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St.Johannis-Erbstollen

St.Johannis-Erbstollen

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St.Johannis-Erbstollen

Fast schließt sich der Kreis unserer Wanderung durch das Muttental. Wir sind wieder an der Ruhrtalbahn angekommen. Obwohl der Zugang zum linken Ruhrufer wegen der Bahnanlagen eigentlich nicht möglich ist, bin ich während zwei Zügen doch mal über die Gleise gegangen, denn hier befindet sich, gut unter Farn und Büschen versteckt, ein noch funktionsfähiges Bergbaurelikt, der St. Johannis Erbstollen. Dieser Stollen hat auch ein vermauertes und mit Gittern verschlossenes Mundloch, aber dieser Stollen ist extrem niedrig. Zumindest auf den ersten 10 Metern. Denn mit dem Bau der Ruhrtalbahn wurde der alte Zugang überbaut und nur ein kleiner Durchlaß blieb übrig. Danach weitet er sich auf die übliche Höhe von einem bis anderthalb Lachter (1 Lachter entspricht etwas 2 Metern) Allerdings ist der Stollen von rund 3 km Länge nicht mehr gänzlich befahrbar*, da der Stollen an verschiedenen Stellen bereits eingebrochen ist. Aber trotz des losen Gesteins wird noch immer eine seiner ursprünglichen Aufgaben wahrgenommen.

Ein Erbstollen ist ein leicht schräg ansteigender Wasserlösestollen. Der Stollenbetreiber erbte dabei auch die Wässer, die höher liegenden Bergwerke Probleme bereiteten. Dafür durfte der Stollenzehnte verlangt werden. Eine durchaus lukrative Einnahmequelle. Weiterhin konnte der Eigentümer alle während des Vortriebs gewonnenen Bodenschätze vermarkten. Wer das Glück hatte, in einer ungestörten Lage ein Kohleflöz zu erschließen, war ein gemachter Mann. Wenn man noch mehr Glück hatte, erschloß man eine Eisenerzlagerstätte. Daß Eisenerz gar nicht so selten an der Ruhr ist, beweist das ockerfarbene Wasser. Gelöstes Eisen fällt beim Kontakt mit Sauerstoff als ockerfarbenes Oxidhydrat aus und färbt die Mündung gelbbraun. Eine weitere Aufgabe des Erbstollens war die Zufuhr von Frischwettern, also von sauerstoffreicher Luft. Der längste Erbstollen an der Ruhr führt von Oberwengern bis nach Gevelsberg und ist fast 13 Kilometer lang.

Jetzt meine Frage wie schaffte man es, die doch recht kalte Luft (Niveau = Flusshöhe) rund 100 Meter höher zum Schacht zu bekommen? Wobei die Luft im Bergwerk oftmals ganz verwinkelte Wege nehmen musste.

* Der Bergmann sagt „befahrbar“ und meint begehbar

Comentarios 5

  • Michael PK 13/08/2013 12:03

    FC zum lernen,ich erfahre hier mal wieder etwas ganz neues für mich.Wohne eben im Rheinland,da gibt es in dieser Richtung wenig.So schaue ich Kommentaren und Texten zu und freue mich über Neues
  • makna 12/08/2013 20:09

    Das ist alles neu für mich und sehr interessant !!!
    Dass die Farbe des Wassers vom Erz kommt,
    ist gut nachvollziehbar. Wieder ein sehr gutes
    Motiv mit viel "Hintergrund" !!!
    BG Manfred
  • Vir Tuell 12/08/2013 19:53

    Ein senkrechter Kamin hat natürlich eine Sogwirkung, die für Abbaugebiete in unmittelbarer Nähe durchaus ausreichend ist. Aber je verwinkelter der Grubenbau und je gashaltiger die Kohle, um so schwieriger ist es annehmbare Bedingungen zu schaffen.

    Jetzt kommt die von BP vorgeschlagene Methode ins Spiel. Man fährt an geeigneter Stelle einen waagerechten Stollen bis an diesen senkrechten Schacht. Der muß nicht besonders lang sein, wenige Meter reichen. Der senkrechte Schacht muß nun nicht mehr bis an die Oberfläche geführt werden. Ein Blindschacht reicht. Das Mundloch des Stollens wird so vermauert, daß ein Rost mit einem Kamin Platz findet. Auf dem Rost entzündet man ein Kohlenfeuer, daß seine Frischluft von unten aus dem Grubenbau bezieht. Durch diesen künstlich erhöhten Naturzug streicht die Frischluft an alle Stellen eines Grubengebäudes.

    Diese Technik war später bei Beginn des Tiefbaus zwingende Voraussetzung, bevor man Ventilatoren zur Bewetterung einsetzen konnte.
  • Dieter Jüngling 12/08/2013 15:25

    Ich hätte da eher gedacht, dass man einen weiteren Stollen, in der Art eines Kamins, nach oben trieb, um des Sogwirkung zu nutzen.
    Interessant ist die Wanderung aber alle mal.
    Gruß D. J.