Regresar a la lista
02 | d e r . h e r o i s m u s . d e s . s e h e n s

02 | d e r . h e r o i s m u s . d e s . s e h e n s

2.979 2

02 | d e r . h e r o i s m u s . d e s . s e h e n s

Die Apotheose des Alltags und jene Art von Schönheit, die nur die Kamera enthüllt - ein Winkel der materiellen Wirklichkeit, den das Auge entweder überhaupt nicht sieht oder nicht von seiner Umgebung isolieren kann ... - das sind die Hauptziele des Eroberungszuges der Fotografen. Eine Zeitlang erschien die Nahaufnahme die originellste Sehweise der Fotografie. Fotografen fanden heraus, daß prachtvolle "Formen" zum Vorschein kamen, wenn sie die Wirklichkeit aus nächster Nähe abgrasten.

Indem man sich noch weiter vom "natürlichen" Sehen entfernte - und das Objekt dadurch abstrahierte, daß man es aus seiner Umgebung herauslöste - stieß man zu neuen Begriffen von Schönheit vor. Als schön galt nunmehr das, was das Auge nicht sehen kann (oder nicht sieht) und das nur jenes facettenhafte, disloszierende Sehen offenbart, zu dem allein die Kamera in der Lage ist.

Der Maler konstruiert, der Fotograf enthüllt. Das heißt, wichtiger als die Wahrnehmung des Gegenstands ist bei der Fotografie allemal seine Identifizierung - was bei einem Gemälde nicht notwendig so ist.

Die Kamera veränderte das Sehen selbst, indem sie die Idee eines Sehens um des Sehens willen förderte.

[Paul Strand | Abstract Pattern Made by Bowls ]
http://kellimb.files.wordpress.com/2009/10/59_.jpg?w=490
[ Edward Weston | Cabbage Leaf ]
http://www.adhikara.com/maestri-della-fotografia/20-edward-weston.jpg


: aus
Susan Sontag - Über Fotografie
Essays
ISBN 978-3-596-23022-8



[ nigel kennedy and kroke | i hope, you like it ]
http://www.youtube.com/watch?v=miT3xVa-xeA



01 | d e r . h e r o i s m u s . d e s . s e h e n s
01 | d e r . h e r o i s m u s . d e s . s e h e n s
La Jetée



frühester nächster upload : 06.10.2012

Comentarios 2

  • Mira Culix 29/09/2012 19:54

    Erweiterung durch Reduktion. :-)
  • M.Anderson 29/09/2012 10:20

    "... die Kamera (das Auge, das sich mit ihr verbindet) schneidet; sie reduziert die Fülle von Möglichkeiten eines jeweils eigenen lebendigen Bildraumes auf ein Moment; auf einen Ort der Auslegung ... die Kunst ist die Fülle in jenem einen Moment an.wesen oder einfach.sein zu lassen ..."