Burkhard Bartel


Premium (World), Stuttgart

Rassismus tötet

Gedenkort an der Rückseite des Stuttgarter Rathauses für die neun Opfer der rassistischen Morde in Hanau am 20. Februar 2020.
Am 19. Februar 2021 hat das Aktionsbündnis "Stuttgart gegen rechts" eine Gedenktafel an dieser Stelle am Rathaus angebracht.

Nun wird im Rathaus überlegt, ob die Gedenktafel an dieser Stelle bleiben darf.
Die einen reden von "Sachbeschädigung" und einer "Umwidmung des Rathauses zur ideologischen Litfaßsäule", und andere fordern, das es "bei diesem Thema nicht nur bei Sonntagsreden bleiben darf". Das Linksbündnis im Stuttgarter Gemeinderat fordert, dass die Gedenktafel bleibt wo sie ist.

Ich erinnere an die Großdemonstration "Black lives matter" in Stuttgart und vielen Städten in Deutschland am 6. Juni 2020 nach dem Tod von George Floyd. Er wurde getötet von einem weißen Polizisten in Minneapolis. Er drückte sein Knie fast neun Minuten lang auf den Hals von George Floyd, bis dieser sein Bewusstsein verlor und kurz darauf starb. Gut, dass es diese weltweiten Demonstrationen gab und heute noch gibt. Ich frage mich aber, warum es eine solche Gedenkdemonstration in Deutschland nicht gab nach den Morden von Hanau. Deshalb sollte die jetzige mutige Aktion in Stuttgart nicht im Sand verlaufen. Wer in Sachen Rassismus schweigt, muss sich fragen, warum er dazu schweigt. Am Stuttgarter Rathaus kann der Toten gedacht und eine Kerze abgestellt werden.

Comentarios 2

  • Sarah Tustra 25/02/2021 20:56

    In Berlin gab es einen Trauermarsch. Ich bin da eigentlich eher versehentlich reingeraten, da ich zurzeit Menschenansammlungen wegen Covid meide. 
    Die Polizei sprach von zunächst 4000, dann 6000 Teilnehmern. Bin dann doch stehen geblieben, und war ergriffen von der Stille. 
    Sehr zu loben auch die Disziplin der Leute. Alle nur mit Maske, worauf auch seitens der Veranstalter penibel geachtet wurde. Den Rest des Tages war ich dann ziemlich traurig.
  • Albrecht Reichmann 25/02/2021 19:44

    Scheinbar ist es einfacher sich über Rassismus in anderen Ländern aufzuregen und dagegen zu demonstrieren als dem Rassismus im eigenen Land in die Augen zu sehen und dagegen aufzustehen. Dass die Gegner von Gedenktafeln diese als Sachbeschädigung zu deklarieren wollen erlebt man leider nicht nur in Stuttgart und ist doch so entlarvend.
    Danke, dass Du uns das Bild zeigst.
    LG Albrecht