Sehnsucht nach der Ferne...

Sehnsucht nach der Ferne...

Diese Formulierung hatte ein starkes Lied, das FREDDY Ende der 50er Jahre sang. Ich hatte gerade DDR-Flucht begangen und lebte in Kempten i. Allgäu. Es war Weihnachten, ich war der einzige, der nicht nach Hause fahren konnte und bewohnte ein 3-Bett-Zimmer ohne Heizung.
Draußen lag ein halber Meter Schnee und das Thermometer zeigte 18 Grad minus. Als ich im Oktober einzog, hatte ich meine Kollegen gefragt, warum an jeder Wand, an der ein Bett stand, eine Holztäfelung ist. Sie sagten: "Warte mal den Winter ab..."Jetzt wußte ich es, das Bettzeug fror fest - wenn die Außenwand von Eiskristallen glitzerte.Alltags wurde es handwarm, weil eine Backstube unter uns lag, die nun über die Feiertage kalt war. 18 Jahre alt, von Heimweh geplagt, allein in einer fremden Stadt, und aus dem zurück gelassenen Radio klang Freddys Stimme...
Ich weinte in das Kissen,das meine Mutter mir gestickt hatte - und auf dem stand: "Junge - komm bald wieder..."
Doch der Westen hatte auch seine Vorteile - Jahrzehnte später stand ich an Südsee-Stränden und dachte an Freddy - und sein Heimweh , das sich bei ihm mit Fernweh abwechselte.

P.S: Wer sich für mein Leben interessiert, dem empfehle ich meine Autobiographie "Die nackten Tatsachen des Klaus Ender". Wir haben die Restbestände aufgekauft und bieten das Buch (mit Bildteil) statt für 14,90 Euro jetzt für 7,90 Euro an. Es kann signiert werden und ist portofrei.