Da ist ja ganz schön was los...

Seit Tagen gibt es in Istanbul Massenproteste. Diese entzündeten sich gegen die Errichtung eines Einkaufszentrums im Gezi-Park neben dem Taksim-Platz. Hier sollen rund 600 Bäume gefällt werden. In dieser Auseinandersetzung schlägt sich auch die wachsende Ablehnung gegen die islamisch-konservativen AKP-Regierung nieder. Zentausende sind auf der Straße .
Der Gezi Park ist Teil des symbolträchtigen Taksim Platz . Dort wurden 1977 bei einer Mai-Demonstration Arbeiter von der Polizei getötet. Der Umbau des Gezi-Park hat auch den Zweck künftige Demonstration zu verhindern. Seit Jahren versucht die AKP-Regierung, die seit 2010 wieder durchgekämpften Mai-Demonstrationen auf diesem Platz zu unterbinden.
Zum Teil campierten die Widerständler in dem Park und einiges erinnert an den Widerstand gegen das S21 Projekt in Stuttgart. Seit Freitagmorgen um fünf Uhr geht die Polizei mit Tränengas, Wasserwerfern und Gewalt gegen den Protest vor. Zelte der Parkbesetzer wurden teilweise niedergebrannt. Es gab zahlreiche Verletzte.
Darauf gab es in der Nacht zum Samstag in verschiedenen Stadtteilen weitere Massenproteste. Vielfach wurde auf Kochtöpfe geschlagen, um alle Anwohner zu mobilisieren. Auch in den Stadtteilen Beyoglu und Besiktas ging die Polizei mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Straßen waren nach Augenzeugen übersäht mit Tränengasgeschossen. Mehrere Demonstranten sollen schwerste Augenverletzungen haben. Zum Teil wurden Blockaden errichtet.
Die Solidarität ist riesig. Anwohner, aber auch viele Hotels, Kioske und Restauarant gewähren vor der Polizei Flüchtenden Unterschlupf. Die Krankenhäuser rund um den Taksimplatz sind voll. Ärzte haben in der Nähe ein Notfallzentrum für Verletzte eingerichtet.  In Ankara, Izmir und vielen anderen Städten in der Türkei und heute auch in Hamburg gab es Solidaritätsdemonstrationen.

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