Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

Das Fegefeuer von Bad Wimpfen

Fegefeuer-Darstellung von 1519 in der Predella des Hochaltars der Stadtkirche von Bad Wimpfen

In dieser mittelalterlichen Zeit hat man sich das Fegefeuer vorgestellt als einen Ort der Läuterung der Seele des Menschen nach seinem Tod, wenn sie nicht als heilig unmittelbar in den Himmel aufgenommen wird. Es gab auch die Vorstellung, dass Angehörige des Gestorbenen durch Gebete und fromme Werke seine Zeit im Fegefeuer um Wochen oder sogar Jahre verkürzen können.

Der Feiertag Allerseelen am Tag nach Allerheiligen wurde vom Abt Odile von Cluny im Jahre 998 als Gedächtnistag für alle Verstorbenen eingeführt. Ihren Seelen sollte an Allerseelen nach altem Volksglauben ihr eintägiger Aufenthalt aus dem Fegefeuer auf der Erde so angenehm wie möglich gestaltet werden. Ihren Aufenthalt hat man sich sehr real vorgestellt. So war die Vorstellung, dass man Türen nicht fest zuschlagen solle, damit die Seele nicht eingeklemmt wird. Leere Pfannen sollte man nicht auf dem Feuer stehen lassen, eine Seele könnte ja hineinfallen. Messer sollte man nicht offen liegen lassen, denn eine Seele könnte sich daran verletzen.
Für die Frömmigkeit des ausgehenden Mittelalters spielte der Glaube an Himmel und Hölle eine große Rolle.

Die Kirche der Reformation hat diese Lehre verworfen, ebenso wie die postmortale Fürbitte.
Heute wird sie nur noch von der römisch-katholischen Kirche vertreten.

1523 ist in der Bad Wimpfener Kirche bereits lutherisch gepredigt worden.

Dank des unterbliebenen Bildersturms ist die Kirche heute ein Beispiel architektonischer Ökumene.

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