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sie will doch so gerne ...

sie will doch so gerne ...

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Angelika Witt-Schomber


Premium (World), Heiligenhaus

sie will doch so gerne ...

Irgendwann im Lauf des Jahres 2005 ist mir aufgefallen, daß sich Hoodies linkes Auge eintrübt. Bin sofort mit ihr in die Klinik und die Ärztinnen hatten allesamt so etwas noch nicht gesehen. Kein Katarakt (Linsentrübung), wie sie bei älteren Hunden vorkommt, sondern unregelmäßiger. Als das Auge begann, weiter hervorzustehen als das Andere, bin ich mit Hoody nach Utrecht zu Professor Beauvé gefahren, dem "Augenpapst", der nichts anderes mehr macht als Katzen- und Hundeaugen zu behandeln und der Vorlesungen an Europäischen Unis hält.

Anfang Januar 2006 hatten wir einen Termin um 9 Uhr, sind bei großer Kälte um 6 Uhr mit einer Freundin im Auto los. Hoody war den gazen Tag über stolz, sie und ihre Mama und keiner von den anderen dabei! Sie ging durch die Gänge und Warteräume als wenn es ihr Auftritt wäre, das Schwänzel hoch und ihr kleiner Poppo wackelte bei jedem Schritt.

Man hat ihr ins Auge geleuchtet, es vermessen, man hat Sehfeldmessungen gemacht und ich weiß nicht wieviele Leute in weißen Kitteln es sich angesehen haben.
Als letzte Untersuchung kam der Ultraschall dran, da durfte ich nicht mit. Die Ärzte wollten sehen, ob ein Tumor hinter dem Auge wuchs, was gottseidank nicht der Fall war. Als sie Hoody ins Wartezimmer zurückbrachten, war ihr Gesicht nass und sie war absolut indigniert. Man hatte die Queen Mum unter Wasser gesetzt!

Die Besprechung mit dem Professor war denkbar kurz. Er hätte das Auge nie unbehandelt gesehen, so könne er keine Diagnose abgeben.

Aha, er wußte es also auch nicht, sie bekam nur eine Augensalbe.

Als er schon wieder abgerauscht war, blieb eine Ärztin aus seinem Begleitschwarm zurück und sagte, einmal habe sie etwas Ähnliches gesehen bei einem Hund, der früh eine Hornhautverletzung erlitten hatte. Der Körper wäre im höhereren Alter nicht mehr in der Lage, Hornhautzellen zu bilden, um abgestorbene zu erneuern, und würde andere Zellen als Ersatz nehmen. Die würden aber die Fähigkeit besitzen, Wasser zu speichern, so daß sie bläulich schimmerten und das Auge würde zeitweise anschwellen.

Ich habe ihr sehr gedankt, daß sie sich die Zeit für uns genommen hat.
Jeder war dort unglaublich nett und freundlich und von Hoody begeistert, sie hat das mit Sicherheit als etwas skurrilen Ausflug extra für sie angesehen.

Nach dem großen Sturm Kyrill hat sie sich bei einem Spaziergang mit einem auf dem Boden liegenden Stöckchen ins Auge gepiekst. Wie es ihre Art ist hat sie so getan, als wär nichts, aber ich hab es untersuchen lassen. Gegen die Schmerzen hat sie Metacam bekommen, ein Schmerz- und Rheumamittel, und siehe da, unter seiner Wirkung schwillt das Auge ab.
Niemand kann sich das wirklich erklären, aber es ist Fakt und sie bekommt die Tropfen weiterhin. So ist sie in der Lage, das Auge ganz zu schließen und es ist weniger verletzungsanfällig.

Später ist leider das eingetreten, was unsere Ärztinnen schon vorhergesagt haben, auch das andere Auge hat sich durch einen Katarakt eingetrübt. Bei der letzten Untersuchung ließ nur noch ein kleiner Punkt auf dem linken Auge etwas Licht durch.

Wenn wir Fotos machen, möchte sie aber sooo gern dabei sein. Sie bekäme auch so ihre Leckerchen, aber sie drängelt sich rücksichtslos vor, wenn es sein muß zwischen Motiv und Kamera.

