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Rostfarbene Schwarznapfflechte (Lecidea silacea) *

Wieder ein Bild aus der Flechten-Wunderwelt!

Hier scheint alles wie bepudert zu sein, kommt das wohl von der grünlichen Flechte?

* Die spannende Antwort auf meine Frage kommt von unserem Flechten-Fachmann, Ulrich Kirschbaum, und der Schweizer Lichenologe Christoph Scheidegger hat mir den Namen der Flechte gegeben und ergänzt, diese Art wachse auf schwermetallhaltigem Gestein.

Ulrich beantwortet mir hier meine Frage und hilft uns, das Phänomen des "Puders" zu verstehen:

"Beim 'Puder' handelt es sich wohl - wie Du richtig vermutest - um die Fortpflanzungsprodukte der grünlichen Krustenflechte. Es sind Soredien (von Pilzfäden umgebene Algenpakete), die aus Aufbrüchen der oberen Rinde (Sorale genannt) entlassen und durch Wasser oder Wind verbreitet werden. Fallen sie auf geeignetem Untergrund nieder, wachsen sie dort zu neuen Flechtenkörpern aus. (Diejenigen, die auf der anderen Flechte gelandet sind, haben allerdings Pech gehabt, denn eine andere Art ist gewöhnlich kein Siedelplatz für eine Flechte ... vielleicht werden sie aber beim nächsten Regen noch weg gespült)."

Dann erklärt uns Ulrich noch, dass das Lager der Krustenflechte orangefarben und die schwarzen Gebilde die Apothecien sind (ich glaubte, bei den schwarzen Gebilden handle es sich um eine andere, parasitierende Flechtenart …). Er schreibt :

"Bei den orangefarbenen Gebilden handelt es sich nicht um Fruchtkörper, sondern sie stellen das Lager der Krustenflechte dar. Man nennt solche abgegrenzten kleinen Gebilde Areolen. In Deinem Bild sind sie ziemlich wulstig (gewölbt) ausgebildet (was für die Art auch beschrieben wird, aber nicht immer so deutlich ist)."

Ulrich Kirschbaum, Christoph Scheidegger: Ich bin Euch beiden so dankbar für die spannenden Erklärungen, denn sie helfen uns, diese Rostfarbene Schwarznapfflechte und die Flechten allgemein besser zu verstehen!

Aufgenommen auf Naturstein: Lötschental Nähe Goppenstein, Schweiz, 19.11.2015.

Comentarios 15

  • Maria J. 05/12/2015 8:04

    @ Vielen Dank,
    jetzt ist alles klar ... und sie hat sogar einen Namen,
    der ausgezeichnet zu ihr passt ... ;-)
    LG Maria
  • MykoPeter 03/12/2015 11:37

    Hoch erfreulich, dass das 'Kind' nun einen Namen bekommen hat! Die den Thallus-Areolen seitlich ansitzenden Apothecien mit dickem Eigenrand hätten eigentlich schon an die Gattung Lecidea denken lassen müssen...
    Viele Grüße - Peter
  • sARTorio anna-dora 03/12/2015 5:28

    @ Ulrich: Maria, Peter und ich sind Dir für Deine "Aufklärung" sehr dankbar, denn erst jetzt verstehen wir diese Rostfarbene Schwarznapfflechte (Lecidea silacea) richtig! Der Name, der mir Christoph Scheidegger gegeben hat, ist ja auch sehr aussagekräftig in dieser Beziehung!
  • Ulrich Kirschbaum 02/12/2015 23:44

    @Anna-Dora und Maria: Die orangefarbenen Gebilde sind das Lager der Flechte, die schwarzen Gebilde hingegen die Fruchtkörper (Apothecien). Es liegt hier also kein Parasitismus o.ä. vor ... alles ist ganz normal.
    mfg Ulrich
  • Willi Timm 02/12/2015 23:06

    Natur, die mich immer wieder begeistert.
    Auch die hervorragende Info von U. Kirschbaum.

