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'Faces of Inda - Opium zum Frühstück

Die Bishnoi sind mehr eine religiöse als eine ethnische Gemeinschaft. Sie leben seit mehr als 500 Jahren in der Wüste Thar in Rajasthan, im Nordwesten Indiens, sowie in den benachbarten Bundesstaaten Gujarat, Haryana, Punjab und in Delhi. Die rund 300.000 Bishnoi ernähren sich streng vegetarisch (genauer: ‘lakto-vegetarisch’, kein Fleisch, aber Milch ist erlaubt), sie töten kein Tier und sie fällen keine Bäume. Bishnoi heißt eigentlich ‘Neunundzwanzig’, denn sie leben auch heute noch nach den 29 Regeln ihres Guru Jambheshwar, aus dem 16. Jahrhundert.

Aber die Bishnoi machen seit alters her etwas, das wohl einmalig ist, auf der ganzen Welt: Sie trinken Opium-Tee! Zwar sind die Gewinnung und der Gebrauch von Opium, außer für medizinische Zwecke, auch in Indien streng verboten. Nur die Bishnoi haben eine Ausnahme erhalten: aus ‘religiöser Tradition’! Auch ihr Guru Jambheshwar hat in seinen 29 Geboten das Rauchen von Tabak und Opium verboten, aber von ‘trinken’ hat er nichts gesagt ...

So brauen die Bishnoi auch heute noch ihren Opium-Tee für ihre ‘Amal-Zeremonien’ unter ihresgleichen oder als Willkommens-Trunk für Gäste: Samen des Schlafmohns oder kleine Kugeln von Roh-Opium werden zerstampft, in heißem Wasser gekocht, mit Zucker und Gewürzen versetzt. Dann wird das Gebräu mehrmals gesiebt und aus der hohlen Hand des Gastgebers getrunken. Die Wirkung des traditionell schwachen Opium-Tees der Bishnoi soll etwa einem Glas Wein entsprechen. Da ich eine gewisse Übung im Trinken von Ahrwein habe, habe ich vorsichtigerweise nur ein kleine Menge zu mir genommen und quasi nichts gemerkt.

Comentarios 9

  • Benita Sittner 09/02/2021 15:03

    ...ein sehr interessantes Foto und ein noch interessanterer Info Text....auch noch nicht gewusst...man lernt nie aus...VLG Benita
    • Zuber W 09/02/2021 21:03

      Es ist selten geworden einer solchen Zeremonie beiwohnen zu können. Unser Guide war aus der Ecke und kannte quasi jeden oder jemanden der wiederum jemanden Kanne, der ...
      Übrigens, die Frauen waren mit anderen Dingen beschäftigt, nur Männer durften dieser beiwohnen!
    • Benita Sittner 09/02/2021 21:06

      ....interessant zu wissen...VLG
  • Airboll 22/06/2020 16:22

    Nur so lässt sich das Leben ertragen.
    LG Helmut
    • Zuber W 23/06/2020 16:21

      Ok, unser "Opium" ist eher das Koffein und Nikotin und ähnliches.
  • Lindefotografie 20/06/2020 10:15

    beeindruckendes Foto ! LG, Bernd
  • Andreas Pfanner 31/05/2020 7:03

    Hattest du dir für diese Reise eigentlich einen weißen Bart wachsen lassen und dich einschließlich Turban ebenso gewandet um solch intime Szene miterleben zu können?
    Text und Bild sind hochinteressant uns sehr lebendig. Gut daß du vom mehrfachen Absieben des Tees schreibst, die aufgehängten Teesiebe könnten auf eine andere ´Party´ schließen lassen (Verzeihung).
    Und wegen des konsumierens diverser Genußmittel, nun weiß ich auch woher diese Lässigkeit vieler Inder (und Ahrtalbewohner) kommt.
    • Zuber W 31/05/2020 12:44

      Für unseren sehr sympathischer Guide war die Reise ein Heimspiel. Wir haben vieles gesehen und kennengelernt, was nicht auf dem Programm stand, so auch dies. Das Irre an der Sache ist die unglaubliche Vernetzung über die Familien im weitesten Sinn. Da trifft man sich zufällig irgendwo in Rajasthan und stellt fest, dass man um X Ecken verwand oder verschwägert ist. Dieses Phänomen rührt aus der Zeit der Zugehörigkeit zu Kasten, die zwar nach dem Gesetz abgeschafft ist, aber nicht in der Praxis. Ok, es gibt zweifelhafte Ansätze der Auflösung.
      Übrigens, deine Assoziation ist mir nicht fremd.
    • Andreas Pfanner 31/05/2020 12:57

      Gut, meinen Humor richtig verstanden zu wissen. Habe aber meinen Kommentar nochmal leicht verändert um nicht ins Fettnäpfchen zu treten.

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