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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Der Untertan

[Osterspaziergang 2022 auf dem Waldfriedhof Heerstraße, einem der Berliner Promi-Friedhöfe]

Werner Peters (1918 – 1971), Grab II-W13-215/216

"Der Untertan" in einer DEFA-Verfilmung (1951) des Romans von Heinrich Mann war die Rolle seines Lebens.
Unter der Regie von Wolfgang Staudte brillierte er als kaisertreuer Emporkömmling und Klopapierfabrikant.
Obwohl gebürtiger Sachse, gelang ihm auch sprachlich die perfekte preußische Karikatur.
https://www.youtube.com/watch?v=LNmyQahcOTw&ab_channel=DEFA-Stiftung
Der Film war in der ach so demokratischen Bundesrepublik fünf Jahre lang verboten – echte Zensur!

Später, im Westen Deutschlands, konnte Peters nicht mehr an diese exzellente Leistung anknüpfen.
Mit Ausnahme der Johannes-Mario-Simmel-Verfilmung "Es muß nicht immer Kaviar sein" (1961).
Es fehlte an anspruchsvollen Angeboten; Heimatfilme, Edgar Wallace usw. dominierten seine Aufgaben.
"Spion unter der Haube" (1969): https://youtu.be/32ICulSESDg

So filmte er zwischendurch ab und zu im Osten, u.a. in einer Ernst-Thälmann-Biografie und einem Märchen.
Immerhin hatte er in Hollywood kleine Rollen an der Seite von Henry Fonda, James Garner und Rod Taylor.

Comentarios 6

  • heide09 21/05/2022 13:36

    Eine sehr interessante Auswahl zeigst Du hier.
    Ging viel zu früh...
    LG Ania
  • anne47 21/05/2022 9:40

    Werner Peters hat sich mir gerade durch die Rolle in Heinrich Manns "Untertan" sehr ins Gedächtnis geprägt. Er verkörperte die Rolle des kaisertreuen Opportunisten par excellence. Wahrscheinlich wurde seine Schauspielerkarriere durch die anfängliche Ächtung des Films auch beeinträchtigt und es blieb ihm nicht viel Zeit, sein schauspielerisches Können zu zeigen, er starb viel zu früh.
    LG Anne
    • smokeonthewater 22/05/2022 0:46

      Durchaus möglich, dass er als Schauspieler aus "linken" Filmen nicht willkommen war. Er war allerdings auch kein Heldentyp.
  • jopixl 21/05/2022 8:39

    gute Erinnerung...der Film hat auch heute noch seine Aktualität nicht verloren, auch wenn es keinen Kaiser mehr gibt!
    VG Jo
    • smokeonthewater 22/05/2022 1:26

      Untertanengeist ist vielleicht etwas aus der Mode, aber Opportunismus und Egoismus sind umso mehr zu finden.

      Manchmal wäre jemand aus dem Hause Hohenzollern gar nicht so verkehrt als Staatsoberhaupt: geschichtsbewusst, weniger peinlich (Wulff) und ohne Parteibande. Aber Wilhelm II. hatte ja die Anrechte der Familie auf ewig verwirkt.
      LG Dieter