Regresar a la lista
Böse Geschichten -   Spieleabend

Böse Geschichten - Spieleabend

18.136 3

Love n Lust


Free Account, München

Böse Geschichten - Spieleabend

Mal in der Ich-Form geschrieben aber eigentlich inspiriert worden durch tatsächlich einen Arbeitskollegen präsentiere ich Euch heute

Spieleabend..... (nicht enttäuscht sein, dass es dazu kein Foto von mir gibt)

Spieleabend
„Am Samstagabend sind mein Kumpel und ich dann auf die „Obsession Bizarre“ gegangen. Wir mussten fast eine Stunde anstehen bis wir endlich in den Volkspalast rein konnten. Auch wenn es bereits ziemlich voll dort war, später wurde es dann doch noch richtig geil!“ schwärmte Herr Burger von der Fetisch Party im Rahmen des Wave Gothik Treffens. Ich sah mir fasziniert sein fantasievoll gestaltetes Fotoalbum an. „Was da für Gestalten herumlaufen!“ dachte ich mir. „Und das sind wirklich Sie?“ Ich konnte einfach nicht glauben, dass der junge Mann auf dem Foto mit Lackshirt und Schnallenhose genau der gleiche Mann war der mir gerade in der Kantine in einem mintgrünen Anzug gegenüber saß. „Ja, das bin ich. Hätten Sie jetzt nicht gedacht, oder? Heute bin ich halt incognito unterwegs!“ Der adrette Rechtsanwalt mit den kurzen blonden Haaren und den im Kontrast dazu bernsteinfarbenen Augen schmunzelte mich geheimnisvoll an.
„Und was gibt es auf so einer Fetisch Party so zu erleben?“ fragte ich neugierig. Diese Gothik Szene war mir fremd. Klar fand ich die Roben der auf so einem Event herumwandelnden Frauen schon toll, aber selber würde ich mir ein solches Outfit sicher nicht zulegen. Wann sollte ich es denn auch anziehen? „Hm, was gibt es auf einer Fetisch Party so zu erleben?“ begann Herr Burger in seinem Bericht fortzufahren. „Zuerst sind wir mal auf die Tanzfläche. Wir ergatterten gerade noch einen Platz am Rand. Der DJ legte richtig geniale Musik auf. Zuerst spielten sie Engel von Rammstein und danach Destillat von Das Ich!“ Gut, von der Band Rammstein habe ich zumindest schon einmal was gehört. Sollen viel mit Feuer auf der Bühne herumhantieren. Nicht wirklich meine Welt…..“Wir haben halt kräftig abgetanzt und standen später an der Bar um uns die Damen in ihren heißen Outfits anzusehen.“ „Und was tragen die Damen so auf einer Fetisch Party?“ erkundigte ich mich. Ich stellte mir Frauen mit allen erdenklichen Körperformen vor die dort in Spitzendessous auf und ab stöckelten. „Naja, scharfe Sachen halt! Wir durften unsere Kamera nicht mit auf die Veranstaltung nehmen sonst hätte ich einige Aufnahmen gemacht.“
Wenn ich mir nun einige meiner Kolleginnen oder auch Freundinnen in Dessous vorstellte wie sie unbeholfen auf Highheels in lasziver Fleischshow vor notgeilen Typen sich präsentierten erzeugten diese Bilder allerdings nicht gerade Lust in mir. An Herrn Burgers Hand glänzte zwar ein Ring, aber ein Ehering war das nicht. Den trägt man gewöhnlich ja auch rechts. Sein Ring war auch eher aus Edelstahl als aus Gold und an ihm baumelte noch ein kleinerer Ring. Komisches Design, aber wenn es ihm gefällt? Warum nicht.
„Wir kamen dann schließlich mit zwei jungen Frauen ins Gespräch. Sie sahen wirklich gut aus. Zu fortgeschrittener Stunde und nach einigen Gläsern Rotwein verzogen wir uns mit ihnen in die „Spielräume“!
Wieder zog mein Kollege die Augenbraue nach oben und grinste. Er schob sich eine Pommes zwischen seine vollen Lippen und kaute genüsslich darauf herum. Dann leckte er sich die salzigen Finger ab. Ich muss zugeben, dass war erotischer als die Beschreibung aufgetakelter Tussis auf einer Fetisch Party. Was wohl an „Spielräumen“ so lustig ist? fragte ich mich. „Und was macht man in den „Spielräumen“?
Als leidenschaftliche Brettspielerin freute ich mich, dass es auf einer mir so fremden Fetisch Party scheinbar doch Beschäftigungen gab die mir auch gefallen könnten. „Spielt man dort „Mensch ärgere Dich nicht“ oder gibt es dort Pokerrunden unter schummrigen Lampen?“ Mein „Pokerface“ gelang mir nicht so ganz, entlockte aber dennoch Herrn Burger ein herzhaftes Lachen. „Ja, ja, in den „Spieleräumen“ spielt man tatsächlich die neuesten und ausgefallensten Gesellschaftsspiele. Ich habe schon gehört, dass Sie eine begeisterte Spielerin sind.“ Warum nun ein anderer am Tisch sitzende Kollege, Herr Dr. Burghard ebenfalls sich die Hand vor den Mund hielt und dahinter versuchte sich das Lachen zu verkneifen war mir allerdings ein Rätsel.
Schließlich meldete auch er sich zu Wort: „Fräulein Hering!“ Er lächelte mich einladend an. „Herr Burger und ich veranstalten immer mal wieder Spieleabende bei uns zu Hause. Herr Burger ist sogar in einem Spieleclub und bekommt von dort jeden Monat die aktuellsten Spiele zugesandt. Was halten Sie daher davon einfach mal zu einem Spieleabend vorbei zu kommen?“ Er warf Herrn Burger einen Blick zu der ihn wohl zum Zustimmen animieren sollte.
„Muss ich dann ganz in Schwarz mit fett Kajal um die Augen bei Ihnen aufkreuzen?“ scherzte ich. „Da sind aber nicht nur lauter so Gothiks anwesend, oder?“ Ein bisschen mulmig war mir nun doch bei der ganzen Sache nachdem ich die Fotos meines sonst so bieder gekleideten Kollegen in düsterem Lack und Leder gesehen habe. Das habe ich ihm gar nicht zugetraut auch wenn ich mir eingestehen musste, dass er darin schon sehr geil aussah. „Nein, Fräulein Hering. Das müssen Sie nicht!“ beruhigte er mich. „Herr Dr. Burghard ist wahrlich kein Goth und auch ich würde mich nicht als ein solcher bezeichnen, nur weil ich gerne diese Musik höre und mich ab und an wie einer kleide!“ Mit seiner schmalen Hand klopfte er mir auf die Schulter und ein kleiner Schauer lief mir den Rücken hinunter.
Herr Burger war wohl gar nicht so verbohrt und langweilig wie es immer den Anschein erweckt hatte. In der Kanzlei eilte er immer mit strenger Miene gehetzt durch die Gänge, den Kopf voller Paragraphen, die Gedanken bei der nächsten Gerichtsverhandlung. Mich, die unscheinbare Schreibsekretärin begrüßte er sogar an manchen Tagen noch nicht einmal so in Gedanken versunken war er. Umso überraschender war es nun von ihm, bzw. Herrn Dr. Burghard, dem Stellvertreter des Chefs – zu einem Spieleabend eingeladen zu werden. Ich fühlte mich schon ein bisschen geehrt. „Mei, Sie brauchen nicht gleich rot zu werden! Das ist doch nur ein Spieleabend zu dem Sie da kommen und kein Date mit einem von uns!“ witzelte Herr Burger.
„Am Freitag treffen wir uns wieder! Also wenn Sie Zeit haben? Um 19:30 in der Hans-Böckler-Straße 5. Einfach bei Burger klingeln!“ schlug mir Herr Burghard mit einem verschmitzten Augenaufschlag vor. Für den Freitag hatte ich tatsächlich noch nichts geplant und nachdem meine letzte Spielegruppe aufgrund von einigen Umzügen sich leider aufgelöst hatte wäre es doch mal wieder an der Zeit eine neue zu finden. Herr Burger und Herr Dr. Burghard schienen so privat – zumindest in der Kantine – doch ganz nett und gesellig zu sein. Ich war schon jetzt gespannt darauf was mich am Freitag erwarten würde.

