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Holger X.


Premium (World), dem Großraum Hamburg

Imperator

Skulptur eines Caesaren im "Runden Raum" der Vatikanischen Museen -
Gaius Julius * Augustus - oder wer ?

Die mit dem Speer
Die mit dem Speer
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Goldener Herkules
Goldener Herkules
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Imperator
Imperator
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Comentarios 5

  • Marco Pagel 25/01/2018 4:13

    Also bitte. Der Imperator hatte eine schwarze Kutte mit Kapuze und einen ganz verknitterten Kopf.
    Weiß doch jeder! ;-)
  • Hartmut Ustorf 24/01/2018 23:41

    Diese Skulptur zeigt den römischen Kaiser Claudius, 51-54 n. Chr. Er trug den vollständigen Namen "Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus". Der Name "Caesar Augustus" wurde erstmals vom ersten römischen Kaiser getragen, mit dem "Imperator" davor, also Imperator Caesar Augustus. Dieser war der Adoptivsohn von Gaius Iulius Caesar. Daher tauchte auch der Name Caesar in seinem eigenen Namen auf, eigentlich "filius Caesar", also der Sohn des Caesar.

    "Augustus" war ein Ehrentitel, der dem Gaius Octavius, so sein echter Name, dem "Imperator Caesar Augustus" vom Senat im Jahre 27 v.Chr. verliehen wurde, was soviel wie "der Erhabene" bedeutet. Denn er galt als der Beendiger des 100-jährigen Bürgerkrieges (130 - 30 v.Chr.) und als der Begründer der Pax Romana, einer sehr langen Friedenszeit von 30 v.Chr. bis 180 n.Chr. Augustus gilt also ab 27 v. Chr. als der erste römische Kaiser nach dem Zusammenbruch der Republik, deren Institutionen aber von Augustus übernommen wurden. Wenn wir von ihm sprechen, verwenden wir in der Regel ausschließlich den Namen "Augustus".

    Imperator war ursprünglich der Titel für einen militärischen Befehlshaber, aber nur außerhalb Roms (in der Stadt war Militär verboten und damit auch militärische Titel), der mit seiner militärischen Gewalt sozusagen einen Machtbereich beherrschte, ein Imperium. Im römischen Bürgerkrieg spielte dieser Titel eine häufig erwähnte Rolle, weil die Protagonisten dieses Bürgerkrieges sich außerhalb Italiens große Machtbereiche sicherten, was zur starken Expansion des römischen Reiches führte, in Kleinasien und in Westeuropa. Caesars Imperium z.B. war Gallien, das er zwischen 58 und 50 v.Chr. erobert hatte, also das gesamte linksrheinische Gebiet, in dem er seine (militärische) Macht begründete, die er schließlich zur Eigenernennung eines Alleinherrschers auf Lebenszeit einsetzte, was 44 v.Chr. zu seiner Ermordung führte. Die Römer hatten was gegen Alleinherrscher seit der Abschaffung der Könige ca. 510 v. Chr. von der wir nicht wissen, ob es sie überhaupt gab. "König" z.B. war so etwas wie ein Schimpfwort.

    Die Nachfolger des Augustus als Kaiser trugen im Namen aber weiterhin den Titel "Caesar Augustus". Das steht gemeinsam für Kaiser. Ich glaube aber, daß Claudius den Titel "Imperator" nicht trug, darüber gibt es unterschiedliche Ausführungen in der Literatur. Claudius war der Vorgänger von Nero als Kaiser.

    Die Verleihung des Titels "Imperator" an Augustus war auch so etwas wie ein Ehrentitel, der ab Nero, dem Nachfolger des dargestellten Claudius, dauerhaft in die Komplettbezeichnung für die römischen Kaiser aufgenommen wurde, abgekürzt auf Monumenten mit Imp. Das setzte sich auch nach dem Ende des Westteils des römischen Reiches noch im östlichen Teil fort, dessen Hauptstadt Konstantinopel war. Nach meiner Kenntnis endete diese Titulierung mit dem Tod des letzten lateinischsprachigen Kaiser Justinian I. 565 n.Chr. Alle Nachfolger bis zum Ende des römischen Kaiserreiches 1453 n.Chr. waren griechischsprachig.

