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Die Einsamkeit des Alters

Die Einsamkeit des Alters

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Herbert Rulf


Premium (Complete), Kunming

Die Einsamkeit des Alters

Häufig sehe ich den alten Mann dort auf dieser Bank sitzen - immer ist er alleine und glücklich sieht er nicht aus.

Comentarios 20

  • Wombat.1963 06/03/2021 13:20

    Habe dieses Bild sehr, sehr lange betracht. Und mir überlegt, ob seine Kinder und Enkelkinder nicht auch unter denen sind, die in bescheidenen Verhältnissen in den „Dormitories“ rund um die Fabriken in Shenzhen und Zhuhai leben, wo sie ihre 60 Stundenwochen absolvieren.
    Sicherlich ist der Wohlstand in China gerade in den letzten 10-15 Jahren extrem gewachsen. Aber schaut man in das Gesicht dieses alten Menschen, sieht man förmlich den sozialen Preis, den dieses Wachstum kostet.
    Eine wirklich beeindruckende Aufnahme mit einem sehr treffenden Bildtitel. VG Ludger
    • Herbert Rulf 29/11/2021 3:03

      Danke für deine nachdenklich machenden Sätze, Ludger. Der Wohlstand hat seinen Preis, ganz sicher, und bezahlen müssen ihn die kleinen Leute. Vielleicht sind Kinder und Enkel wirklich weg und er ist einsam zurück geblieben, sie kommen nur zum Frühlingsfest. 
      Sorry, aber ich habe deinen Kommentar erst jetzt entdeckt, habe das irgendwie übersehen.
      LG, Herbert
  • Zuber W 21/10/2020 21:46

    Beeindruckende Aufnahme, Herbert!
    Das ist in meinen Augen noch ein wenig steigerungsfähig. 
    Stein, Fensterteile und  halber Stuhl entfernen bzw. wegschneiden.
    Die Aussage gewinnt an Intensität nach meinem Empfinden.
    Gruß
    Walter
    • Herbert Rulf 21/10/2020 23:20

      Vielen Dank, Walter, dass du dich so intensiv mit dem Bild beschäftigt hast. Aus fotografischer Sicht und nach den Regeln der Bildgestaltung gebe ich dir vollkommen Recht, das Wichtigste an Street- und Menschenfotografie ist für mich jedoch die emotionale Seite. Der halbe blaue Stuhl ist sicher verhandelbar, der hat keine Bedeutung, der Stein aber steht in meinen Augen für sein hartes und schweres Leben und den steinigen Lebensweg. ich habe mehrere Fotos gemacht, eins ohne Stein, es fehlt mir was. Gleiches gilt für die vergitterten Fenster, er ist ein Gefangener seiner Einsamkeit, dafür stehen die Gitter. Kurz, ohne Stein und Gitter ist das Bild für mich leer, ich habe es gerade mal so abgedeckt wie dir eine Korrektur vorschwebt..
      Bilder sind für mich die Ausdrucksform für meine Emotionen und die rüberzubringen ist für mich das Wichtigste. Ich fotografiere meist nicht das was ich sehe sondern das was ich fühle, zumindest bemühe ich mich darum. Ich hatte hier mal eine ähnliche Diskussion als es um Schärfe ging, sie bedeutet mir nichts, gar nichts, sie ist lediglich ein technisches Kriterium, hat aber nichts mit der Aussage eines Bildes zu tun. Schön wenn sie vorhanden ist, wenn nicht kann es trotzdem ein überragendes emotionales Foto sein.
      ich mag solche Diskussionen und erkläre meine Bilder immer gerne, stelle sie selbst oft in Zweifel, konstruktive Kritik mein Leben lang hat mich weiter und weiter gebracht und gerade deshalb hat mich Dein Vorschlag dazu gebracht mich noch einmal ausführlich mit diesem Foto und meinen Gefühlen dazu auseinander zu setzten. Die Aussage würde für mich nicht intensiver, sie würde weniger, sie wäre vielleicht perfekter, würde aber die Seele verlieren.
      Ich hoffe du kannst meine Gedanken nachvollziehen, teilen musst du sie ja um Himmelswillen nicht. Ich bin auch nicht stur und verteidige meine Fotos bis aufs Messer, Es würde mich aber freuen von dir dazu etwas zu lesen. Kennst du das Buch "Die Seele der Kamera" ? Darin beschreibt David DuChemin das viel besser als ich das erklären kann. 
      Nochmals danke für deinen Denkanstoß.
      Viele Grüße, Herbert
    • Zuber W 22/10/2020 22:33

