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Und läuft, und läuft, und läuft...

Und läuft, und läuft, und läuft...

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Patrick Rehn


Premium (World), Bebra-Lüdersdorf

Und läuft, und läuft, und läuft...

Manche Lokomotiven wurden zu regelrechten „Einsatzschlagern“: Baureihen, welchen Generationen von Eisenbahnfreunden und Unternehmen ein Begriff sind – und welche teilweise ein drittes, viertes oder fünftes „Leben“ bei einem neuen Eigentümer begonnen haben und dort treu und zuverlässig ihre Dienste leisten.

1951 begann die noch unter den Einwirkungen des Zweiten Weltkrieges stehende junge Deutsche Bundesbahn mit ersten Konzeptionen und Überlegungen für eine Nachfolgerin der noch in vielen Bereichen vorherrschenden Dampftraktion. Besonders im Rangierdienst, wo es zudem einen eklatanten Mangel an Loks gab, sollten die noch vorhandenen abgewirtschafteten ehemaligen Länderbahnkonstruktionen ersetzt werden, für welche auch die Ersatzteilgewinnung zunehmend schwieriger wurde. Zudem waren Dampfloks langfristig gesehen auch nicht mehr wirtschaftlich vertretbar im Rangierdienst einzusetzen, in welchem vergleichsweise wenig Kilometer zu leisten, aber Lokführer und Heizer gebunden waren und die Lok quasi ununterbrochen betriebsbereit gehalten werden musste. Während man also im Streckendienst erst über 25 Jahre später die letzten „schwarzen Riesen“ aufs Altenteil schickte war man im Rangierdienst - sowie im leichten Personen- und Güterzugdienst - eher bestrebt einen Traktionswandel herbeizuführen.

Das Getriebe überträgt seine Kraft dabei auf eine Blindwelle, welche wiederum mittels Kuppelstangen mit allen drei Radsätzen verbunden ist. Dieses Prinzip kam auch bereits bei den Loks der Baureihe V 36 zum Einsatz, welche ab 1939 durch die Deutsche Wehrmacht beschafft und bis in die 1980er Jahre dies- wie jenseits der deutsch-deutschen Grenze eingesetzt wurden. Besonders die Kuppelstangen wecken dabei auch heute noch bei vielen Beobachtern Assoziationen an eine Dampflokomotive. Letzteres ist übrigens gar nicht so weit hergeholt, denn früher musste der Motor mittels eines Koksofens vorgewärmt werden wozu bis zu 150 kg Koks mitgeführt wurden. Insgesamt 942 Lokomotiven der Reihe V 60 wurden ab 1955 von nahezu allen (west-) deutschen Lokfabriken hergestellt, einige Lokomotiven wurden auch für andere Staatsbahnen gebaut oder von diesen in Lizenz in Auftrag gegeben. Die Loks wurden dabei in einer leichten Variante (48 t) und einer schwereren Variante (54 t) unterschieden, was ab 1968 durch Vergabe der computergerechten Baureihennummern besonders deutlich wurde: Die leichten Loks hießen fortan 260, die schweren 261. Durch Klassifizierung zur Kleinlok (wodurch nicht mehr zwingend ein vollwertig ausgebildeter Lokführer im Führerstand seinen Dienst tat, sondern auch sogenannte Kleinlokbediener) im Jahr 1987 wurden die Loks zur 360 bzw. 361, der Einbau von Funkfernsteuerungen zur Bedienung der Lokomotiven von außerhalb des Führerstandes brachte die nächste Umzeichnung in die Baureihen 364 und 365 mit sich. Die bislang letzten „neue“ Baureihen ergaben sich dann durch die sogenannte Remotorisierung, bei welcher die Loks mit Motoren der Firma Caterpillar ausgestattet wurden.

Auch heute noch lassen sich die charakteristischen Lokomotiven in nahezu ganz Deutschland in verschiedenen Bahnhöfen beobachten, Streckeneinsätze sind jedoch mittlerweile die absolute Ausnahme. Bei privaten Eisenbahnunternehmen leisten sie jedoch noch wertvolle Dienste, meistens im Rangier- oder Bauzugdienst.

Im Bereich des Schweinfurter Hauptbahnhofs konnte die 362 755-1 angetroffen werden, welche sich in der Lackierung ihres früheren Eigentümers DB Cargo zeigt. Die Lok gehört seit 2016 zum Bestand des Leipziger Unternehmens FLEX Bahndienstleistungen GmbH und wird dabei für unterschiedliche Unternehmen im Bereich Ober- und Unterfranken „auf der letzten/ersten Meile“ eingesetzt.

Aufnahmedatum: Sonntag, 24. Oktober 2021 – 17:01 Uhr

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Comentarios 3

  • makna 03/02/2022 15:55

    Die V 60 sind "unkaputtbar" ... die ältesten im Betrieb seit über 60 Jahren !!!
    Da hast Du ein würdiges Portrait geschaffen !
    BG Manfred
  • Thomas Reitzel 03/02/2022 15:25

    Mich hat immer ihr sattes Brummen fasziniert, das eine gewisse klangliche Eleganz zeigte, wenn ich das so ausdrücken darf; übrigens ganz im Gegensatz zum mühsam klingenden Orgeln des Großmotors der V 36 oder des irgendwie krank klingenden Aggregats der DR-V60.
    Drei ZwoSechziger
    Drei ZwoSechziger
    Thomas Reitzel

    Allerdings hat sich in der Folge der Stangenantrieb verabschiedet. Die Werkstätte, das AW Kassel, hatte ebenfalls Probleme mit der Konstruktion der V60, so daß in der Folge dann Nägel mit Köpfen gemacht wurden und die beste Diesellok der Deutschen Bundesbahn entstand, die V 90, bekanntermaßen eine Drehgestelllok und kein Dreibein mehr!
    BG, Tom
  • Sigbert der Eisenharte 03/02/2022 14:11

    Das Herumwirbeln hat mich schon als Kind begeistert, wenn gleich mehrere von dem Maschinen im Nürnberger Hbf die Reisewaggons rangierten.
    Ja, ein Fossil auf unseren Gleisen und es ist wunderbar, wenn man sie immer noch sehen darf.
    Schön getroffen, die Lok im Cargo-Look!
    VG DIrk