    Im weiteren Verlauf der späteren Kaiserzeit nach Augustus bedeutete "Augustus" Kaiser und Caesar stand für das, was wir heute Prinz nennen würden, so etwas wie der Thronanwärter. Einige Kaiser ernannten Ihre Söhne, die Caesaren, also Prinzen, schon während ihrer eigenen Lebenszeit zu Augusti, also quasi gleichberechtigten Kaisern. Trotzdem aber erschien die Bezeichnung "Caesar Augustus" auch weiterhin in den Namen vieler römischer Kaiser, gemeinsam mit "Imperator".

    Von diesen Namen, z.B. imperator, wurden im Englischen das Wort "emperor" für Kaiser abgeleitet und von imperium das Wort "empire" für das Reich oder Kaiserreich.

    Und von dem Namen "Caesar" ist unser heutiges "Kaiser" abgeleitet, und im slawischen Sprachbereich das Wort "Zar".

    So, das war's. Damit habe ich gezeigt, daß ich auch mal ein bißchen weiß, hahaha.

    Ich bin Hobbyhistoriker mit dem Kern römische Geschichte. Das ist neben der Fotografie mein zweites Hobby, für das ich mindestens genausoviel Zeit aufwende, eher mehr.

    Wenn ich sowas schreibe, muß ich aber einige Details immer mal nachschlagen, ich behalte natürlich nicht jeden detaillierten Killefiz im Kopf. Aber wenn man die Entwicklungslinie kennt, dann kann man immer gezielt nach den Details suchen und sie auch finden, weil man dann weiß, wo genau man nachschlagen muß. Man muß also nicht alles wissen, man muß nur wissen, wo es steht...

    Sollten kleine Fehler irgendwo aufgetaucht sein, die aber das Gesamtbild nicht beeinträchtigen, dann liegt das daran, daß ich hier keine Vorlesung verfaßt habe, auch wenn es so aussieht.

    Gruß Hartmut
    • Holger X. 25/01/2018 9:05

      Danke, Hartmut - ein sehr interessanter Beitrag, den ich mit großem Interesse gelesen habe ! So so, Hobbyhistoriker mit dem Kern römische Geschichte - na, dann ist es ja nicht weiter verwunderlich, dass Du über so fundierte Kenntnise verfügst.
      Ja, auch ich habe neben der Fotografie ein weiteres großes "Hobby", weshalb mein Engagement hier in der FC deutlich zurückgegangen ist, aber im Prinzip finde ich das auch gut und stimmig für mich !
      L. G. - Holger
    • Hartmut Ustorf 25/01/2018 10:53

      Bei mir war zuerst die Fotografie. Sie wurde durch mein Geschichtshobby abgelöst. Also eins nach dem anderen. Aber dann kam 2012 mit der digitalen Fotografie auch das Fotohobby wieder zurück. Seitdem betreibe ich beides parallel. Wobei, gar keine Frage, die Historie das sehr viel aufregendere Hobby ist!

      Seit langem auch befasse ich mich mit der ungeheuer komplexen deutschen Geschichte, der Geschichte Südostasiens, speziell Indonesiens (wo ich lange gelebt habe), dabei ganz speziell mit dem Sturz Sukarnos 1965 und dem Anteil aller daran Beteiligten (leider sind die wichtigsten Dokumente bis heute in den Archiven der jeweiligen Staaten fest verschlossen, es leben noch zu viele der Schuldigen oder der Profiteure dieses Umsturzes mit seinem anschließenden Massenmord, was beides damals die Wellen international ungeheuer hoch trieb; denn Indonesien war ein strategisches Schlüsselland zur Zeit des kalten Krieges).

      Dann die Geschichte der Besiedelung des polynesischen Raumes, speziell der Osterinsel (worüber fast nichts bekannt ist). Mich hat es schon immer sprachlos gemacht, ja fast ergriffen, wie ein über Jahrhunderte so vollständig isoliertes Volk wie die Rapa Nui inmitten eines unendlichen Ozeans auf der klitzekleinen Osterinsel eine so gewaltige Kultur errichten konnten. Das konnte ich nicht einfach unbeachtet lassen.

      In der Gegenwart bin ich vertieft in die Geschichte der Kolonisierung der Welt durch die europäischen Mächte seit dem 15. Jahrhundert. Das ist auch so ein Jahrhundertthema. Aber auch das geht immer nur mit regelmäßigen Pausen, sonst raucht der Kopf, das ist ungeheuer anspruchsvoll. Die Pausen nutze ich, um das Gelesene absacken zu lassen und unter anderem für das Fotografieren.

      Gruß Hartmut
  • Inge Striedinger 24/01/2018 23:15

    Eine sehenswerte Serie von diesem Museum!
    LG Inge