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Rajko Buchwald


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Gedankenmeer

Comentarios 8

  • Werner Braun 21/04/2005 15:30

    Ich bin schon etwas spät dran für einen Kommentar, wie ich sehe - aber besser spät als nie.
    Zunächst beeindruckt das Bild für sich und nachdem man darunter gelesen hat: Gedankenmeer, tut sich dem Gemüt eine ganze Welt auf, deren sichtbarer Ausdruck sich zwischen den Gesichtern der Frau im Vordergrund, des Mannes knapp links dahinter und der Frau links im Bild in einem flachen Dreieck spannt. Es ist wahrhaft ein Meer von träumerischer, unergründlicher Melancholie, das nun das Kaffeehaus füllt. Alles im Bild scheint mir harmonisch abgestimmt auf diese filigrane Atmosphäre, sowohl die Tönung als auch die hauchzarte, durchgehende Unschärfe.
    Zugegeben - diese Atmosphäre ist nicht plakativ. Es braucht eine Weile, bis sie den Betrachter erfasst. Aber ihre Wirkung ist so stark, dass ich nichts an dem Bild tun würde, das diese Atmosphäre gefährden könnte - beispielsweise einen absoluten Schärfepunkt festlegen. Möglich, dass die Lage der drei Gesichter zueinander besser sein könnte und vielleicht wäre auch die halbverdeckte Figur hinter der Frau im Vordergrund besser nicht da. Eventuell könnten auch manche Tiefen eine Spur besser durchgezeichnet sein - aber die Wirkung des Bildes entscheidend verbessern kann das alles nicht. Kritik an diesen Details muss sicher auch sein, aber sie darf nicht den wahren Wert des Bildes verdecken. Und bitte - auf keinen Fall schärfer!

    Was das Lehrbuch betrifft: Ansel Adams Standardwerk "Die Kamera", "Das Negativ" und "Das Positiv" dürfte komplett vergriffen sein und auch antiquarisch kaum zu bekommen. Andreas Feiningers "Große Fotolehre" ist schon einmal ein guter Tipp, aber der größte Teil des Buches beschäftigt sich mit den technischen Grundlagen der Fotografie. Didaktik gibt es zwar auch auch, aber kaum in konzentrierter Form.
    Wenn es um Bildgestaltung geht, würde ich eher "The essence of photography" vom selben Autor empfehlen (dt. "Das ist Fotografie") Es handelt sich um Feiningers letztes Werk, wenige Jahre vor seinem Tod herausgegeben. Der 84-jährige Feininger hat erkannt, dass er körperlich nicht mehr in der Lage ist zu fotografieren - da beschließt er, sein fotografisches Lebenswerk, gleichsam als Vermächtnis für die Nachwelt zu sichten. Er vernichtet alles, was ihm belanglos oder minder wichtig vorkommt - um sich an dem, was überbleibt, wie er selbst im Vorwort sagt, zu erfreuen und damit den Rest seines Leben zu verbringen. Diese Bilder sind in dem betreffenden Buch gesammelt und vom Autor zu einer didaktischen Beispielsammlung zusammengestellt, gegliedert nach den einzelnen bildbestimenden Aufnahmeparametern (etwa: Licht, Kameraposition, Brennweite etc.). Es ist kein Regelwerk im üblichen Sinn, weil sich auch kaum generelle Gestaltungsregeln aufstellen lassen. Aber wie die Gestaltung die Bildidee plausibel sichtbar machen kann, das kann Feininger wie kaum ein anderer darstellen, zumal er sich auch zum Lehrer berufen fühlte und zum Zeitpunkt der Herausgabe des Buches ein ganzes Leben hinter sich hatte, das praktisch zur Gänze der Fotorafie gewidmet war.

    lg Werner
  • Rajko Buchwald 04/04/2005 14:34

    Im Original sieht man noch etwa 30cm vom Tisch mit nem Tablett - ich wollt nicht zu viel ins Bild reinbringen und mich aufs Wesentliche konzentrieren. Die Idee den Blickpunkt nach unten zu verlegen ist aber gut!!! Ich werds ausprobieren :) Dank dir für den Tip!

    LG R.
  • Mark. Mueller.. 26/03/2005 13:00

    Ich hätte den Standpunkt tiefer gewählt. Sie schaut ein wenig verträumt aus dem Fenster, was gut ist, aber dazu passt der Kamerastandpunkt nicht, denn als Betrachter so gegenüber sitzend hättest Du mehr von ihrer Aufmerksamkeit.....die Tassen in den Vordergrund hätte Tiefe gegeben, dann würde es auch intimer wirken
  • Rajko Buchwald 03/03/2005 11:07

    @ michael - rose: deshalb hab ich es auch in street&situation gestellt. allerdings stört mich persönlich der falsche fokuspunkt schon - aber schön zu lesen, dass es dir trotzdem gefällt :)
  • Rajko Buchwald 07/02/2005 10:24

    @ Martin: mhh...erwischt...ja, da hast du recht. wenn ich mich recht erinnere, dann hab ich auf diana's schulter fokussiert (nur manueller fokus vorhanden) und das sogar ohne brille - dummer fehler!!
    ansel adams "das negativ" soll auch gut sein, aber nich mehr so leicht zu bekommen. ich werd deinem tip auf alle fälle nachgehen. dank dir für den hinweis :)
    gibs in der fc eine art gebrauchtmarktplatz?
  • Rajko Buchwald 04/02/2005 10:16

    danke für die anmerkungen :)
    @martin: die fehlende tiefenschärfe ist wirklich ein manko - entweder keine oder mehr tiefenschärfe wäre optimaler gewesen, allerdings waren die lichtverhältnisse nicht sehr gut und mein objektiv gibt nur ne blende 4.0 her. für mehr tiefenschärfe hätt ich es verwackelt, denn schon so war ich bei na 30tel sec. die anmerkung ist aber gut - beim nächsten versuch werd ich versuchen es umzusetzen.
    mal ne generelle frage: hat jemand nen tip für ein buch in dem der richtige aufbau eines bildes beschrieben wird? ich kenn nur "der goldene schnitt". sowas in der richtung such ich.
  • DianaF 03/02/2005 23:28

    die situation hast du super eingefangen! jeder sitzt für sich allein und dennoch wirken sie nicht kalt und einsam. die tonung gefällt mir :)
    irgendwie erinnert's mich an so ein freecard motiv ;)
    @ jörg: das weiss ich leider nicht mehr, welche gedanken ich da hatte ;)
  • Jörg Awiszio 03/02/2005 18:58

    Ein sehr schönes Bild, auch der Titel dazu.
    Was es besonders macht sind die vielen Menschen in dem Cafe oder Hotel, die alle alleine sind. Zumindest die drei Figuren im Vordergrund scheinen jede auf seine Weise, zu träumen oder nachzudenken. Die Kopfhaltung und Ausrichtung ist ähnlich, was ihnen eine Gemeinsamkeit gibt. Und doch ist jede für sich!
    Oh welche Gedanken mag jede von ihnen hegen.
    Dieses Foto ist sehr gelungen.
    Gruß
    Jörg