Um die Sache aber noch offen zu lassen antwortete ich:“ Ich weiß noch nicht ob ich Zeit habe. Rechnen Sie mal nicht mit mir. Vielleicht kann ich es aber spontan einrichten und schaue doch mal vorbei!“ „Sie sind herzlich willkommen!“ Herr Burger versuchte sich in einer gekünstelten Verbeugung bevor wir um 13 Uhr wieder an unsere Arbeitsplätze zurückkehrten.
Es kam der Dienstag und der Mittwoch und allmählich rückte der Freitag und schließlich der Freitagabend immer näher und näher. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich auf einen normalen Spieleabend jemals so freuen würde. Oder lag es etwa an Herrn Burger der mir insgeheim doch recht gut gefiel und der sich mit seinen tiefbraunen geheimnisvollen Augen in meine Gedanken eingenistet hat?
Nach der Arbeit fuhr ich erst einmal nach Hause und genehmigte mir ein kleines Abendessen in Form eines Salates. Sicherlich würde es auf einem Spieleabend ohnehin noch reichlich Bier, Erdnussflips und Chips zum Naschen geben. Auch wenn ich es nach Angabe von Herr Dr. Burghard nicht hätte tun müssen kramte ich in meinem Kleiderschrank nach einem schwarzen Rock und einer schwarzen Bluse. „Wow, sehe ich sexy aus!“ Ich war von meinem Spiegelbild selber ganz überrascht. Nachdem ich mir doch noch etwas Kajal um die Augen gezogen habe blickte mir aus dem Spiegel eine ganz andere Person entgegen.
Bevor ich aufbrach ging ich noch einmal auf Googlemap und gab die Hans-Böckler-Straße ein um zu sehen wie ich dorthin am besten mit den Öffentlichen gelangen könnte. Anschließend rief ich noch kurz meine Mails ab, wenn ich schon mal den Laptop offen hatte. Da fiel mein Blick auf einen Artikel bei web.de, welcher über das Wave Gothik Treffen berichtete. Mit einem doppelten Mausklick öffnete ich den Link und las. Die zahlreichen Fotos unterstrichen den Bericht über das düstere Pfingstwochenende in Leipzig.
„Da, „Obsession Bizarre“! War das nicht der Name der Fetisch Party die mein Kollege Burger besucht hatte?“ Ich gab Obsession Bizarre auf Google ein und erstarrte. Die Damen dort trugen ja gar keine Dessous aus der C & A Abteilung. Noch nicht einmal Passionata oder Schiesser konnte ich erkennen. Auf einem der Fotos war eine junge Frau abgebildet die ein Zaumzeug trug, so wie ein Pferd!“ ich schüttelte entsetzt den Kopf und folgte den erotischen Rundungen in engem schwarzen – ich glaube Latex – zu Stiefeln, die ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen habe. Die Absätze waren geformt wie Hufe und ich fragte mich verwundert wie ein Mensch nur darauf laufen konnte. Mittlerweile erschien mir der Gedanke daran, dass lauter in Latex gekleidete Damen und Herren um einen Tisch sitzen und „Mensch ärgere dich nicht spielen“ als ziemlich bizarr. Weshalb aber sollten diese Gothiks sich nicht zum Spielen in Nebenräumen treffen. Selbst in meiner Stammdisko – dort legten sie aber eher Schlager und NDW Hits auf – gab es einen abgetrennten Bereich wo wir uns manchmal zum Rommeespielen trafen – also warum nicht auch auf einer Fetisch Party. „Das wird sicherlich ein netter Abend werden!“ Ich warf mir meine Lederjacke über und lief zur U-Bahn.
„Ich sehe heute wirklich heiß aus!“ Im fahlen Licht der Straßenlaterne erkannte ich mich nur schemenhaft im staubigen Schaufenster der Eckbäckerei.

