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KLAUS Müller OF


Premium (Pro), Offenbach

Lärmteppich

Oder Frankfurter Nächte sind kurz!

Und zwar zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr morgens. Da darf jetzt endgültig kein Flieger mehr fliegen. 80 dba am Boden (am Arbeitsplatz Gehörschutzpflichtig!) 17 mal in der Nacht (also ca. alle halbe Stunde) ist uns erst einmal erspart geblieben.

Der Vernunft sei Dank. Unvernünftig ist die neue Landbahn trotzdem. Weil immer noch geplant 2000 – 2400 Flieger pro Tag kommen sollen. Also alle paar Sekunden einer, alle paar Sekunden 80 dBa von oben, 18 Stunden am Tag. Und unvernüfntig, weil die Landebahn in das Siedlungsgebiet hinein gezogen wurde, statt heraus (wie sonst überall auf der Welt beim Neubau). Die Folge: jetzt sind rund 1,5 Mio Menschen vom Lärm direkt betroffen, vorher waren es „nur“ ein paar Hunderttausend, dass allerdings auch bei Nacht, und zwar mit bis zu 150 Flügen verteilt zwischen 22.00 und 6.00 Uhr. Auch das ist/war untragbar.

Die sinnvolle Lösung, eine neue deutlich weiter weg von Menschen liegende Südbahn hat man wegen der Dollarzeichen in den Augen nicht bauen wollen. Die Konsequenz wäre: Eine Entlastung für die vielen Hundertausend bisher betroffenen, eine neue Belastung für wenig zehntausend, die hätte man Entschädigen müssen, passiert im Kohlebergbau jeden Tag. Man hätte beides erreicht: eine Entlastung vieler Betroffener und ein Kapazitätssteigerung. Aber: Ein betrieblicher Konflikt mit der Start-Bahn-West war das Problem, die kreuzt nämlich die potenziell südlich gelegene Flugbahn. Infolgedessen hätten nicht 2000 bis 2400 Flieger pro Tag starten und landen können, sondern vielleicht nur max. 1800. Heute sind es 1400. Das Invest in eine neue Bahn hätte sich nicht gerechnet.
Die hessische Verfassung dazu: „Leben und Gesundheit, Ehre und Würde des Menschen sind unantastbar“. Es sei den, es kostet Profit.

Ach so und nun die Auflösung der Technik der letzten drei Bilder:
Das Plug-in „Rays“ zaubert diese fantastischen Strahlen.!!! Plug-In mit "Sucht-" aber auch "Kitsch-" Faktor.
Die Aufnahmen der Flieger erfolgten mit 500mm Minolta Spiegeltele und 2 Fach-Teleconverter.

Ich dachte, zu zeigen was Strahlen so alles assoziieren können.
Oben Lärm und Protest.

Hier Dynamik:

Hyperschallknall
Hyperschallknall
KLAUS Müller OF


Hier Licht:
Fenster
Fenster
KLAUS Müller OF

Comentarios 15

  • Trains and Planes 26/04/2012 19:45

    Klasse Bearbeitung!
    Ganz starkes Foto zu einem Dauerbrenner-Thema.
    Viele die nicht in den Einflug- und Abflugschneisen wohnen können sich das gar nicht richtig vorstellen was in diesen Zonen lärmtechnisch abgeht.
    Ich selbst habe bis 1995 direkt in einer Abflugschneise in Frankfurt gewohnt. Da ist es nicht ganz so schlimm wie in den Anflugschneisen, da dort eine viel höhere Frequenz herrscht.
    Ich stehe auf dem Standpunkt, dass innerdeutsche Flüge nicht sein müssen. Ebenso europäische Metropolen, die mittlerweile auch ganz bequem und schnell mit der Bahn zu erreichen sind, müssen meiner Meinung nach nicht angeflogen werden.
    VG
    Peter
  • Mic38 14/04/2012 21:46

    Ein geniales Bild, was-in Verbindung mit dem Kommentar- die Brutalität des auf alle Zeiten verblendeten "Fortschrittsgedanken um jeden Preis" eindrucksvoll suggeriert. Regieren heißt größtenteils in Einschleimung mit Lobbyisten und finanzstarken Großkonzernen und damit Parteispendern über jede Menge nervlicher und gesundheitlicher Leichen gehen.
    Ab und zu bringt man mal ein Bauernopfer, damit die ohnehin allzu angepaßte und brave deutsche Volksseele nur nicht beginnt, zu kochen. Ach ja, Roland Koch....
    Ich wohne 7 km Luftlinie vom Flughafen Köln/Bonn und gottseidank in einem für mich günstigen "Lärmwinkel", wo man kaom was hört. Der FKB wird seit 10 Jahren von einem ewig grinsenden Michael Garvens geführt, der um alles in der Welt am nächtlichen Cargoflugverkehr festhält. Der FKB hat den meisten Nachtfluglärm in Deutschland. Menschen interessieren nicht. Jetzt soll der Pax-Flugverkehr nachts verboten werden, der ca. 5-10 % des nächtlichen Radaus ausmacht. Das ist dann das sogenannte Alibiopfer. Letztlich werden immer nur die Wirtschaftsinteressen im Vordergrund stehen.

    Klaus und alle Lärmbetroffenen in FFM: Obwohl ich selbst leidenschaftlicher Planespotter bin, habt Ihr zumindest mental meine komplette Unterstützung gegen den Krach in FRA und etlicher renommierter
    Vororte.