      Hallo Herbert,
      zunächst vielen Dank für deine substanzielle Anwort.
      Ich habe mich sehr angesprochen gefühlt und kann deine Argumente gut verstehen. Ich habe mich gefragt, was ist hier geschehen? Wieso habe ich solche oberflächlich betrachtet Verbesserungvorschläge gemacht?
      "Die Einsamkeit des Alters", der Titel hat mich dazu verleitet lediglich den Mann, der mich direkt beeindruckete, zu betrachten. Ihn in seiner tristen schmucklosen sowie fast farblosen Kleidung, klein und engergielos, apathisch vor sich hinschauend, das Gesicht wahrscheinlich geprägt nicht nur vom Alter zu realisieren.
      Letzteres indirekt angedeutet und damit wahrnehmbar durch das , was ich als überflüßig ansah.
      Nicht zu Ende gedacht! Sorry! Deine Anmerkungen sind so trefflich. Das ist es doch was zählt. Wie hast du es formuliert,
      ... vielleicht perfekter, aber die Seele verloren.
      Es hat mich nochmal wachgerüttelt sensibler und wachsamer
      mit diesem Thema umzugehen.
      Ich möchte dir nochmals meine Freude zum Ausdruck bringen
      über deine Anmerkungen und Denkanstösse!
      Übrigens das Buch, das du angesprochen hast liegt seit einigen Monaten auf meinen Tisch, bisher ungelesen.
      War lieber mit der Kamera draußen.
      Du schriebst: "Ich fotografiere meist nicht das was ich sehe sondern das was ich fühle, zumindest bemühe ich mich darum".
      Das ist eine erstrebenswerte Intension, auch für mich.
      Ich bin möglicherweise zu sehr der Asthetik verhaftet und dadurch kommt das Emotionale zu kurz - vielleicht!
      Ich habe eben schon mal hineingeschaut in "Die Seele der Kamera" und gelesen. Ich bin gespannt, es wird nicht dabei bleiben!
      Danke dir Herbert!
      Lieben Gruß
      Walter
  • Rainer Switala 14/10/2020 22:27

    das alter hat ihn schon gezeichnet
    feines street
    gruß rainer
  • skalare 44 13/10/2020 18:01

    ....die Du hier s e h r  gut dargestellt hast!!!!
    Lg Ursula
  • Blula 13/10/2020 14:23

    Das kann man nicht besser darstellen.....
    Das Bild können und wollen auch die chinablauen Sitze nicht wirklich beleben.
    LG Ursula
    • Herbert Rulf 13/10/2020 22:08

      Dankeschön, Ursula.
      Ich habe das Bild mal versuchsweise in SW umgewandelt, da wirkt es dann noch trister und sehr traurig, da habe ich lieber das Blau gelassen. Entgegen meiner sonstigen Vorstellung von Bildgestaltung habe ich ihn hier auch in der Mitte platziert, er ist mir wichtig !
      LG, Herbert
    • Blula 14/10/2020 14:00

      Richtig !
  • agezur 13/10/2020 13:15

    Top******
    Ich hoffe, unser aller Zukunft sieht freundlicher aus......
    LG Christina
    • Herbert Rulf 13/10/2020 22:03

      Das kann man wirklich nur hoffen, Christina. Man sollte sich jedenfalls rechtzeitig um soziale Kontakte kümmern. 
      LG, Herbert
  • Bluesfreundin 13/10/2020 10:22

    Ein starkes Portrait.. und die Einsamkeit des Alters ist nicht nur in China ein Thema.LG Sigrid
    • Herbert Rulf 13/10/2020 22:02

      Danke, Sigrid.
      In China sieht man diese Einsamkeit im Alter eher seltener als in Deutschland, weil die Familie dort sehrt wichtig ist und die alten Menschen ihren Platz in der Familie haben, abgeschoben ins Altenheim oder so werden sie nicht. Aber natürlich gibt es Menschen die keine Familie haben, niemanden mehr, und für die gibt es dann auch einige wenige Altenheime. Vermutlich lebt er aber alleine und versorgt sich noch selbst, ich sehe ihn häufig dort, wahrscheinlich wohnt er in der Nähe. 
      LG, Herbert
  • Thomas Heinick 13/10/2020 6:45

    Lieber Herbert,
    ein phantastisches Portrait mit einem sehr gut gewählten Titel präsentierst Du hier. Dadurch, dass Du auf Deinem Bild dem alten Mann viel Raum um sich herum gelassen hast, was ja eigentlich nicht Deine Art ist, steigerst Du diesen Eindruck der Einsamkeit noch.
    Herzliche Grüße
    Thomas
    • Herbert Rulf 13/10/2020 21:56

      Danke, Thomas. Du hast recht, meistens schneide ich alles weg was nicht ins Bild gehört, hier aber gehört alles ins Bild, die trostlose Hauswand, die vergitterten Fenster und sogar der dicke Stein rechts.  Jeder Schnitt hätte hier die Bildaussage zerstört. 
      Viele Grüße
      Herbert
  • Eggert Klaus 12/10/2020 22:03

    Perfekt und beeindruckend ++++++++
    LG