    Mit lieben Grüßen vom Willi
  • Maria J. 02/12/2015 13:16

    Du warst also Zeugin eines Geburtsvorganges, bei dem eine neue Flechtengeneration das Licht der Welt erblickt!
    Dann bleibt nur noch die Frage offen:
    wer sind die schwarzen Apothecien ...
    und was haben sie zwischen den roten zu suchen ... ;-)
    Die Aufnahme ist wieder hervorragend!
    LG Maria
  • sARTorio anna-dora 02/12/2015 2:57

    @ Ulrich. Auch ich stelle mir die Frage, ob die schwarzen und die orangen Apothecien verwandt sein könnten, denn sonst hätten sich die schwarzen ja, wie die Soredien der grünlichen Krustenflechte, nicht auf der orangen Flechte ansiedeln und verbreiten können.
    Es wäre auch interessant zu wissen, wie viel Zeit diese Soredien brauchen, bis dass sie die Grösse der "erwachsenen" Krustenflechten haben werden.
    Ich verstehe immer besser, dass man sich ein Leben lang mit Flechten beschäftigen kann und immer wieder vor offene Fragen gestellt wird…
    Es freut mich sehr, Ulrich, dass Dir meine Flechten gefallen und dass Du Dir Zeit nimmst, uns immer wieder unsere offenen Fragen zu beantworten!
    Viele Grüsse Anna-Dora
  • MykoPeter 01/12/2015 23:29

    Tolles Bild einer natürlich auch mir unbekannten Art! Ob die schwarzen Apothecien zu einer weiteren, auf dem orangefarbenen Thallus parasitierenden Art gehören? Wäre sonst doch erstaunlich, wenn ein so spektakulärer Farbunterschied in keinem der bekannten Abbildungswerke präsentiert würde.
    Viele Grüße - Peter
  • JX 01/12/2015 18:48

    Was für eine Bildqualität, unglaublich nah, lebendig, scharf und brillant. Fantastisch!
    LG Beat
  • Bernhard Kuhlmann 01/12/2015 18:47

    Ein Mega gutes Macro in bester Qualität !
    Gruß Bernd
  • Ulrich Kirschbaum 01/12/2015 18:25

    In der Tat wieder ein wunderbares Bild einer mir unbekannten Flechte. Beim "Puder" handelt es sich wohl - wie Du richtig vermutest - um die Fortpflanzungsprodukte der grünlichen Krustenflechte. Es sind Soredien (von Pilzfäden umgebene Algenpakete), die aus Aufbrüchen der oberen Rinde (Sorale genannt) entlassen und durch Wasser oder Wind verbreitet werden. Fallen sie auf geeignetem Untergrund nieder, wachsen sie dort zu neuen Flechtenkörpern aus. (Diejenigen, die auf der anderen Flechte gelandet sind, haben allerdings Pech gehabt, denn eine andere Art ist gewöhnlich kein Siedelplatz für eine Flechte ... vielleicht werden sie aber beim nächsten Regen noch weg gespült).
    mfg Ulrich
  • alicefairy 01/12/2015 12:18

    Wieder ein Wunderwerk der Natur. Einfach super deine Fotos
    Lg Alice
  • Karl Böttger 01/12/2015 9:05

    Supergut hast du den fotografiert. Sehr anschaulich und tolle Farben.
    LG Karl
  • Inge Stüwe 01/12/2015 7:31

    Beeindruckend, was die Natur hervorbringt,
    hast Du toll gesehen und für uns fotografiert!
    TOP!
    Liebe Grüße
    Inge
  • Pierre LAVILLE 01/12/2015 7:23

    Superbe !!
    Amitiés . Bonne journée.
    Pierre

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Carpeta FLECHTEN-Kunst
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Cámara E-M5MarkII
Objetivo OLYMPUS M.60mm F2.8 Macro
Diafragma 8
Tiempo de exposición 1/125
Distancia focal 60.0 mm
ISO 200

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