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Brief der Mutter - Vaterland # 3

Brief der Mutter - Vaterland # 3

2.121 17

Klacky von Auerbach


Premium (World), aus dem sonnigen WestWing

Brief der Mutter - Vaterland # 3

Hier ein Brief der Mutter an ihren Sohn, von dem die Tagebucheintragungen stammen. Sie war Bäurin.

Der Brief ist fast ohne Punkt und Komma geschrieben, daher habe ich die Sätze hier getrennt.

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Niederauerbach 10.2.15

Mein l Otto!

Deinen l Brief erhalten, mein l Kind. Mach Dir keine Sorgen um uns, und wir haben Arbeitskraft mehr als wir brauchen.
Die Fabriken stehen zum größten Teil still, da bekommt man Tagelöhner so viel wie man will, und Tagelöhnerinnen tragen sich täglich zur Arbeit an.

Sei unbesorgt, wir sind alle gesund. Großmütterchen ist recht munter und sagt mir immer, meine Buben kommen wieder.

Schick kein Geld mehr, l Otto, lege esDir an, wir haben, was wir brauchen, ist gar nicht nötig.

Ludwig (Anm. der andere Sohn) ist am Dienstag heim gekommen, ist kerzengrad, sieht gut aus,
hat nur zwei tüchtige Schrammen auf dem Rücken.
Heute wird er in Zweibücken untersucht vom Arzt, will sehen, was sie sprechen. Wenn ichs weiß, lass ich Dir durch Onkel schreiben.
Felduntauglich, glaube nicht, daß es mehr wird, er kann kein Tornister mehr tragen.
Natürlich bin ich auch dafür, daß er sich gut ausheilt und auf längere Zeit währt.

Sonst, mein l Otto, alles beim alten, sei nur ganz unbesorgt um uns, und schicke kein Geld mehr.

Gott schütze Dich , mein teures Kind und lasse Dich gesund wieder zu Deinen Dich so innig liebenden Eltern zurückkehren.

Der schönste Tag meines ganzen Lebens wäre es, wenn ich meine beiden geliebten Kinder wieder zusammen im Vaterhause sehen würde.
Mein tägliches Gebet ist, Gott schütze meine geliebten Kinder, Gott schütze unser teures Vaterland.

Mit vielen herzlichen Küssen und Grüßen von uns allen
Deine Dich so innige liebende
Mama

Gottes Allmächtigen Schutz und Schirm über mein teures Kind, flehen so viele Mütter, mein teurer l Otto.

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Zum Zeitgeist:

Das eiserne Gebet - Vaterland # 3b
Das eiserne Gebet - Vaterland # 3b
Klacky von Auerbach



Der Brief sollte im Zusammenhang mit dem Bild Valdera - Vaterland # 1 und Fronttagebuch - Vaterland # 2 gesehen werden.


Vielen Dank für die Transkription an Heide G. !


Hier geht es weiter
Die Nachricht - Vaterland # 4
Die Nachricht - Vaterland # 4
Klacky von Auerbach

Comentarios 17

  • Klacky von Auerbach 09/03/2019 8:56

    Können wir nur hoffen, daß so etwas bei uns vorbei ist.
  • CODY EIGEN 09/03/2019 7:27

    Ich bin erschüttert... :-(
  • Annette He 03/06/2010 10:00

    Da ich das nächste Bild schon kenne, kommen mir hierbei die Tränen.

    Annette
  • Gitte25 03/06/2010 9:47

    Egal ob man Mutter ist oder nicht.... Kriegsdokumentationen berühren jeden Menschen, der Herz, Seele und Verstand hat.
    Krieg .... sinnlose Gewalt .... genauso sinnlos wie die Verfolgung der Menschen, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben oder einer anderen Religion angehören.
    LG Gitte
  • Ruth U. 03/06/2010 7:20

    Schön, dass es solche Dokumente noch gibt, sie sollten uns als Mahnung dienen, so was macht betroffener als manche Berichterstattung in den Medien.
    LG Ruth
  • Jopi 02/06/2010 22:45

    Tja.................
    *
  • Gerhard Busch 02/06/2010 22:10

    Ein wichtiges Zeitdokument. Gut, dass Du es uns zeigst.
    Gruß Gerhard
  • Klacky von Auerbach 02/06/2010 22:00

