Ilsefall

Ilsefall

Sachsen-Anhalt, oberer Ilsefall am 12. Februar 2022.

Mittlererweile ist der Naturliebhaber im Ilsetal gezwungen, sich langer Brennweiten zu bedienen, um ein paar verbliebene Aspekte des ursprünglichen Landschaftsbildes wenigstens noch in Ausschnitten zu erfassen.
Nach einem Holzeinschlag am Ostufer der oberen Ilse entschied die Nationalparkverwaltung, die geschlagen Stämme einfach über dem Flussbett liegen zu lassen. Dieser rüde Vandalismus hat das gewohnte Landschaftsbild im Bereich der oberen Ilsefälle völlig entstellt. So sehr ich mich bemühe - Naturschutz lässt sich in dieser dämlichen Aktion sicher nicht erkennen. Unter natürlichen Umständen ist es eher sehr unwahrscheinlich, dass eine Vielzahl von Baumstämmen gleichzeitig kreuz und quer über ein Flussbett fällt.

Gelten denn über Generationen vertraute Landschaftsbilder von unseren Naturräumen nicht auch als Kulturerbe? Stellt es denn nicht ein Traditionsrecht der Menschen dar, dass Naturräume in der vertrauten Form gepflegt und erhalten werden?

Die Verschandelung des Ilsetals ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass das Nationalpark-Experiment im Harz ganz kräftig aus dem Ruder gelaufen ist. Der vermeintliche Naturschutz dort wird nicht von aussichtsreichen Konzepten, sondern von fachlicher Inkompetenz und Desorientierung gelenkt. Die einzigartige Natur des Harzes ist dem Untergang geweiht.