Das ist eine so unglaubliche Entwicklung gegenüber dem Anfang, als meine kleine Maus wegen allem in Panik ausgebrochen ist. Ich sage manchmal etwas scherzhaft, die Blindheit tut ihr gut, sie sieht nichts mehr, wovor sie Angst haben muß. ;)

Natürlich ist es befremdlich, ihre milchigen Augen auf Fotos zu sehen, meist retuschiere ich das Ganze etwas.

Auf diesem Foto von gestern hab ich es so gelassen. Sie wollte unbedingt auch aufs Sofa, aber sie ist dann so hibbelig wie ein Kind, das auf und ab hüpft und ruft: "Ich bin auch mit drauf! Ich bin auch mit drauf!" daß die Kamera ein Problem mit dem Scharfstellen hat.

Die Qualität ist deswegen nicht sooooo dolle.

Hoody 7. März 2009
Canon EOS 1000D
ISO 1600
Belichtungszeit 1/40 sec

Der Versuch in sw war auch nicht besser:

Sie möchte ... sw
Sie möchte ... sw
Angelika Witt-Schomber

Comentarios 8

  • Marina Luise 08/03/2009 21:45

    Toll wie du das siehst und beschreibst - ich meine das so!
  • Martina Keller 08/03/2009 20:27

    Auch ein Hund, der nichts oder ganz wenig sieht, hat noch Spaß am Leben. Das konnte ich mir früher nicht vorstellen, doch als im letzten Herbst unserer 14,5-jährigen Jacky-Hündin das zweite und somit letzte Auge wegen einer Linsenluxation entfernt werden musste, wurde ich eines besseren belehrt. Sie erholte sich schnell von der OP und ist wieder topfit. Sie steht morgens mit Elan auf und fordert ihr Futter, findet ihr eigenes Körbchen zum Schlafen und protestiert lauthals, wenn es sich da einer der Boxer gemütlich gemacht hat. Da sie zudem auch noch schlecht hört muss man halt ein bisschen auf sie aufpassen und leiten. Ich freue mich über jeden Tag mit ihr.
    Liebe Grüße
    Martina
  • Angelika Witt-Schomber 08/03/2009 19:31

    Ich finde Hoodies Geschichte nicht traurig und wollte auch nicht, daß sie so rüberkommt.
    Sie ist ein lebenslustiges albernes altes Mädchen, die den Kopf voller Ideen hat. Sie braucht manchmal ewig, um sich von Schnüffelstellen loszureißen, und die Zeit lasse ich ihr.
    Sie hat einen Platz für den Rest des Lebens gesucht und hier gefunden, wo alle sie lieben, das merkt man ihr an. Sie möchte auch nicht, daß wir für sie sehen und ihr helfen ... sag ich, wenn ein Baumstamm kommt "Hoody, komm auf den Arm!" rennt sie 100%ig vor und springt mit den anderen rüber. Keine Ahnung, wie sie das immer macht!

    LG A
  • Dave Clements 08/03/2009 12:19

    Both pictures have quality. A sad story for lovers of little Wuffies. Love conquers all, one way or another.

    LG Dave
  • Heidi Bollich 08/03/2009 11:13

    Langsam verliebe ich mich in Deine Hunde ;-)
    Süßes Portrait und wieder ein sehr informativer Text von Dir. In s/w gefällt es mir besonders gut.
    LG und schönen Sonntag
    Heidi
  • Johanna Bettighofer 08/03/2009 9:36

    mir gefällts in s/w auch besser und ich finds einfach wunderbar, dass jedes bild von dir eine kleine geschichte bekommt - so leben sie noch viel mehr:-)
    lg johanna
  • Angelika Witt-Schomber 08/03/2009 9:08

    Danke für Deine Anmerkung! :)
    Hoody heißt so, weil sie offiziell Red Riding Hood, also Rotkäppchen, heißt. Sie war ursprünglich ganz rot. Wir dürfen trotz ihrer Champion - Titel Hoody zu ihr sagen.
    Alternativ Hutz, Hutzi oder Hutzputz ... sie liebt Albernheiten!

    LG A
  • Frollein Emil 08/03/2009 8:58

    Das mag ich besonders. Weißt Du was? Ich find's in s/w fast noch besser, weil der Schwarzanteil der kleinen Knopfaugen und der Nase fast das halbe Foto einnimmt. Supersupersüßes Portrait von Hoody (König der Diebe ???). LG: Anja