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Robert Bauer


Premium (World), Bad Homburg (davor 45 Jahre Stuttgart)

SCHWARMVERHALTEN

** Kraniche über dem Bingenheimer Ried (Wetterau ) **


Als Schwarm bezeichnet man in der Wissenschaft einen einheitlich formierten, dreidimensionalen mobilen Verband flugfähiger oder Wasser bewohnender Tiere. Schwarmverhalten ist demnach die Gesamtheit aller Verhaltensweisen, die dem Schwarm dienen. Es beruht auf einer angeborenen sozialen Appetenz der Individuen dem Gesamtverband gegenüber und auf der Einhaltung bestimmter Positionen zwischen den Schwarm-Mitgliedern. Der geringere Luft- beziehungsweise Wasserwiderstand erleichert außerdem die Fortbewegung für die Einzelindividuen.

Ein immer noch rätselhaftes Phänomen ist die Frage, wie die Zugvögel navigieren. Grundsätzlich nutzen sie das Erdmagnetfeld, richten sich nach dem Stand der Sonne oder der Sterne, analysieren das in der Atmosphäre gestreute polarisierte Licht unseres Zentralgestirns oder lassen sich von Flüssen oder Straßen leiten.

Über das Schwarmverhalten des homo sapiens ist nichts Vergleichbares bekannt. Angeboren ist uns diesbezüglich nix. Unsere Orientierung basiert vielmehr auf einer Interaktion zwischen Intellekt, Lebenserfahrung und unserem Forscherdrang, den Dingen auf den Grund zu gehen. Mit Erfolg: Die Evolution und die Errungenschaft der Wissenschaft haben uns heute in die Lage versetzt, sogar an die Anfänge des Universums zu schauen.

Im Gegensatz dazu ist es uns in soziologischer Hinsicht bis heute nicht gelungen, ein nachhaltiges Schwarmverhalten zu entwickeln, das dem Überleben auf diesem Planeten insgesamt Rechnung trägt. Stattdessen verfügen wir über alle Optionen, das Leben als solches von jetzt auf nachher auszulöschen, einmal, zweimal oder 100mal. Ein Knopfdruck genügt und der Planet fängt wieder dort an, wo er vor rund 1 Milliarde Jahre gestanden hat.

Wie – wenn überhaupt - eine zweite Evolution stattfinden würde, wissen wir nicht. Die Natur wäre in einem solchen Falle gut beraten, auf die Ausbildung hochintelligenter Primaten komplett zu verzichten. Denn sie kann - insbesondere zur Aufrechterhaltung eines natürlichen Gleichgewichts - auch ohne uns auskommen. Letzteres ist wahrscheinlich sogar die conditio sine qua non. Wer charakterlich nicht dazu geeignet ist, hat auf dieser Erde nix verloren. Oder?

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