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Vasco Dägling


Free Account, Jena

Weihnachtspilze

Sommerfrüchte im Winter


Blühende Sträucher, rote Beeren und reiche Pilzernte zu Weihnachten lassen Jenaer staunen
Von OTZ-Redakteurin Angelika Schimmel Jena. Ananas, Papaya und Feigen aus südlichen Ländern oder fernen Kontinenten bringen hierzulande auch in der kalten Jahreszeit Farbe und vor allem wertvolle Vitamine auf den Speisezettel.

Frische Himbeeren aus dem eigenen Garten, keineswegs aus dem Gewächshaus, sondern wenige Tage vor Weihnachten direkt vom Beet gepflückt, sind aber wohl doch etwas ganz Besonderes. Rentner Hans Ludwig hat die süßen Früchte der Sorte "Polka" in seinem Kleingarten in der Anlage "Im Rautal" geerntet und als Beweis das nebenstehende Foto eingeschickt.

Nun hat Hans Ludwig sicher den berühmten "grünen Daumen", denn er ist nicht nur Gartenbau-Ingenieur, sondern hat viele Jahre im Botanischen Garten von Jena gearbeitet und daher viel Erfahrung bei Kultivierung und Pflege auch von seltenen Pflanzen. Doch Früchte und Blüten, die normalerweise im Sommer und Herbst des Gärtners Fleiß belohnen, sind zurzeit vielerorts zu bestaunen. Zarte Röschen in pink zwischen dunkelroten Hagebutten zieren die Beete in der Grietgasse. Auch von blühenden Forsythie-Sträuchern in Kunitz, Schwertlilien auf Rabatten in Winzerla oder Studentenblumen im Vorgarten haben Leser der OTZ berichtet.

Über einen ganz besonderen Fund konnten sich Viola und Frank Dägling aus Kunitz freuen. "Wir haben am ersten Weihnachtsfeiertag zwischen Frühstück und Gänsebraten einen Spaziergang durch den Wald hinterm Haus gemacht und staunten nicht schlecht, als wir am Wegesrand auf jede Menge Pilze stießen", berichtet Viola Dägling. Lorcheln, gelbe Semmelstoppelpilze und zwei Sorten Täublinge waren dabei. Allesamt essbar und bestens von der Qualität. "Wir sind richtige Pilzfans, wir kennen jede Menge Pilzarten und wissen auch, welche unter Naturschutz stehen", erklärt sie. Die ganze Familie mit Eltern und Sohn ist oft auf Pilzsuche, "aber so spät im Jahr eine so reiche Ernte, das hatten wir noch nie".

Dass so etwas künftig viel öfter vorkommen kann, dass die Menschen mit dramatischen Wetter- und Naturkapriolen leben müssen, befürchten Klimaforscher seit langem. Prof. Mojib Latif vom Kieler Insitut für Meereskunde hat beim Abbe-Kolloquium vor wenigen Tagen in Jena für hiesige Breiten Dezember mit Temperaturen über 15 Grad Celsius prognostiziert. Danach sagen Klimamodelle bei einer weiteren Erwärmung von mehreren Grad bis 2100 eine Zunahme von sommerlichen Trockenperioden und Starkniederschlägen vorher. Im Winter sei mit einer weiteren Zunahme von Westwindwetterlagen mit sehr milden Temperaturen und verstärkten Niederschlägen zu rechnen.

27.12.2006

Comentarios 2

  • Jürgen Gräfe 28/12/2006 16:10

    Prima Dokumentation!!
    fG
    Jürgen
  • Sebastian Preißer 28/12/2006 13:29

    Bist wohl jetzt unter die Zeitungsfotografen gegangen ;-). Interessant, interessant sehr informativ, naja solang ja auch kein Wunder bei den Temperaturen. Ich hättes aber echt nicht geglaubt.
    Na dann lasst euch die Pilze schmecken...

    LG Sebastian