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Der

Zeitgenosse


Rastlos

Mir wird's zu eng in meinem Haus,
Ich muß ins weite Feld hinaus.

Ich will durch öde Heide* gehn,
Wo Stürm' in hohen Tannen wehn;
Vielleicht verweht der trübe Schmerz,
Vielleicht schweigt dort mein jammernd Herz.

Ich will am Quellenbächlein stehn,
Will in die klaren Wellen sehn:
Vielleicht versenk' ich meinen Schmerz;
Dort schweigt ein Weilchen wohl mein Herz.

Ich will auf hohe Berge gehn,
Will weit durch ferne Fluren späh'n:
Vielleicht verliert sich dort mein Schmerz,
Vielleicht vergeß' ich so mein Herz.

Ich will nach Blumen suchen gehn,
Will mich mit Kränzen schmücken schön,
In Blüten bergen meinen Schmerz:
Vielleicht betrüg' ich so mein Herz.

Ich will – ach nein, ich will nichts mehr
Die Welt ist trüb' und kalt und leer.
Louise Hensel (1798 - 1876)

*Herkunft. Der Name Heide ist entweder eine Kurzform von Adelheid oder ein althochdeutscher selbständiger Vorname. Altdeutsch heide bedeutet „wildes Feld“ oder von heidan (bedeutet „wild wachsend“ oder „herb“.

Comentarios 6

  • Georg Hanke 04/07/2019 13:38

    Heute wünscht man zum Abschied: „Viel Spaß!“ Früher war es „Gesundheit!“ Einige Kümmernisse von früher scheinen für uns zu verblassen.
    Gruß Georg
  • Heide G. 25/06/2019 8:34

    das mit der öden Heide nimmste zurück!
    • Hubert Haase 25/06/2019 10:55

      da kannst Du mal sehen wie das leben so seine stolpersteine und fußangeln stellt. dorothee und ich bedauern louise ja schon und für mich war Heide immer ein ort der Erholung und entspannung.
  • Dorothee 9 24/06/2019 18:08

    sie muss ja Schlimmes erlebt haben, die Dichterin

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