Persönlichkeit. Schön lg Barbara
  • anne47 10/05/2021 14:21

    Das Adonisröschen hat ihren Namen zurecht und für die schreckliche Vorgeschichte an diesem Ort ist sie unschuldig. Den Ort muss ich mal googeln, habe vorher nie davon gehört. Man muss es immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Kriege nur Verlierer und Opfer hervorbringen. Ob diese allerdings diese hübschen Blüten noch genießen konnten, wage ich mal zu bezweifeln. Zum Glück setzt sich die Natur immer wieder durch und gedeiht dann wieder auch an solchen Orten
    LG Anne
    • smokeonthewater 10/05/2021 14:44

      Die Schlacht auf den Seelower Höhen war die Entscheidungsschlacht um Berlin. Der anschließende, ebenfalls sehr verlustreiche Häuserkampf in Berlin war nur noch deutsche Agonie. Drei Wochen nach Seelow erfolgte die bedingungslose Kapitulation.

      Ich denke schon, dass die Soldaten nicht den Sinn für das Schöne aufgeben. Im Gegenteil: Sie klammern sich in stumpfsinnigen und ausweglosen Situationen geradezu daran. Siehe auch "Im Westen nichts Neues", 1930: https://youtu.be/nMlDPsRwZE4?t=35
    • anne47 10/05/2021 16:26

      ja, nur "im Westen nichts Neues" war damals nix los, da hatte man Zeit dazu. In Seelow war das wohl eher nicht der Fall. Aber wenn es dann der Blick auf diese Röschen war, der dem Gefallenen zuletzt blieb, ist es besser, als dem Feind ins Gesicht sehen zu müssen

      P.S. die Filmszene kannte ich nicht, hab nur vor Jahren mal das Buch gelesen
    • smokeonthewater 10/05/2021 21:41

      Den Feind hat sicher kaum einer zu Gesicht bekommen. Erst hat die Artillerie alles kurz und klein gehauen, dann sind die Panzer reingefahren und in ihrem Schutz die Infanterie. Die Deutschen haben zurückgeschossen, soweit noch Munition da war. Neben den letzten deutschen Panzern war kaum noch Material übrig, und die Soldaten bestanden zu einem Großteil aus Volkssturm. Eigentlich aussichtslos. Deshalb waren die Verluste auf deutscher Seite auch mehr als doppelt so hoch.
  • Frank ZimmermannBB 10/05/2021 11:41

    Na, hast du sie auch noch erwischt! Schönes Foto mit denkenswerten Zeilen.
    Beste Grüße
    Frank
    • smokeonthewater 10/05/2021 15:25

      Auf jeden Fall war der Sonntag dort wunderschön. Drei Stunden Fahrt haben sich gelohnt.
      Die Hänge waren noch gelb von Adonisröschen, Schlüsselblumen und Gänsedisteln. Aber schon kommendes Wochenende wird die Pracht vorbei sein, das Welken hatte bereits begonnen.
      Ich habe noch mehr seltene und geschützte Pflanzen fotografiert, u.a. eine vertrocknete Schwarzwurzel aus dem letzten Jahr, Sumpfdotterblumen, Steinbrech usw.
      Es waren auch Feldgrillen aktiv. Im Mai habe ich noch nie welche gehört. Und von der Lautstärke her wie Vögel. Konnte sie leider nicht ausfindig machen, man muss ja auf den Wegen bleiben.
      LG Dieter