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Roter Scheckenfalter (Melitaea didyma) Gynander

Roter Scheckenfalter (Melitaea didyma) Gynander

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Dennis Sanetra


Free Account, Ober-Ramstadt

Roter Scheckenfalter (Melitaea didyma) Gynander

Halbseiten-Gynander des Roten Scheckenfalters (linke Flügelseite männlich, rechte weiblich).

In seltenen Fällen treten bei Insekten Fehler in der Zellteilung auf, wodurch sich männliche und weibliche Zellen entwickeln. Nebenbei bemerkt sind bei den meisten Insekten die Weibchen Träger zweier verschiedener Geschlechtschromosomen (Z und W Chromosom) und die Männchen haben zweimal dasselbe ( zwei Z Chromosomen). Bei Insekten, vor allem bei Schmetterlingen, Käfern und Fliegen ist sowohl die Entscheidung über das Geschlecht als auch die geschlechtsspezifische Differenzierung zellautonom und nicht, wie bei vielen anderen Organismen durch die hormonelle Umgebung gesteuert. Das bedeutet, dass sich eine Zelle mit weiblichem Genom zu einer weiblichen Zelle entwickelt und umgekehrt. Kommt es in der mitotischen Zellvermehrung (Mitose ist die ganz normale Zellteilung) während der Entwicklung des Embryos zu einer Nicht-Trennung der homologen Geschlechtschromosomen, entstehen männliche und weibliche Zellen, welche dann weiter mitotisch vermehrt werden. Je früher in der Entwicklung diese Nicht-Trennung stattfindet, desto größer sind die Areale, die männlich oder weiblich sind. In einer späteren Phase der Entwicklung enstehen bei Schmetterlingen zum Beispiel Mosaikgynander, bei denen männliche und weibliche Areale mosaikartig über den ganzen Körper verteilt sind. Wenn die Nicht-Trennung schon in der ersten Zellteilung der Zygote (Zelle die aus Verschmelzung von Samen- und Eizelle) entsteht, bei der die Körperhälften festgelegt werden, entsteht der Halbseiten-Gynander. Wie bei dem bemitleidenswerten Tier auf dem Foto besteht dann je eine Hälfte aus weiblichen und männlichen Zellen. Ich sage deswegen bemitleidenswert, weil sich die Fortpflanzung mit den missgebildeten Geschlechtsorganen wohl erledigt hat. Ich brauche aber wohl nicht zu betonen, dass so etwas (zum Glück für die Falter) nur extrem selten vorkommt.

Entdeckt wurde er von einem Freund ich konnte es erst gar nicht glauben. Nach einiger Rennerei bin ich froh, dass ich überhaupt ein halbwegs scharfes Foto hinbekommen habe.
Juli 2013 in der Thüringer Rhön.
Kamera: Canon EOS 500D Objektiv: Sigma 150 mm f2.8 APO Macro EX DG HSM

Comentarios 5

  • Sabine Streckies 01 04/03/2016 15:32

    Hallo Dennis,
    das ist sehr interessant.
    Gut, dass Du die Rennerei auf Dich genommen hattest ; + )
    Gruß
    Rheinhilde
  • Macro-Jones67 22/01/2016 18:04

    So etwas überhaupt zu finden ist schon ein 6er im Lotto.
    Glückwunsch zu dieser Aufnahme !!!
    BG Mario
  • Helga Schöps 21/01/2016 13:44

    Das nenne ich einen Schnappschuß! Gehört habe ich schon davon, selbst gesehen noch nicht. Du lieferst ja gleich eine tolle Erklärung dazu - danke!
    VG Helga
  • Günther B. 20/01/2016 20:12

    Noch nie davon gehört oder gelesen. Muß mal darauf achten.
    LG Günther
  • alicefairy 20/01/2016 16:16

    Das ist ja irre. Wußte ich gar nicht. Schon arg was so passieren kann........... Ich hoffe die Art überlebt trotzdem.
    Danke für die erstklassige Info zum seltenen Fund
    Lg Alice

Información

Sección
Carpeta Tagfalter
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Publicada
idioma
Licencia

Exif

Cámara Canon EOS 500D
Objetivo Sigma APO Macro 150mm f/2.8 EX DG HSM
Diafragma 8
Tiempo de exposición 1/250
Distancia focal 150.0 mm
ISO 100

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