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Mit dem 71er gefahren

Da der 71er bereits seit über 100 Jahren die Verbindung vom Zentrum Wiens zum Zentralfriedhof herstellt, hat diese Strecke einen sehr engen Bezug zum Friedhof.
Ab 1918 wurden Leichentransporte zum Zentralfriedhof mit der Straßenbahn durchgeführt, was meist nachts geschah. 1942 besaß die Wiener Straßenbahn hierzu bereits drei eigene Leichentransportwagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden keine Leichentransporte mit Straßenbahnen mehr durchgeführt. Zwischen den beiden Kriegen waren die auf der Strecke 71 verkehrenden Wagen auch mit außerhalb der Plattformen angebrachten Aufhängevorrichtungen für Kränze ausgerüstet. Bis heute ist der 71er das meistgenutzte öffentliche Verkehrsmittel zum Friedhof.
https://regiowiki.at/wiki/Stra%C3%9Fenbahnlinie_71#Der_71er_und_der_Zentralfriedhof

Mit dem 71er konnte man einst also auch dann fahren, wenn man tot war, und da für den geübten Wiener der Satz "Er ist tot" viel zu kunstlos ist, wird stattdessen der Verlust mit "Er ist mit dem 71er gefahren" beschrieben. Kein reiner Fantasiesatz, denn der 71er tuckert an vier Toren des Zentralfriedhofs vorbei, jenem morbiden Stolz der Stadt, dem nachgesagt wird, "halb so groß wie Zürich, aber doppelt so lustig" zu sein.
https://www.diepresse.com/1308413/der-71er-das-bewegte-leben-der-friedhofsbahn

05.12.2019

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