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LVR Kommern (149) Kornspeicher

WEHRSPEICHER AUS MÖNCHENGLADBACH-LÜRRIP
Der rechteckige Grundriss, das abgewalmte, d.h. „vierseitige“ Dach und die zwei Geschosse, das mit zusätzlichen Riegeln verstärkte Fachwerk des Erdgeschosses, oft umgeben von einem Wassergraben – all das macht diese Lagerhäuser zu einem eigenen Bautyp. Es gab sie in dieser Form nur am Niederrhein. Seit dem Spätmittelalter sind die „Spieker“ am Niederrhein bekannt. Auch später, in Stein gebaut, haben sie ihre grundsätzlichen Merkmale nicht verändert. Die Bauweise ergab sich aus den Aufgaben des Speichers: Die Ernte, Wertgegenstände und auch die Bewohner des Hofes sollte der Wehrspeicher schützen. Um beispielsweise gegen Feuer zu schützen, wurden die Speicher meist im Abstand vom Hof errichtet. Je nach Lage des Hofes musste der Speicher auch vor Hochwasser schützen. Und bis zur Erfindung der Schusswaffen war er vor allem ein Fluchtturm vor Räubern und Soldaten. Trotz aller territorialen Zwistigkeiten der Herrscher und trotz der umherstreichenden Desperados waren ruhige Zeiten eher die Regel. Dann diente der Speicher hauptsächlich seinem alltäglichen Zweck, dem Lagern von Vorräten. Weil der Speicher aber solch ein solides Gebäude war, regte sich der Gedanke, gleich im Speicher zu wohnen. Man saß dann sozusagen auf dem Hab und Gut. Zumindest, wer nicht mehr arbeiten musste und in seinem Haus keine Ställe und Werkstätten mehr benötigte, konnte in seinen Speicher umziehen. Speicher aus Mönchengladbach-Lürrip wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem Wohn- und Wirtschaftshaus ausgebaut. Das Volumen des Gebäudes wurde dabei mehr als verdoppelt. Bei der Übernahme des Gebäudes in das Freilichtmuseum erinnerte vor Ort nichts mehr an den Kernbau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der später im Museum wiedererrichtet wurde.
Kritik erwünscht.

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