Mit einem gefährlichen Gesichtsausdruck bog ich den Ring und Mittelfinger nach unten und streckte Zeigefinger und kleinen Finger nach vorne. „So machen es doch die Gohiks immer auf Konzerten, oder?“ Zumindest habe ich es so mal beobachten können als eine Übertragung eines Rammsteinkonzertes mal auf MTV gezeigt wurde. Noch nie kam ich mir so cool vor wie an diesem Abend. „Was wohl meine zwei Arbeitskollegen und deren Freunde von mir halten würden? War ich vielleicht doch etwas zu overdressed und alle kamen wie gewohnt im Businessoutfit daher?“

Comentarios 3

  • Marc Prager 23/01/2015 16:33

    Hey Sarah,

    dieses Foto und die Story hatte ich doch glatt uebersehen bisher...
    Irgendwo erkenn ich mich darin wieder.

    Ja die 'Gothics'...
    Allerdings sollte man Aussenseitern auch sagen, dass Gothic nicht gleich automatisch SM, Fetisch usw. ist. Jedenfalls nicht, soweit ich das verstehe. Freizuegigkeit ja, unbedingt, das stimmt, der Rest ist optional...

    Ab wann zaehlt man eigentlich dazu? Hab mir bisher keine Fetisch-Party gegoennt, aber will das bald aendern.

    Zu deiner Anmerkung: ich kram meine heissen Klamotten nicht hervor, sie sind meist neu!
    Es gab frueher schon mal 'ne Lackhose, 'ne Lederhose und Weste. Punkt Ende. Hab ich vor 2 Jahren in den Kleidersack gestopft! War zu fett geworden dafuer :( Ich koennte heulen, denn jetzt waeren sie wieder perfekt.

    Die aktuellen Sachen sind neu und ich bastel auch selber rum - das macht einen Heidenspass, wenn man Kleidung traegt, die von persoenlichen Schneider (myself) angepasst wurde und mal so richtig geil passt :) Oder was gar nicht zu kaufen ist.

    Also ich zaehl mich schon zu den Gothics. Auch wenn mir der entsprechende Haarschnitt fehlt und die Piercings und ich z.T. stilistische Abweichungen aufweise, z.B. 'Farbe' nicht abgeneigt bin. Dafuer bin ich authentisch und meine Ausgehklamotten sind z.T. absolut identisch mit meinen Arbeitsklamotten.

  • Strastje 28/09/2014 18:32

    und man liest und liest voller Spannung....


    .... und urplötzlich ist die Story vorbei, den Kopf voller Gedanken, das Bild dazu....

    einfach gefangen.
  • Emerson 1 28/09/2014 11:38

    Deine schriftstellerische leistung ist großartig wie immer, auch das Foto ist sehr aaussagekräftig. Ich interpretiere da irgendwie eine Art SM Strippoker hinein.
    Lg

Información

Sección
Carpeta Sündiges
Vistas 18.136
Publicada
idioma
Licencia

Exif

Cámara EX-H10
Objetivo ---
Diafragma 3.2
Tiempo de exposición 1/15
Distancia focal 4.3 mm
ISO 400