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Blick auf die Klais-Orgel in der Kircher der Abtei Himmerod

Blick auf die Klais-Orgel in der Kircher der Abtei Himmerod

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Jackpanama


Premium (World), Bottrop

Blick auf die Klais-Orgel in der Kircher der Abtei Himmerod

Klais-Orgel der Abtei Himmerod

Die Klais Orgel in neuem Glanz

Als 1962 die große Orgel der Himmeroder Abteikirche gebaut wurde, schlugen die Uhren im deutschen Orgelbau noch etwas anders. Nachdem in den 1950er noch vielfach ein gleichberechtigtes Nebeneinander der Systeme (Kegel- bzw. Schleiflade) zu beobachten ist, setzte sich in den 1960er Jahren endgültig die mechanische Schleiflade als das „wahre“ System durch. Klanglich hatte jedoch der Zweite Weltkrieg schon früher eine Zäsur gesetzt. Ausgehend von der so genannten Orgelbewegung, die schon in den 1920er und 1930er Jahren die Instrumente des norddeutschen Barock – bzw. was man damals dafür hielt – als Idealtypus der Orgel propagierte, bestimmten deren dogmatische Idiome nun voll und ganz das Klangideal der Zeit. In Verkennung der eigenständigen Qualitäten des romantischen und spätromantischen Orgelbaus war fortan ein transparenter, klarer und heller Klang angesagt, mit zuweilen grotesker klanglicher Archaik.
Wer zunächst nur die Disposition unserer Himmeroder Orgel vor Augen hat und auf das Erbauungsjahr schaut, der ist vorschnell geneigt, ihr den Stempel „typisch neobarock“ aufzudrücken. Wer sie aber hört, der muss sicherlich eingestehen, dass es ein Instrument ist, das, eingebettet in die kathedrale Akustik der imposanten Himmeroder Hallenkirche, zumindest klanglich seiner Zeit schon weit voraus war. So sind es insbesondere die in allen Werken reich besetzten Flötenchöre, deren kantable – warme Klänge dem von Josef Luthen (Fa. Klais) intonierten Instrument sein unverwechselbares, leicht romantisches Klangprofil verleihen. Aber auch die für die katholische Liturgie unabdingbare Kombination aus dezentem Streicher (Viola di Gamba) und dazugehöriger Schwebung waren als „neoromantischer“ Tendenz 1962 alles andere als selbstverständlich. So fügt sich die Himmeroder Klais-Orgel als herausragendes Musterbeispiel für die Synthese von klassischer Orgelbautradition und den Herausforderungen eines zeitgemäß-modernen Orgelbaus stilgeschichtlich und orgelästhetisch in die Reihe orgelgeschichtlich bedeutsamer Instrumente jener Zeit ein, die bis heute nichts von ihrer Gültigkeit verloren haben.

Eben jenen Status galt es bei der jüngsten Revision zu berücksichtigen. Allen Beteiligten war von Beginn an klar, dass am Gesamtklangbild keine gravierenden Änderungen vorgenommen werden durften. Dennoch klingt die Orgel nun, nachdem Windladen und Pfeifenwerk vom Staub und Schmutz der Jahrzehnte befreit wurden, etwas frischer, heller und mitunter auch kräftiger – wohl so, wie sie auch unmittelbar nach ihrer Fertigstellung 1962 geklungen haben muss. Als legitime Erweiterung ist die zusätzliche Trompete im Hauptwerk zu betrachten. Wo nicht aus Platzgründen, da war es durchaus üblich in jener Zeit, die Trompete(n) des Hauptwerks als gestalterisches Element horizontal aus dem Prospekt ragen zu lassen. In Himmerod kam es letztendlich wohl mehr aus Platz- denn aus Gestaltungsgründen zum Bau der so genannten Spanischen Trompeten, die jedoch – was die Praxis schließlich gezeigt hat – als „Ersatz“ für reguläre, im Werk integrierte Trompeten stets zu dominant waren.
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