    LG
    Michael
  • Pia Pohl 13/04/2012 23:16

    irre gut in dieser bea.
    und wichtige aussage
    schönes wochenende wünsch ich trotz fluglärm
    hg von pia
  • marcus rüter 11/04/2012 1:38

    Der Flughafen Frankfurt ist schon so ein Problemkind. Ich habe auch genug darunter gelitten. Und Du hast recht: in anderen Städten mit großen Flughäfen ist das Lärmproblem oft besser gelöst, selbst bei Flügen rund um die Uhr. Die Bearbeitung hast Du mit Kitsch und Sucht schön umschrieben ;-) Eine interessante Wirkung haben diese Strahlen allemal.

    Viele Grüße
    Marcus
  • AJB 10/04/2012 21:02

    @Klaus: soviel Hintergrundwissen hatte ich leider nicht. Danke für Aufklärung.
  • KLAUS Müller OF 10/04/2012 19:03

    @AJB: Eher nicht, warum auch. Auf Nachtflüge kann der Flughafen verzichten, hat er ja ein halbes Jahr bewiesen, und trotzdem beeindruckende Steigerungsraten hinlegen können.
    Aber das Dilemma hätte man sich sparen können, wenn man sich zu Zeiten der sogenannten Mediation (im Jahr 2000 ca.) die Dollarzeichen aus den Augen gerieben hätte um klar zu sehen: Welch ein Idiot geht her und baut eine Landebahn praktisch in einen "innerstädtischen" Wald (Sogar Bannwald), unmittelbar umgeben von städtischen Siedlungen, wenn der Flughafen bereits etwas außerhalb liegt und noch etwas außerhalb eine wesentlich verträglichere andere Option existiert. Es muss einem doch klar sein, dass die rund 1 Mio Menschen, die vorher so gut wie nicht von Fluglärm betroffen sind, auf die Barrikaden gehen, wenn sie merken, dass Sie in Ihren Wohnungen praktisch nicht mehr leben können (80 dBA jede Minute!!!!) und welch mieses Spiel die Politiker da spielen. Ex Minsiterpräsident Robert Koch hat das sehr wohl gewusst und sich kurz vor Inbetriebnahme der Bahn in die Wirtschaft verdünnisiert, nach ihm die Sintflut. Du musst Dir mal vorstellen: Die Stadt Offenbach (als Großstadt!!!) darf in 80% des Stadtgebietes wegen des Lärms der Landebahn keine Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Alteneheim etc. bauen oder erweitern, in einem Großteil der Stadt dürfen keine neuen Wohnungen mehr genehmigt werden. Was ist das für eine Zukunft, das ist doch nicht gerecht? Es geht hier nicht um schlaflose Nächte einzelner oder viele, es geht um die Lebensqualität einer ganzen Region und ums Überleben ganzer Städte.
  • AJB 10/04/2012 14:32

    @Klaus, die Kosten für ein Ticket dürften bei den Rohölpreisen in Zukunft deutlich steigen. Beim Benzin macht es bereits bemerkbar, es gab an Ostern keine nennenswerten Staus mehr. Ähnlich wird es sich dann auch beim Fliegen verhalten. Aber wie sieht es dann aus, wenn der Flugverkehr zurück geht, klagen die Anwohner dann für die wiedereinführung der Nachflüge ;)
  • Rainer Golembiewski 10/04/2012 1:18

    finde ich klasse gemacht und die tollen Informationen..... sehr gut!!!!!!!!!!!! Richtige Bildkunst!!!! Super!
  • jbd68 10/04/2012 0:17

    ich kenne das Theater mit Berlin aus der Nähe..., aber die meisten/alle/sehr viele/so viele wollen/müssen/sollen fliegen und Post will man auch...
    Dein Bild ist spitze und passt sehr gut zum Thema
    Gruß Björn
  • KLAUS Müller OF 09/04/2012 23:32

    @AJB: Ja genau, wenn nicht wir, als die unter der Einflugschneise leben, auch fliegen dürfen, wer denn sonst? Eigentlich müssten wir Freiflüge bekommen, erste Klasse mit Full-Service. Als Entschädigung sozusagen. Und ich sag Dir: Ich würde sie alle nehmen, weil so endlich die Flugpreise steigen würden. Es kann doch nicht sein, dass ein Ticket nach London weniger kostet als eine S-Bahn-Fahrkarte nach Niedernhausen (ca. 50 km).
  • AJB 09/04/2012 23:25

    Tcha aber alle wollen sie in den Urlaub fliegen. Und wenn es nur nach Südafrika ist ;)
  • | Heike | 09/04/2012 18:24

    Aber wohin gehen?
  • | Heike | 09/04/2012 18:23

    Faszinierende Experimente zeigst du da, Klaus!
    Und deinen Text unterschreibe ich direkt.
    Für mich ist seit Monaten um 5 Uhr der Schlaf zu Ende, aber eine Umverlegung des Schlafzimmer zur Südseite bringt gar nichts. Wobei es von der Südseite her weniger hallt. Hätte nie gedacht, daß mich das als in Offenbach großgewordener Mensch, der schon "fluglärmresistent" geworden ist, so stört. Das Leben unter dem Lärmteppich ist ein neues, woran ich mich wahrscheinlich nicht gewöhnen werde...
    LG von Heike
  • J.E. Zimosch 09/04/2012 17:56

    ... direkt ins Schlafzimmer !?
    Gruß
    J.E.
  • Heiko 99 09/04/2012 16:24

    Das hat was.
    Ich finds klasse mit der Bearbeitung!

    LG, Heiko

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