    Eva Maria,
    so sehe ich das auch, daher habe ich hier auch nichts verurteilt.
    Mit den b-Bildern will ich auf den Zeitgeist aufmerksam machen, dem kann man sich nicht immer entziehen.
    Ich gebe morgen noch mal einen etwas weitergehenden Kommentar bei dem nächsten Bild ab.
  • Eva Maria Zernig 02/06/2010 21:50

    Wenn man so etwas liest, dann läuft es kalt den Rücken runter. Ich bewundere die Menschen jener Zeit, wie tapfer sie ihr Schicksal getragen haben.
    Und doch denke ich, die damalige Begeisterung kann man nicht einfach pauschal verurteilen, sondern muss sie im zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext sehen. Ich bin sicher, viele konnten die Tragweite ihrer Begeisterung und die Folgen gar nicht abschätzen. Da standen doch häufig sehr praktische Gründe im Vordergrund, was dann von gewissen Leuten ausgenutzt wurde.
    Aber solche Dokumente sollten uns allen vielmehr Mahnung sein und wir sollten ganz genau hinschauen, warum auch heute extreme politische Richtungen ihre Anhänger rekrutieren können.
    LG Eva Maria
  • Klacky von Auerbach 02/06/2010 21:36

    Ich verstehe Euren Kloß im Hals. Den habe ich ebenfalls, auch wenn ich diese Urgroßmutter nicht mehr gekannt habe.
    Das Stöbern in den alten Dokumenten war spannend und in diesem Fall bestürzend.
    Der oben erwähnte Ludwig war mein Lieblingsopa.
  • Mari An 02/06/2010 21:16

    ...sorry...aber ich kann im Moment nicht wirklich einen passenden Beitrag schreiben...mir gehts wie Waldi...ich bin froh und dankbar, das mir als Mutter von zwei Söhnen, so etwas unglaublich trauriges erspart blieb und hoffentlich bleibt...ich würde meinen Verstand verlieren, wenn ich durch so einen Wahnsinn meine Kinder verlieren würde.
    LG
    Ingrid
  • Gunter Linke 02/06/2010 21:06

    sehr bewegend, meinen Respekt für die Veröffentlichungen, aber sowas ist wichtig, die Geschichte zu verstehen und den Wahnsinn des Krieges zu erkennen
    GG
  • Waldi W. 02/06/2010 20:24

    das geht wirklich an die Nieren
    ich verdrücke hier grad mal so ein Tränchen
    aber der Kloß im Hals bleibt
    lg waldi
    übrigens finde ich es auffallend was sie als Bäurin für eine ordentliche und akkurate Schrift hat
  • Mira Culix 02/06/2010 18:10

    DxFx, das kann man leider nicht einmal ausschließen. Am Anfang des 1. Weltkriegs waren viele sehr nationalistisch gesinnt und so fest überzeugt, dass es einen schnellen Sieg und nicht allzuviele Opfer geben würde, dass die Kriegsbegeisterung groß war und sich viele Freiwillige meldeten. Das legte sich dann.
    Allerdings ist es heute schwer nachvollziehbar, dass der Widerstand gegen einen weiteren Weltkrieg nicht größer war, sondern trotz der Erfahrung wieder viele auf die Propaganda hereinfielen.
    Aber kann man sicher sein, dass so etwas nicht irgendwann wieder gelingt? Ich habe da leider meine Bedenken!

    Das Bild der Studenten 1914 spricht Bände!
    http://www.lsg.musin.de/geschichte/geschichte/9-WK1/Fotos/kriegsfreiwillige.jpg
    Und dann kam das:
    http://www.topfoto.co.uk/gallery/Germany1871_1938/images/prevs/ulls010282.jpg
  • DxFx 02/06/2010 18:03

    was soll man hierzu sagen, jede Frau die Mutter ist, kann sicher die Gefühle der Schreibenden nachempfinden, nichts ist kostbarer und nichts kann man lieber haben als sein Kind (auch wenn es erwachsen ist)
    das Gedicht aber macht mich wütend, ich vermute, daß er nicht zu denen gehörte, welche in den Krieg zogen