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Wie aus der Grünen Apotheke die Bayer Pharma AG wurde

Wie aus der Grünen Apotheke die Bayer Pharma AG wurde

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Wie aus der Grünen Apotheke die Bayer Pharma AG wurde

[Jerusalemfriedhof III, Friedhöfe vor dem Halleschen Tor • Berliner Friedhöfe zwischen den Jahren 2022/23]

Erbbegräbnis der Apotheker- und Pharmazeutenfamilie Schering:
Der schwarze Stein links gehört Ernst Schering (31.5.1824 Prenzlau – 27.12.1889 Charlottenburg).
Das rote Granitkreuz steht für den Sohn Richard Schering (6.2.1859 Berlin – 9.8.1942 ebenda).
Zu seinen Füßen ruht dessen Mutter Mathilde geb. Zitelmann (1824 – 1885).
Rechts liegt Richards Ehefrau Johanna geb. Radmann (1859 – 1936).

Ernst Schering kaufte die Schiesser'sche Apotheke Ecke Chaussee-/Invalidenstraße.
Er nannte sie "Grüne Apotheke" und baute sie 1871 zur "Chemischen Fabrik auf Actien (vorm. E. Schering)" aus.
Neben ASS produzierten bald über 1200 Arbeiter Formalin, Desinfektions-, Löse-, Gicht- und Schlafmittel.

Nach zahlreichen Übernahmen benannte sich das Unternehmen 1937 in Schering AG um.
Mittlerweile umfasste das Sortiment auch Röntgenmaterialien und Pflanzenschutzmittel.
Weil die Produktion über ganz Berlin verteilt war, überlebte Schering nach dem Krieg nur in West-Berlin.
In Ost-Berlin wurde daraus der Arzneimittelbetrieb VEB Berlin-Chemie Adlershof/Grünau.

Schering vertrieb bis 1980 den Östrogenmarker Duogynon bzw. Cumorit bei Menstruationsstörungen.
Wie Grünenthals Contergan verursachte er missgebildete Kinder, der Nachweis gelang aber schwerer.
Der Kampf um Entschädigungszahlungen in ca. 1000 Fällen zieht sich bis heute hin.

2006 verhinderte die Bayer AG eine feindliche Übernahme durch die Pharma-Sparte von Merck.
Da Bayers Aktienangebot sehr großzügig war, verkaufte Merck seine Schering-Anteile an Bayer.
So verschmolz 2007 die Schering AG in Berlin-Wedding mit Bayer Healthcare zur Bayer Pharma AG.


Richard Schering leitete lange Jahre die Firma seines Vaters und saß später im Aufsichtsrat.
Mit der Blücher-Schering GmbH gründete er auch seine eigene Firma in Lübeck.
Dort und in den USA produziert sie nach wie vor Pepsinwein zur Magensäureregulierung.
Von 1891 bis 1929 war er Schatzmeister der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft.
Sie fördert bis heute die Pharma-Grundlagenforschung und vergibt jährlich hochdotierte Preise.

Comentarios 4

  • Andreas E.S. 08/01/2023 18:55

    Das ist sicher eine interessante Wanderung über alte Friedhöfe wenn man so viele Namen kennt. Da hast du ja eine ganze Firmengeschichte erforscht.
    LG  Andreas
    • smokeonthewater 08/01/2023 19:19

      Die Namen sind in Listen auf Wikipedia zu finden. Dort kann man auswählen, wer einem ein Begriff ist.
  • anne47 08/01/2023 12:41

    Toll dass die Gräber noch erhalten sind. Schering hat in der Medizin und Pharmazie einen guten Namen, abgesehen von Duogynon. Heute geht der Name wohl unter im bekannteren Namen Bayer. Schade eigentlich.
    LG Anne
    • smokeonthewater 08/01/2023 16:25

      Die Berliner sagen immer noch "beim Schering", wenn sie die Bayer-Pharma-Zentrale im Wedding meinen. Aber Bayer hat den Markennamen völlig getilgt. Nur ein paar Präparatenamen sind geblieben, und eine Gedenktafel an dem Gebäudekomplex erinnert daran.

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