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Das aus ...

Im Jahre 1904 wurde geplant, das Grubenfeld der Gewerkschaft des Steinkohlebergwerks Rhein durch mehrere Schachtanlagen aufzuschließen. Zu diesem Zweck wurde in Walsum in unmittelbarer Rheinnähe mit den Vorarbeiten zur Niederbringung einer Doppelschachtanlage begonnen.

Probleme beim Zukauf von Grundstücken für den Ausbau von Tagesanlagen und Siedlungen verzögerten zunächst den tatsächlichen Beginn der Abteufarbeiten bis 1914. Durch den dann ausgebrochenen Ersten Weltkrieg wurden die weiteren Arbeiten vorerst ausgesetzt.

1921 gründete die Familie Thyssen-Bornemisza die Gewerkschaft Walsum, um eigenständig ein Steinkohlebergwerk niederzubringen. Die 1923 erfolgte Ruhrbesetzung durch französische Truppen unterbrach diese Arbeiten erneut. Nach Abklärung der Besitzverhältnisse an Grubenfeldern mit der Vereinigte Stahlwerke AG konnte 1927 mit dem Abteufen des Schachtes 1 begonnen werden. Dieser erreichte 1929 das Steinkohlegebirge. Ein Wassereinbruch führte aber dazu, dass die Arbeiten einstweilen unterbrochen werden mussten.

Nachdem 1930 Schacht 1 provisorisch fertig gestellt war, wurde neben ihm Schacht 2 angesetzt, der bis 1934 seine Endteufe erreichte.

1937 wurde über Schacht 1 ein Turmfördergerüst in patentierter Bauweise errichtet, so dass fortan die Förderung auf breiterer Basis beginnen konnte. Schacht 2 wurde einstweilen nur offen gehalten. Zugleich wurde der Bau der Tagesanlagen sowie des werkseigenen Rheinhafens begonnen. Die Förderung erreichte 1943 bereits 1,5 Mio t jährlich. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Zeche Zerstörungen insbesondere durch Artilleriebeschuss der herannahenden alliierten Truppen. Der Betrieb musste 1945 vorübergehend eingestellt werden.

Nach erfolgten Wiederaufbauarbeiten wurde die Gewerkschaft Walsum in die Walsum Bergbau Aktiengesellschaft umgewandelt. Unter dieser Gesellschaft wurde der weiträumige Ausbau des Bergwerks fortgeführt. 1954 bis 1955 wurde Schacht 2 als Förderschacht ausgebaut. Er erhielt ein baugleiches Fördergerüst wie Schacht 1 und wurde mit Gefäßförderung ausgestattet.

Schacht 1 erhielt den Namen Franz Lenze, Schacht 2 den Namen Wilhelm Roelen, benannt nach langjährigen Bergwerksdirektoren der Zeche.

Die Konzeption des Abbaus wurde nach dem Prinzip des Verbundbergwerks durchgeführt.

1968 ging die Walsum Bergbau Aktiengesellschaft aus dem Familienbesitz der Familie Thyssen-Bornemisza in die neu gegründete Ruhrkohle AG über. Die Grubenbaue wurden vollmechanisiert. 1976 erfolgte die Übernahme der Schachtanlage Wehofen 1/2 von der stillgelegten Zeche Friedrich Thyssen 2/5. Die Wehofen-Schächte dienten ausschließlich der Wasserhaltung.

Rationalisierungsmaßnahmen führten zu einer Erhöhung der Förderleistung auf annähernd 3 Mio t jährlich. Von 1981 bis 1986 wurde im Nordfeld der Schacht Voerde als neuer Seilfahrt- und Materialschacht niedergebracht.

Bedingt durch die Stilllegung des Bergwerks Rheinland 1993 wurde dem Bergwerk Walsum ein größerer Abbaubereich unter dem Rhein zugewiesen. Es wurden von Rheinland die Schächte Rheinpreußen 8, Rheinpreußen 9 und Rheinberg übernommen. Im Gegenzug wurden die Wehofen-Schächte abgeworfen. Nach erfolgtem Abbau der alten Kohlevorräte im Grubenfeld Rheinpreußen wurden die Schächte Rheinpreußen 9 im Jahre 2001 und Rheinpreußen 8 im Jahre 2004 verfüllt und abgeworfen.

Am 30. August 2005 wurde durch die Landesregierung die Stilllegung des Bergwerks Walsum für Mitte 2008 avisiert, auch wegen des nicht unumstrittenen Abbaus der Kohlevorräte unter dem Rhein.

Die jährliche Förderung des Bergwerks Walsum (ca. 3.000 Mitarbeiter) betrug ca. 2,5 Mio t Kohle pro Jahr.

Die Förderung wurde am 27. Juni 2008 endgültig eingestellt.

Das benachbarte Kraftwerk Walsum wird weiter betrieben und seit 2007 um einen neuen Kraftwerksblock erweitert.

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