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Nachlese 1966 (20)

Nachlese 1966 (20)

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makna


Premium (World), München

Nachlese 1966 (20)

Unscheinbar, aber unverwüstlich: die Akkumulator- oder Speicher-Triebwagen ... elektrisches Fahren ohne Fahrdraht.

In Kassel Hbf kommt im August 1966 ESA 150 086 (ESA = Elektr. Steuerwagen Akkumulator) mit dahinter
laufendem ETA 150 (Elektr. Triebwagen Akkumulator) heran - zwar unscharf, aber doch erkennbar.

Cassel war bereits zur Kaiserzeit Heimat der ersten Generation der Speichertriebwagen Bauart Wittfeld:
Ab Herbst 1911, zwei Jahre nach Inbetriebnahme der ersten Serienfahrzeuge, waren im Bw Cassel-O.
("O" stand für Oberstadt, das alte Bw am Hbf und spätere Bww) zwei AT 3/09 beheimatet, 1914 dann
einer mehr - die Betriebsnummern dieser Paare: 443/444, 445/446 und 495/496 (spätere ETA 178).
Zwischen 1921 und 1943 waren stets sieben bis acht Akku-Triebwagen in Kassel beheimatet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhren die ETA im wesentlichen weiter auf ihren alten Stammstrecken, und zwar:
Kassel - Volkmarsen, Hümme - Karlshafen, Hann. Münden - Eichenberg - Göttingen, Walburg - Eichenberg,
Walburg - Eschwege, Eschwege West - Eichenberg, Bebra - Gerstungen, Wabern - Treysa - Neustadt,
Treysa - Frielendorf und Wabern - Korbach.

Anfangs gab es in Kassel in den 50er Jahren fünf ETA 177 und vier ETA 179. Der Bestand wurde ergänzt
durch die Neulieferung der ETA 176 004, 005 und 008 im Jahr 1954 und 1957 durch ETA 150 101.
Die "Limburger Zigarren" (ETA 176; spätere Reihe 517) wurden (bis auf ETA 176 008) bald
abgezogen, dafür kam aus Neulieferung die hier zu sehende Bauform ETA/ESA 150.
Die Altbau-Speichertriebwagen blieben bis Ende des Sommerfahrplans 1960*.

Zum 31.12.66 umfasste der reine ETA/ESA 150-Bestand des Bww Kassel diese Fahrzeuge**:
ETA 150 523, 524, 527, 528, 529, 530, 534, 535, 536, 537, 539, 540 und 550 (13);
ESA 150 009, 013, 021, 025, 077, 086, 087, 090, 091, 092, 098, 099 und 100 (13).

Zur gleichen Zeit waren ETA/ESA 150 (spätere 515/815) noch in folgenden Bahnbetriebswerken zu finden:
Augsburg, Bremen, Düren, Düsseldorf, Haltingen, Hameln, Hildesheim, Husum, Limburg,
Mönchengladbach, München Ost, Recklinghausen, Rheine und Worms.

* Quelle: Horst Troche, Die Akkumulator-Triebwagen der Preußisch-Hessischen Staatseisenbahnen und
der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DB-Baureihen ETA 177 bis 180); Freiburg 1997
** Quelle: Gustav Röhr (Hrsg.), Die Triebfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn und ihre Heimat-
Betriebswerke, Stand Ende 1966; Krefeld 1967

Comentarios 6

  • Bernd Freimann 20/02/2017 22:45

    Das waren schon bemerkenswerte Gefährte, die mir vor allem wegen dem Anfahrgeräusch besonders gefielen. Es klang doch manchmal wie die Berliner S-Bahn.
    Bedingt durch die erforderlichen Lade- und Wartungsstationen für die Batterien gab es mehrere "Nester" in denen diese Triebwagen verstärkt auftauchten, z.B. in Heide (Holstein), im Münsterland, im Raum Ansbach/ Nördlingen.
    Die waren sich auch nicht zu schade mal einen Gepäck-oder Güterwagen mitzunehmen
    „Steckdosen IC“ in Bottrop
    „Steckdosen IC“ in Bottrop
    Bernd Freimann

    Gruß aus Berlin
    Bernd Freimann
  • Thomas Jüngling 20/02/2017 18:39

    Auf den ersten Blick ein stinknormaler Dieseltriebwagen - der Text macht's doch gleich viel interessanter. Mir war nicht klar, dass Akkutriebwagen so alltäglich waren...und gesehen habe ich sie so schon gar nicht. Schöne Doku!

    Gruß Thomas
  • BR 45 20/02/2017 16:03

    Wow, 50 Jahre hat das Original auf`m Buckel !
    Ein echtes "Schätzchen" !!
    Grüße Andy
  • Klaus Kieslich 20/02/2017 13:18

    Eine starke historische Dokumentation
    Gruß Klaus
  • Dieter Jüngling 20/02/2017 12:48

    Bei uns im Thüringischen, waren es die Akkutriebwagen von Wittfeld, die noch bis 1967 von Gotha aus ins Umland fuhren.
    Schade, dass man die nicht museal erhalten konnte.
    Gruß D. J.
  • Thomas Reitzel 20/02/2017 12:07

    So kannte und kenne ich den ETA 150 aus der Kasseler Zeit, mit dem wir, wenn es denn keinen Dampfzug gab, gern und lieber gefahren sind als mit den gleichzeitig vorhandenen Schienenbussen der Baureihe VT 98, in denen es immer Gedränge gab.
    Wie anderswo schon erwähnt, vergleichsweise ein komfortables, weil ruhiges Fahren bei einem besseren Platzangebot im Vergleich zum VT 98. Sogar ein richtiges Erstklassabteil mit 6 Polstersitzen gab es im ETA, die sogar, wenn ich es recht erinnere, wie in den Am-Wagen, ausziehbar waren!
    BG, Tom